Freitag, 26. April 2024

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Annalena trifft… Bernd Lange, Leiter der Stadtwerke Petershagen

Bernd Lange ist Betriebsleiter der städtischen Eigenbetriebe (Stadtwerke Petershagen und Abwasserbetrieb der Stadt Petershagen).

In den 29 Ortschaften der Stadt Petershagen sind 446 Kilometer Hauptwasserleitungen verlegt worden. Daran sind rund 8500 Grundstücke angeschlossen. Da kann schonmal das ein oder andere Problem auftreten. Wer kümmert sich eigentlich um die Wasserversorgung? 

Bernd Lange ist Betriebsleiter der städtischen Eigenbetriebe (Stadtwerke Petershagen und Abwasserbetrieb der Stadt Petershagen). Der gelernte Feinmechaniker begann nach seiner Lehre in den 1980ern Bauingenieurwesen mit Schwerpunkt Wasserwirtschaft in Minden zu studieren. Seit 1990 ist er für die Stadt tätig. Damals wurde der gebürtige Raderhorster hauptsächlich im Bereich Straßenbau und Abwasserbeseitigung eingesetzt. Seine Tätigkeit verschob sich weiter auf den Bereich rund um das Wasser. 1998 wurde Bernd Lange technischer Betriebsleiter. Seit 2018 ist er alleiniger Betriebsleiter der städtischen Eigenbetriebe.

Was machen Sie in Ihrem Beruf?

Ich befasse mich mit der Planung von Projekten und deren Umsetzung, sowie im Wesentlichen mit der Erstellung der Wirtschaftspläne und der Jahresabschlüsse. Dabei arbeite ich mit vielen Menschen zusammen.

Um was kümmern sich die städtischen Eigenbetriebe alles?

Wir kümmern uns rund um das Wasser. Dazu zählt die Wassergewinnung, -reinigung und -verteilung sowie die Beseitigung und Klärung des Abwassers. Mit diesen Prozessen sind viele Vorgänge verbunden, die kontinuierlich geprüft werden müssen. Dabei stehen wir in engem Kontakt mit Vertragsfirmen, Experten und Bürgern, sowie mit den jeweils zuständigen Aufsichtsbehörden. Wir sind durch den Bereitschaftsdienst jeden Tag ganztätig erreichbar, sodass ein Problem, wann immer es auftritt, so schnell wie möglich behoben werden kann.

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Wie sieht ein Arbeitsalltag für Sie aus?

Der Tag beginnt in der Regel damit, Post und Mails zu checken. Dann folgen verschiedene Besprechungen mit Vorarbeitern, Kolleginnen und Kollegen. Neben einer Menge Verwaltungsarbeit, beschäftige ich mich mit der Planung aktueller oder neuer Projekte. Wir planen zum Teil langfristig voraus. Nebenbei kümmere ich mich um Anfragen aus der Bevölkerung, die uns erreichen. So oder so ähnlich sieht mein Arbeitsalltag aus. Jeder Tag ist ein bisschen anders.

Was passiert eigentlich, wenn ein Rohr bricht?

Die Nachricht erreicht uns zumeist durch einen Anruf, mit der Meldung, dass es kein Wasser mehr gibt oder das irgendwo Wasser aus der Erde sprudelt, wie kürzlich in der Bahnhofstraße in Lahde. Dann fahren wir zur betreffenden Stelle und inspizieren das Problem. In der Regel kann man direkt feststellen, woran es liegt und somit schnell eine Lösung finden. Im nächsten Schritt kontaktieren wir unsere Vertragsfirma, eine Tiefbaufirma, die sich um die Behebung des Problems kümmert. Nebenbei informieren wir die betroffenen Häuser, soweit möglich, persönlich und über die Internetseite der Stadtwerke und der Stadt Petershagen. Von der Meldung bis zur Behebung des Problems können, je nach Umfang der Arbeiten einige Stunden vergehen.

Wie funktioniert die Trinkwassergewinnung?

In Petershagen haben wir drei Wasserwerke. Das größte in Wietersheim, ein weiteres in Gorspen-Vahlsen/Ilse und ein kleines in Ovenstädt. Außerdem verfügen wir aktuell über 12 Brunnen. Aus den Brunnen wird das „Rohwasser“ mittels Pumpen in die Wasserwerke gepumpt. Im Oxidator wird das Wasser mit Sauerstoff angereichert, wodurch das im Wasser enthaltene Eisen und Mangan „ausflockt“. Diese Flocken werden wiederum durch einen nachgeschalteten Filter aufgefangenbeziehungsweise ausfiltriert. Den Filter kann man sich als einen mit Kies gefüllten Stahlbehälter vorstellen. Vor zwei Jahren haben wir zudem eine Desinfektionsanlage eingebaut. Keine Sorge – diese funktioniert nicht chemisch! Die Desinfektionsanlage ist im Grunde ein Metallrohr in dem das durchströmende Reinwasser bei Bedarf mit UV-Licht bestrahlt wird. Dadurch werden mögliche Keime abgetötet und ganz wichtig: Die Eigenschaften des Trinkwassers werden dadurch nicht verändert. So können wir absolut keimfreies Wasser garantieren. Generell ist die Wasserqualität in Petershagen sehr gut!

Das Wasserwerk in Wietersheim.

Was müssen die Einwohner Petershagens unbedingt noch über die Stadtwerke wissen?

Ich würde gerne auf das Problem der Wasserknappheit aufmerksam machen und bitten, gerade in den Sommermonaten, schonend mit Trinkwasser umzugehen! Es ist wichtig, sich immer wieder zu fragen, wie man Wasser einsparen kann. Es gibt viele Möglichkeiten Wasser einzusparen. Zum Beispiel durch den Einbau von verbrauchsarmen Wasserhähnen und Duschköpfen. In den letzten Jahren hat der Klimawandel gezeigt, dass Wasserknappheit ein größeres Problem wird. Auch in unserer Region sind die Auswirkungen bereits jetzt deutlich zu spüren.

Text: Annalena Sundmäker, Fotos, Krischi Meier und Dietmar Meier

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