Kutenhausen. „Jeden Tag ein anderes Angebot in der Hütte.“ So präsentiert sich der Kutenhauser Adventszauber 2019. Das dritte Mal in Folge lädt die Mindener Dorfgemeinschaft Kutenhausen unter der Regie des Heimatvereins an 15 Tagen zum Klönen und Genießen in und vor der Adventsbude am Heimathaus ein, die dieses Jahr mehr Platz für Aktivitäten bietet. Als besonderes Highlight werden Grundschulkinder den Weihnachtsbaum schmücken.
„Wir wollen den Adventszauber vor dem Heimathaus dieses Jahr noch schöner machen als in den Vorjahren“, kann man zusammenfassend sagen, wenn André Gerling, 1. Vorsitzender des Heimatvereins Kutenhausen, und Ortsvorsteherin Birgitt Keil von dem historischen Dorfmittelpunkt und der noch jungen weihnachtlichen Veranstaltung schwärmen. „Das Heimathaus in Kutenhausen ist ein Ort der Begegnung. Hier treffen sich alle örtlichen Vereine und Gruppen. Auch Hochzeitsfeiern und Beerdigungen finden hier statt. Es ist immer gut ausgebucht. Nebenan steht das alte Gendarmenhaus, wo jetzt unser Archiv gelagert ist, sowie das ehemalige Feuerwehrhaus mit der Dorfwerkstatt. Hinter dem Haus befindet sich der Friedhof und links vom Heimathaus das Backhaus. Alles wird genutzt, durch ehrenamtliche Arbeit gepflegt und mit Leben gefüllt. Dafür sind wir schon mehrfach ausgezeichnet worden, zuletzt im September mit dem Heimatpreis der Stadt Minden für die Erhaltung und Pflege der Friedhofskapelle und des Friedhofs.“ Ein weiterer Erfolg lässt nicht lange auf sich warten.
Neue Adventsbude und mehr Platz für die Akteure
Auf dem dritten Kutenhauser Adventszauber wird eine neue Adventsbude aufgestellt. „Die neue Holzhütte wurde vom Heimatverein angeschafft, hat kein Flachdach mehr, sondern ein Spitzdach, ist in einem besseren Zustand und etwas geräumiger als die alte“, freut sich Gerling. Damit wird vom Heimatverein Kutenhausen mehr Platz für die etwa zehn örtlichen Vereine und Gruppen geschaffen, die vom 30. November bis 19. Dezember (ausgenommen 2., 5., 9. 12. und 15. Dezember) jeweils von 17 bis 21 Uhr die Adventsbude für die Besucherinnen und Besucher zum „Glühen“ bringen.
Das Veranstaltungsprogramm war im Interview anfang November zwar noch nicht ausgereift, aber mit einer gewissen Bestimmtheit kann gesagt werden, dass der Adventszauber am 30. November und 1. Dezember wieder vom Schützenverein „Gut Ziel“ mit Glühwein, Punsch, Kaltgetränken, Brat- und Currywurst, Zuckerwatte und Popcorn eröffnet wird. Nach einem Tag Pause wird die Theatergruppe „Mumm“ am Dienstag die Veranstaltung fortsetzen. Erstmals dabei wird die Kochgruppe des Heimatvereins, bekannt für ihre monatlich generationen-übergreifenden Mittagessen, am 4. Dezember ihre Gäste mit Köstlichkeiten zur Weihnachtszeit überraschen. Am Nikolaustag lassen sich die Bienenfreunde Minden-Nordholz eine schöne Aktion einfallen. Tags darauf wird die Spielvereinigung Kutenhausen-Todtenhausen (SVKT 07) aufwarten und am 8. Dezember die Kinder-Großtagespflege Wühlmäuse aus Stemmer.
