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Wenn Martina Vortherms ein Leserbrief nicht gefällt

Dass man als Zeitungsmacher immer mal wieder unerwartete Überraschungen erlebt, gehört sicher zum Tagesgeschäft in allen Redaktionen.

Foto: Dietmar Meier

Kommentar von Dr. Dietmar Meier
Dass man als Zeitungsmacher immer mal wieder unerwartete Überraschungen erlebt, gehört sicher zum Tagesgeschäft in allen Redaktionen, so gelegentlich auch beim Petershäger Anzeiger. Unser jüngstes Erlebnis dieser Art hatte allerdings eine besondere Qualität, weshalb wir das auch mal weitergeben. Eigentlich hätte der Autor dieses Kommentars am 8. Mai einen Besprechungstermin in der Kreisverwaltung zum Thema Genehmigungsverfahren bei Windenergieanlagen gehabt, eigentlich. Der Termin war gut 14 Tage vorher verabredet worden und sollte dazu dienen, den Lesern des Petershäger Anzeigers einmal Grundlageninformationen über die derzeitigen Rahmenbedingungen für die Errichtung von Windkraftanlagen in NRW zu vermitteln. Eine unproblematische Angelegenheit, wie wir dachten. Umso überraschender war ein Anruf einer Mitarbeiterin der Kreisverwaltung am Tag vor dem Termin, die im Auftrag von Martina Vortherms, Leiterin des Kreisumweltamtes, die Botschaft überbrachte, dass der Termin gestrichen worden sei – und zwar ersatzlos. Noch überraschender war die Begründung für die Absage: Der Amtsleiterin hatte demnach nicht gefallen, dass der Petershäger Anzeiger in der Mai-Ausgabe einen Leserbrief abgedruckt hatte, den Petershagens Ortsbürgermeister Klaus-Dieter Schade zum Thema Landschaftsplan Weseraue verfasst hatte. Nach dieser Begründung saß der Kommentator zugegebenermaßen für einige Momente sprachlos am Telefon. Dass der Leserbrief nicht aus der Feder der Redaktion des Petershäger Anzeigers stammte: für Frau Vortherms offensichtlich egal! Dass selbstverständlich die Möglichkeit besteht, mit einem sachdienlichen Kommentar auf einen Beitrag im Petershäger Anzeiger zu reagieren, der dann ebenfalls abgedruckt wird: offensichtlich ebenso uninteressant! Auch auf einen entsprechenden Extrahinweis an die Amtsleiterin: keinerlei Reaktion. Und wer erwartet hätte, dass Frau Vortherms den Verfasser des betreffenden Leserbriefes, Petershagens Ortsbürgermeister, zu dessen Brief kontaktiert hätte: ebenso Fehlanzeige, wie unsere Rückfrage ergab. Hat Petershagens Ortsbürgermeister also mit seiner Kritik den Punkt getroffen? Fehlen da die Gegenargumente? Gewichtiger noch: Dass eine Mitarbeiterin der Verwaltung offensichtlich meint, wegen eines mißliebigen Zeitungsbeitrages Strafmaßnahmen a la Trump gegen den Petershäger Anzeiger verhängen zu können, sollte der Politik im Kreis allerdings zu denken geben. Meinungs- und Pressefreiheit ist ein hohes Gut.

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