Petershagen (kri). Wer derzeit durch die Petershäger Hauptstraße schlendert, entdeckt in der Nr. 22 ein ungewöhnliches Schaufenster: Die Museumswerkstatt Phoenix präsentiert dort ausgewählte Stücke – liebevoll gefertigt, historisch inspiriert und handwerklich einzigartig. Dahinter stehen Ute und Uwe Hempfing, die Betreiber dieser besonderen Werkstatt in Windheim. Untergebracht ist sie in der alten Wirtschaftsdiele des „Colonial- & Manufakturwarengeschäfts Ferdinand Meyer“ von 1885 – ein Haus mit Geschichte, das heute Raum für echtes Handwerk bietet. Der Name Phoenix ist angelehnt an den mythischen Phönix: Was scheinbar ausgedient hat, ersteht hier zu neuem Leben – mit Geduld, handwerklichem Können und viel Liebe zum Detail. „Es ist keine Kunst im heutigen Sinne“, sagt Uwe Hempfing. „Aber es ist Handwerkskunst – altes Wissen, alte Techniken, umgesetzt mit historischen Werkzeugen.“ Viele der Maschinen in der Werkstatt sind über 100 Jahre alt. Repariert, gepflegt und wieder in Betrieb genommen, vermitteln sie ein Gefühl für die Arbeit vergangener Generationen. Drei Schwerpunkte prägen das Angebot: die fachgerechte Restaurierung alter Stücke, Kleinkunst nach traditionellen Vorbildern – wie Kämme, Kreisel oder geschnitzte Figuren – und der Modellbau. Letzterer entwickelte sich aus Hempfings früherer Leidenschaft für alles, was Räder hat. Was einst als Spielzeug für die eigenen Kinder begann, wurde bald von Freunden, Verwandten und später auch Kunden entdeckt. Heute entstehen freie Konstruktionen aus Holz, gelegentlich ergänzt durch Metall – nicht aus Showgründen, sondern aus Stabilitätsgründen. Die Werkstatt ist gleichzeitig ein lebendiges Museum. Besucher können nicht nur schauen, sondern miterleben, wie gearbeitet wird – und erfahren dabei Spannendes über alte Handwerkstechniken, Materialien und das Gebäude selbst. Wer die Schwelle überschreitet, taucht ein in eine entschleunigte Welt, in der der Duft von Holz und Maschinenöl in der Luft liegt und selbst die Katze ihren festen Platz im Spänekorb hat. „Nicht die Summe der Jahre macht etwas zum alten Eisen, sondern der Mangel an Wertschätzung“, sagen die Hempfings. Ihre Arbeit ist ein stiller Protest gegen Wegwerfmentalität – und ein sichtbares Zeichen dafür, wie lebendig Vergangenheit sein kann. Weitere Informationen erhalten Interessierte unter www.museumswerkstatt-phoenix.de.
