Kutenhausen (bk). Kutenhausen hat nach jahrelanger Vakanz wieder eine Ortsheimatpflegerin. Heike Hergert, die vielen Kutenhausern auch unter dem Beinamen „Albers Heike“ bekannt ist, wird sich ab sofort dieser anspruchsvollen Aufgabe widmen. Ortsbürgermeister Dieter Böttger konnte sie für dieses Amt gewinnen. Die gelernte Industriekauffrau ist 62 Jahre alt und lebt mit ihrem Mann auf dem elterlichen Hof im Westerort. Die Mutter zweier erwachsener Kinder ist durch ihre bisherige ehrenamtliche Arbeit im Dorf bereits gut vernetzt. So ist sie unter anderem Mitglied des Besuchskreises der Kirchengemeinde Todtenhausen/Kutenhausen und Akteurin in der Kochgruppe des Heimatsvereins.
Sie kennt einfach das Leben und die Menschen im Dorf: Heike Hergert, die zukünftig auch das zum Ensemble des Heimathauses gehörende Dorfarchiv führen wird, hat sich vor Ort bereits einen Überblick verschafft. Das Gieselmannsche Haus, in dem das Dorfarchiv untergebracht ist und das seinen Namen der Familie Gieselmann verdankt, die noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts in dem Gebäude lebte, wurde im Jahr 2000 vom Heimatverein Kutenhausen von einem Wohnhaus zum Dorfarchiv umgebaut. Es befindet sich im Besitz der Stadt Minden und beherbergt eine Vielzahl von Archivalien. Den Grundstein für diese komplexe Sammlung und Dokumentation legte Karin Schulze. Die damalige Geschäftsführerin des Heimatvereins Kutenhausen führte das Dorfarchiv mit hoher Motivation und großer Akribie von seiner Entstehung an bis in das Jahr 2011 und schaffte damit die Basis, auf der Heike Hergert nun aufbauen kann. Karin Schulze hat der neuen Ortsheimatpflegerin bereits zugesagt, ihr bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
André Gerling, der Vorsitzende des Heimatvereins Kutenhausen, der in den letzten Jahren kommissarisch das Dorfarchiv leitete, wird sich in Kürze mit Heike Hergert in Verbindung setzen, um mit ihr Absprachen zu treffen, wie die zukünftige Arbeit aussehen kann und wo die Schwerpunkte liegen werden. Gleichwohl ist klar, dass jeder neue Ortsheimatpfleger, jede neue Ortsheimatspflegerin ein Stück weit eigene Wege gehen wird, was durchaus erwünscht ist, um der Arbeit ein eigenes Gesicht zu geben. So plant Heike Hergert, Kontakt mit den Kutenhauser Vereinen, Institutionen und Organisationen aufzunehmen. Sie hofft, dass aus den Reihen ihrer dortigen Ansprechpartner Anregungen kommen werden, welche Dokumente zum Beispiel aus dem Vereinsleben für die Nachwelt erhaltenswert sind. Eines ihrer weiteren Ziele wird sein, nicht nur die Vergangenheit zu bewahren, sondern auch aktiv an der Gestaltung der Zukunft mitzuarbeiten. Diesbezüglich sind die Themenfelder breit gefächert. Sie reichen von der Pflege der Traditionen, des Schrifttums, bis hin zur Ortsgeschichte. Die Dorfchronik für Kutenhausen, die die Chronikgruppe des Heimatvereins im Jahr 2011 veröffentlicht hat, wird dabei ein wichtiger Baustein sein. Ferner wird Heike Hergert ihr Augenmerk auf den Erhalt der plattdeutschen Sprache legen.
Laut Satzung des Heimatvereins Kutenhausen ist die Ortsheimatpflegerin qua Amt Mitglied des Vorstandes. Und so nahm Heike Hergert an der Sitzung Ende März, die per Videokonferenz abgehalten wurde, erstmals teil. Sie wurde von der Vorstandsrunde herzlich begrüßt. Auch in diesem Kreis freut man sich auf eine gute Zusammenarbeit und einen regen Austausch.