Minden (jh). 18 Hunde, mehr als 120 Katzen, 33 Kleintiere: Das Tierheim Minden hat die Kapazitätsgrenze erreicht. Tierheimleiterin Ayleen Austmann (30) und ihre 14 Mitarbeiter appellieren deshalb dringend an die Katzenbesitzer: „Lasst eure Tiere kastrieren, damit das Leid gestoppt wird.“
Fangaktionen an Katzen-Hotspots und Aufklärung via Social Media sind nur zwei der Maßnahmen, die das Team des Tierheimes Minden Jahr für Jahr unternimmt, um auf die viel zu große Katzenpopulation hinzuweisen und sie andererseits einzudämmen. Mit mäßigem Erfolg. „Die Tendenz ist dennoch steigend. Jeden Tag kommen neue Katzen ins Tierheim“, erklärt Ayleen Austmann.
Dennoch liebt die 30-jährige gelernte Tierpflegerin ihren Job. „Ich darf nicht nur die Katzen-Problematik sehen, denn in erster Linie sind wir Tierpfleger, die sich um die Tiere kümmern und für sie da sind“, sagt Ayleen Austmann. Es seien insbesondere die Einzelschicksale, die die 30-Jährige und ihr Team berühren. Hunde, die fast ihr ganzes Leben im Tierheim verbracht haben, nichts anderes kennen und deren Vermittlung in einigen Fällen unmöglich sei. „Das sind unsere sogenannten Langzeitinsassen, zu denen wir eine ganz besondere Beziehung aufgebaut haben“, erklärt die Tierheimleiterin.
Katzen finden oft schnell ein neues Zuhause
Aber dann gibt es da auch die schönen Momente. Momente, wenn Tiere in ein neues Zuhause ziehen, endlich an der Seite ihres Menschen ankommen dürfen. Bei Katzen, so sagt Ayleen Austmann, ginge das meistens schnell. „Viele von den Samtpfoten finden schnell ein Zuhause. Die wenigsten von ihnen sitzen länger als ein Jahr hier“, erklärt Ayleen Austmann.
Hunde aber, die müssten oftmals Geduld mitbringen. Viele von ihnen wurden abgegeben, weil die Halter überfordert waren, die Tiere unüberlegt angeschafft wurden. „Die Auswirkung der Corona-Käufe spüren wir jetzt erst richtig“, so die Tierheimleiterin. Die Plätze im Tierheim für die Hunde: ausgebucht. Nur die Quarantäne-Station ist noch frei. Für Not(felle)fälle; beispielsweise Fundhunde.

Notfälle: Hündin Nina und Kater Moxie
Nina ist ein Herdenschutzhund-Mix. Die zehnjährige Hündin landete im Tierheim Minden, als der Besitzer aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage war, sich um den Vierbeiner zu kümmern. „Nina hat vermutlich kaum Kontakt zu anderen Hunden gehabt. Sie zeigt sich Artgenossen gegenüber unsozial und sollte deshalb als Einzelhund gehalten werden“, sagt Ayleen Austmann. Menschen gegenüber ist Nina freundlich. Ihr Wunsch-Zuhause: ruhig, mit Garten und ohne weitere (Klein-)Tiere und Kinder.
Kater Moxie landete als Fundtier im Tierheim Minden – und brachte chronischen Schnupfen mit, mit dem er aber gut zurechtkommt. An Menschen hat sich Moxie mittlerweile gewöhnt und genießt auch die eine oder andere Streicheleinheit. „Dennoch braucht Moxie Zeit, um aufzutauen. Er muss in seinem Tempo ankommen dürfen“, beschreibt die Tierheimleiterin den Kater. Und wenn bereits ein Katzen-Kumpel im neuen Zuhause lebt? „Das würde Moxie freuen. Er ist ein sehr umgänglicher und sozialer Kater“, so Ayleen Austmann.