Dienstag, 23. April 2024

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Verabschiedung von Pfarrer Horst Fißmer

An die 500 Menschen waren am 25. September in die Christuskirche Todtenhausen/Kutenhausen gekommen, um an dem festlichen Abschiedsgottesdienst für Pfarrer Horst Fißmer teilzunehmen.

Foto: Uwe Schulze

Von Birgitt Keil

Todtenhausen. An die 500 Menschen waren am 25. September in die Christuskirche Todtenhausen/Kutenhausen gekommen, um an dem festlichen Abschiedsgottesdienst für Pfarrer Horst Fißmer teilzunehmen. Eine beeindruckende Zahl, die deutlich zeigt, wie eng verwoben das Band zwischen der Gemeinde und dem Pfarrer ist, der nun nach 35-jährigem Wirken in den Ruhestand geht. Nach dem feierlichen Einzug unter Begleitung des Posaunenchores sang die Gemeinde „Großer Gott wir loben dich“ und erzeugte aufgrund der Vielstimmigkeit eine dem Tag angemessene festliche Klangfülle. Katja Reichling, die seit elf Jahren an der Seite von Horst Fißmer im Entsendungsdienst in der Gemeinde tätig ist, hatte sich zu Beginn des Gottesdienstes zusammen mit Prädikant Jürgen Ruchatz Zugriff zur Fahrradtasche des kommenden Ruheständlers verschafft und dort neben einer Kinderbibel einen prall gefüllten Terminkalender gefunden, der von den beiden Akteuren mit altruistischer Geste gegen ein Modell im Miniformat ausgetauscht wurde. Zum Inhalt der Tasche gehörte auch eine Flasche „diplomatischen Öls“ für Zeiten, wenn es in der Gemeinde mal nicht rundläuft und eine Tafel Nussschokolade für die „zarteste Versuchung, seit es Theologen gibt“. Ernsthafter dann der Dank der Pfarrerin an Horst Fißmer für dessen segensreiches Wirken zum Wohle der Gemeinde. Mit einer Lesung von Jürgen Ruchatz wurde der Gottesdienst fortgesetzt. In seiner Predigt erinnerte Horst Fißmer an die Zeit, als er seinen Dienst in der Christuskirche begann und damals in der Gemeinde geraunt wurde: „Boa, ist der jung“, was er heute seltsamerweise nicht mehr höre und sich wundere, wo die Zeit geblieben sei. Zu seiner Predigt, die mit einem Nachdenken über das Wesentliche der christlichen Botschaft begann, hatte er das Modell eines geschlossenen Kreises mitgebracht. Innerhalb dieses Kreises, der das Sinnbild der Gemeinschaft reflektieren soll, symbolisierten beispielsweise die Kinderbibel und die Taufkerze die Aufnahme der vielen in den vergangenen Jahrzehnten getauften Kinder in das Reich Gottes. Auch die mitgebrachte Scheibe Brot hat, so Horst Fißmer, Symbolcharakter. So stehe sie für das Abendmahl und die damit geöffnete Tür Gottes, aber auch ganz praktisch zum Beispiel für die von der Christuskirche geleistete Unterstützung der Mindener Tafel sowie für die Verbindung zum Projekt „Stern der Hoffnung“ in Brasilien und Benin. Und die Gebetskerze, die für Horst Fißmer allegorisch für die vielen Formen des Gemeindelebens mit seinen zahlreichen Gruppierungen und deren Arbeit steht, die sich beispielsweise in ausdrucksstarker Musik zeige.

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Mit der Entpflichtung durch den Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Minden, Michael Mertins, erfolgte dann die offizielle Verabschiedung für Pfarrer Horst Fißmer. Mertins machte deutlich, dass Horst Fißmer in vielfältiger Weise die Liebe und Treue Gottes bezeugt habe, in seinem Dienst Zugewandtheit und Menschenfreundlichkeit gelebt und in der Gemeinde viele Leuchtturmprojekte mit großer Strahlkraft zum Leben erweckt habe. Fißmer sei ein profilierter Theologe, der dienende Zuwendung lebe.
Pfarrer Frieder Küppers als Vorsitzender des Gesamtpresbyteriums von St. Marien erinnerte an die segensreiche Arbeit des Abschiednehmenden in der Friedensbewegung und zitierte den ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann, für den der „Frieden der Ernstfall“ war. Er verwies auf die ruhige Gelassenheit des scheidenden Pfarrers und dessen Energetik auch in der Auseinandersetzung zum Beispiel mit dem Landeskirchenamt.
Der Todtenhauser Ortsvorsteher Walter Piepenbrink erinnerte in seinem Grußwort an die gute Zusammenarbeit zwischen Kirche und Politik und auf die Tatsache, dass Horst Fißmer große Fußspuren hinterlasse und verabschiedete sich mit dem Satz: „Bleib wie du bist.“ Und auch Heinz-Georg Brandt vom Bezirksausschuss der Christuskirche brachte es mit Blick auf die jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit mit: „Du wirst uns fehlen“ auf den Punkt. In allen Grußworten wurde deutlich, wie fundamental die Unterstützung von Ehefrau Helga Fißmer in all den Jahren war.
Pfarrer Horst Fißmer verglich seine Zeit und Arbeit in den Gemeinden mit einer Waagschale, deren eine Seite mit den guten Dingen ungleich schwerer gefüllt war als ihr Pendant und schloss mit den Worten „Ich war gern bei euch Pastor“, wofür er langanhaltend „Standing Ovations“ erhielt.
Und wie könnte es anders auch sein, so war auch die Musik ein großes Thema während dieses festlichen Nachmittags. Neben dem Posaunenchor waren auch Tookula und die Kantorei zu hören. „He’s always close to You“ und „Das wünsch ich dir“ spiegelten die bewegende Stimmung an diesem Tag wider, zu dem zahlreiche Weggefährten gekommen waren, wie Pfarrer Hartmut Birkelbach, der lange Jahre Fißmers Kollege in der hiesigen Kirchengemeinde war. Aber auch der Superintendent im Ruhestand, Jürgen Tiemann, der ehemalige Kantor Thomas Wirtz, Pfarrerin Uta Meyer zu Helligen, Pfarrer Helmut Pietsch und unzählig viele Menschen, die in das Gemeindeleben eingebunden sind, waren vor Ort und machten mit ihrem Einsatz diesen Tag in all seinen Facetten erst möglich. Bei Kaffee, Tee und Kuchen fand im Anschluss an den Gottesdienst ein Austausch und ein Abschiednehmen, zu denen die Übergabe vieler Präsente gehörte, auf dem Kirchhof und im Gemeindehaus statt.

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