Erster Weihnachtsbaum beim Adventszauber
Zu Beginn des Adventszaubers schmücken die Kinder der Grundschule Kutenhausen den großen Weihnachtsbaum, der erstmals am Heimathaus aufgestellt wird – neben dem lebensgroßen Holz-Weihnachtsmann von Peters Seyfert ein zweites Highlight, das in besinnliche Vorweihnachtsstimmung versetzen wird. Die Kleinen freuen sich jedenfalls schon darauf, haben sie doch lange an der Dekoration gebastelt. Die Grundschule selbst wird am 10. Dezember wieder Hot Dogs anbieten.
Der darauffolgende Mittwoch steht ganz im Zeichen gemütlichen Beisammenseins, wenn der Gewerbeverein Kutenhausen-Todtenhausen unter anderem Kartoffelpuffer und Weihnachtsbiere unter die Leute bringt. Freitag, der 13. Dezember, wird von der Backgruppe des Heimatvereins ausgerichtet. Was liegt da näher, als Brote mit Fisch auf den Tisch zu bringen, zum Beispiel Forellen gepaart mit Weißwein und gegen die Kälte Punsch oder Feuerzangenbowle. Wer eher auf Fleisch steht, kann ja einen Tag später vorbeikommen, wenn der Gartenbauverein Kutenhausen Leberkäse mit Zwiebeln oder Kraut und Brot serviert. Am 16. Dezember ist der SPD-Ortsverein zu Gast und lädt zu Stippgrütze mit Brot, Kaffee, „Schwatten“, Glühwein und Kaltgetränken ein. Auch die Knobelgruppe des Heimatvereins, zum ersten Mal dabei, hat sich eine Menge vorgenommen: Sie will Bratkartoffeln und Sülze am 17. Dezember auftischen.
Und was wären Weihnachtsfeste ohne Livemusik? Der Posaunenchor Kutenhausen-Todtenhausen unterhält seine Gäste am 18. Dezember mit stimmungsvoller Blasmusik – kann aber auch „hinterm Tresen“ stehen: Die Musiker versorgen ihre Gäste mit Glühwein, Kaltgetränken, Brat- und Currywürsten vom Grill. Schlussendlich wird die Chorschule der Christuskirche am letzten Tag mit heißen Würsten und Brezeln überzeugen und mit einem offenen Singen den Adventszauber ausklingen lassen.
Heimatverein erhält historisches Kutenhausen
Rund 360 Mitglieder des Heimatvereins kümmern sich in Zusammenarbeit mit den anderen Organisationen tagtäglich um den Erhalt und die Pflege des „Kulturmusterdorfs in Ostwestfalen“. 1989 gegründet „verstehen wir uns als die Klammer über die Vereine, die alles zusammenhält“, erläutert der Vorsitzende, der gemeinsam mit der eng verwurzelten Kutenhauserin, Ortsvorsteherin Keil, die Zügel am Laufen hält. Kutenhausen soll nicht zuletzt für die Nachwelt erhalten bleiben. Schließlich wurde das Dorf bereits 1258 erstmals in einer Urkunde des Mindener Bischofs Widekind erwähnt und die verbliebenen Gebäude der Vorfahren stammen aus dem 19. Jahrhundert.
Größtes Projekt ist bis heute das Heimathaus an der Kutenhauser Dorfstraße 29. 1841 als Dorfschule errichtet, war die „ole Schaule“, wie sie bis heute liebevoll genannt wird, ursprünglich ein Wohnhaus der Familie Rodenberg aus dem Jahre 1828. Schaut man aufs Dach, fällt einem unweigerlich der kleine spitze Turm ins Auge. Dort ist die Schulglocke untergebracht, die seit 1992 – nach umfangreichen Sanierungsarbeiten – traditionell drei Mal täglich um 8, 12 und 18 Uhr mit jeweils drei Mal neun Schlägen ertönt.
Nun denn kann die Adventszeit feierlich eingeläutet werden. Die Dorfgemeinschaft Kutenhausen freut sich auf zahlreiche Gäste aus nah und fern.
Text: Namira McLeod, Fotos: Uwe Schulze