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Leere Kirchen-Kasse in Petershagen: Welche Immobilien jetzt auf der Kippe stehen

Leere Kassen zwingen die Kirchengemeinde Petershagen zum Handeln. Das Presbyterium denkt über Immobilienverkäufe nach – Ex-Ortsbürgermeister Klaus-Dieter Schade warnt.
Die Petrikirche in Petershagen. Foto: ddm
Die Petrikirche in Petershagen. Foto: ddm

Petershagen (jh). Die Kirchen-Kassen sind leer. Auch die der Evangelischen Kirchengemeinde Petershagen. Für finanzielle Entspannung könnte der Verkauf einer Immobilie sorgen. Der ehemalige Ortsbürgermeister Klaus-Dieter Schade warnt jedoch vor einem Verkaufs-Schnellschuss.

„Wir müssen uns vermutlich von ein bis zwei Immobilien trennen“, sagt Pfarrer Daniel Brüll, der zugleich auch Vorsitzender des Presbyteriums ist. Grund für einen wohl „unumgänglichen Verkauf“ sei die leere Kirchen-Kasse aufgrund „signifikant gesunkener Einnahmen“, erklärt Brüll. Derzeit, so sagt der Pfarrer, lebe die Gemeinde von Rücklagen.

Welche Immobilie die Kirchengemeinde möglicherweise abstoße, sei indes noch nicht entschieden. Am kommenden Montag, 10. November, tagt das Presbyterium, um darüber zu diskutieren, welche Immobilie es treffen könnte. Zur Disposition stünden gleich fünf Objekte, die sich im Besitz der Kirchengemeinde befinden: die Petrikirche, das Gemeindebüro an der Kirchstraße, das Johann Hinrich Volkening-Haus und zwei Objekte an der Meßlinger Straße: das Pfarrhaus und das Paul-Gerhardt-Haus. „Ob am Montag tatsächlich eine Entscheidung fällt, glaube ich nicht. Zudem muss es ja auch nicht ein Verkauf sein, sondern möglicherweise auch eine Umnutzung, eine Vermietung oder die Übertragung an eine andere Trägerschaft“, so Daniel Brüll. Er vermute, dass es vor einer definitiven Entscheidung noch eine Gemeindeversammlung geben werde, um einen möglichen Konsens zu finden. Die Antwort auf die Frage, von welchem Gebäude er sich bevorzugt trennen würde, lässt Daniel Brüll unterdessen offen. „Ich möchte mich neutral verhalten. Auch deshalb, weil ich in einem Jahr in den Ruhestand gehe. Mit den möglichen Folgen müssen also andere leben“, so Brüll.

Kritik an Informationspolitik

Eine Aussage, die den ehemaligen Ortsbürgermeister Klaus-Dieter Schade ärgert. „Die Idee einer Gemeindeversammlung ist sicher eine gute. Die gewählten Worte, dass andere mit den möglichen Folgen eines Verkaufs leben müssen, sind alles andere als gut“, sagt Klaus-Dieter Schade. Des Weiteren kritisiert Schade die Informationspolitik der Kirchengemeinde und bezeichnet sie als „katastrophal“. „Die Nutzer der Objekte haben keine Informationen bekommen. Den Kneipp-Verein, die Freiwillige Feuerwehr und den SC Petershagen habe ich informiert“, macht Klaus-Dieter Schade deutlich. Bis heute (Freitag, 7. November) warte der ehemalige Ortsbürgermeister zudem auf „vernünftige Zahlen, um eine Grundlage zu haben“. Heißt konkret: Welche Kosten die Objekte verursachen und welche Einnahmen dem gegenüberstehen, ist nicht bekannt. Weder für das Jahr 2024 noch für das laufende Jahr seien Zahlen vorgelegt worden. „Ohne die ist es doch ein Blick in die Glaskugel“, so Klaus-Dieter Schade, der auch deshalb vor einem Verkaufs-Schnellschuss warnt. Er hoffe deshalb darauf, dass sich das Presbyterium Zeit nimmt, um am Ende eine „vielleicht schmerzhafte, aber vernünftige Entscheidung“ zu treffen.

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