Großenvörde (jh). Was macht Kommunalpolitik eigentlich aus? Und lohnt es sich, sich dafür zu engagieren? Antworten auf Fragen wie diese, gab es beim zwanglosen Austausch auf der Terrasse des Freibades in Großenvörde. Eingeladen hatte die Kulturgemeinschaft Großenvörde.
An die 100 Gäste folgten der Einladung der Kulturgemeinschaft Großenvörde – unter ihnen 13 kommunale Ratsaktive und auch Samtgemeindebürgermeister Rüdiger Kaltofen. Die restlichen Gäste: bunt gemischt, von jung bis alt.
Zwanglos war das Zusammenkommen – genau das hatte die Kulturgemeinschaft beabsichtigt. „Es soll dabei wenig um politische Inhalte gehen, sondern um ein gemeinsames Verständnis und die Wertschätzung für das Geschenk der Demokratie“, hieß es seitens der Kulturgemeinschaft.
Ganz ohne Politik ging es dann doch nicht – aber es wurde nicht diskutiert, sondern vielmehr erklärt und darüber gesprochen. Da waren zum einen die Ratsaktiven, die Rede und Antwort standen, darüber sprachen, wie Kommunalpolitik eigentlich funktioniert. „Ohne die Gemeinderäte wären viele Dinge nicht möglich“, hieß es aus der Runde. Warum sich das Engagement lohne? „Zum Beispiel, weil wir dadurch den 24-Stunden-Markt, der in Warmsen eröffnet wird, realisiert haben“, so ein Ratsaktiver.
Zu den weiteren Themen des Abends gehörten aber auch die Tatsachen, dass der Anteil der Frauen in den Räten weniger werde; der Altersdurchschnitt insgesamt auf kommunalpolitischer Ebene hoch sei. „Wir werden immer älter. Junges Leben gehört in den Rat“, sagte ein Teilnehmer. Klar aber sei auch: Es sei schon immer schwer gewesen, Kandidaten zu finden. Und vermutlich werde es noch schwerer.
Engagement lohnenswert
Wohl ein weiterer Grund, warum die Kulturgemeinschaft eingeladen hatte. Um aufzuklären und zu ermutigen. Um möglicherweise „Nachwuchs“ zu finden, um die Räte auch in Zukunft besetzen zu können. Und das kommunalpolitisches Engagement durchaus mit dem „normalen Leben“ vereinbar sei, machte ein Mitglied des Verwaltungsausschusses deutlich. „Zeitlich bekommt das jeder hin. Ich investiere im Schnitt zehn Stunden im Monat; inklusive der Parteiarbeit. Es bleibt also noch genug Zeit für die Freizeitgestaltung“, erklärte eine Teilnehmerin.
Auch wenn hin und wieder „gemeckert“ werde, weil die Umsetzung einzelner Projekte in den Augen der Bürger zu lange dauerten, sei das Engagement in der Kommunalpolitik lohnenswert. In dem Punkt schienen sich alle Teilnehmer des Austausches einig. „Und eigentlich ist es doch auch schön, wenn wir nach Außen sagen können: Wir haben diese und jene Entscheidung mit einem Kompromiss getroffen. Manchmal auch mit Zähneknirschen. Aber am Ende hat dennoch alles geklappt“, erklärte ein Ratsaktiver.
Aber gibt es in der „ländlichen Idylle“ auch Anfeindungen? Diese Frage warf Clas Ötting, zweiter Vorsitzender der Kulturgemeinschaft, in den Raum. „Es gibt sie“, hieß aus der Runde. Aber sie hätten Seltenheitswert. „Demokratische Debatten sind wichtig und gut. Aber es darf nicht in Bedrohungen enden“, sagte Clas Ötting. Ein Gast des Treffens formulierte es mit humorvollen Worten: „Diskussionen, ob ich nun ein Fan Werder Bremens oder des Hamburger SV bin, sind doch bei uns weitaus intensiver als Diskussionen, die sich um die Kommunalpolitik drehen.“