Freitag, 19. April 2024

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Der will nur spielen?

Nicht alles was auf den ersten Blick wie Spiel aussieht, ist auch wirklich Spiel. Interaktionen zwischen Hunden sind sehr komplex und vielseitig. Oft geht es wild und auch laut zu. Daher ist es kein Wunder, dass es vielen Hundehaltern schwer fällt zu beurteilen, ob zwei Hunde tatsächlich miteinander spielen, oder ob es vielleicht bereits Zeit zum Eingreifen ist. Daher möchte ich euch heute eine kleine Checkliste an die Hand geben, die es euch leichter machen soll, echtes Spiel zwischen Hunden zu erkennen.

Spielsignale

Diese Signale werden zu Beginn eines Spiels gezeigt, um dem Gegenüber zu sagen: „Ich möchte spielen.“ Sie tauchen aber auch während des Spiels auf, um dem anderen mitzuteilen, dass es sich weiterhin um Spiel handelt. Ein Spielsignal kann zum Beispiel bedeuten „Ich beiß dich gleich, aber das ist nur Spaß!“ Das bekannteste ist sicherlich die Vorderkörpertiefstellung. Hier geht der Hund mit dem Oberkörper nach unten und streckt den Hintern in die Höhe. Auch ein Spielgesicht ist ein solches Signal. Hier sieht man oft einen weit aufgerissenen Fang und eine völlig übertriebene Mimik. Bei Rennspielen kann man die so genannte Henkelrute gut beobachten. Der Hund hält seine Rute dabei in einem Bogen nach unten, wie den Henkel eines Bechers, bekommt einen runden Rücken und rennt plötzlich los. Diese Aufforderung kann man meist übersetzen mit „Fang mich doch!“

Rollentausch

Mit Rollentausch ist gemeint, dass mal der eine der Gejagte ist und mal der andere. Mal liegt der eine Hund auf dem Rücken, dann wieder der andere. Das Tauschen der Rollen ist ein gut erkennbares Merkmal für echtes Spiel. Fällt er weg und ein Hund ist immer derjenige der gehetzt wird, oder liegt immer nur auf dem Rücken, dann sollte man genauer hinschauen und im Zweifelsfall die Hunde trennen.

Selbsthandikap

Selbsthandikap bedeutet, dass ein Hund sich im Spiel bewusst zurücknimmt, um dem anderen einen Vorteil einzuräumen. Wenn beispielsweise eine Dogge sich im Spiel mit einem Dackel auf den Rücken fallen lässt, dann tut sie das ganz sicher freiwillig. Oder wenn eine Bulldogge im Rennspiel mit einem Windhund der Gewinner ist, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass der Windhund absichtlich langsamer gelaufen ist, als er eigentlich könnte. Das Selbsthandikap ist ein wichtiges Merkmal des echten Sozialspiels.

Variation mit Wiederholung

Im Spiel zeigen Hunde unterschiedlichste Verhaltensweisen, wie Rennen, Springen, Raufen, Beißen, etc. Bei einem richtigen Spiel wechseln diese Verhaltensweisen sich ab und/ oder werden kombiniert. Bestimmte Bewegungsabläufe werden dabei häufig wiederholt. Wenn Hunde immer nur miteinander rennen, oder nur raufen, kann es sein, dass es sich nicht um ein reines Spiel handelt.

Pausen

Hunde die sich gut kennen und gut miteinander spielen können, machen auch mal Pausen. Es wird gemeinsam geschnüffelt, parallel gelaufen oder die Hunde entfernen sich voneinander und beschäftigen sich mit etwas anderem. 

Mein Tipp: Spielpausen können nie schaden! Grade jungen, oder aufgeregten Hunden, fällt es meist schwer, selbstständig Pausen einzubauen. Hier seid ihr als Halter gefragt.

Nehmt die Hunde kommentarlos und ruhig auseinander, leint sie an, oder behaltet sie einfach bei euch, bis sie sich beruhigt haben. Danach darf gerne weitergespielt werden. Diese Pausen sind wichtig. Denn wenn das Erregungslevel im Spiel zu hoch ist, kann das Spiel kippen!

Text: Julia Fuhrmann, Foto: Krischi Meier

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