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50 Jahre Fischereiverein Lahde – Entwicklung des Vereins in den letzten 30 Jahren

Im zweiten Teil unserer neuen Serie blicken wir auf die Vereinsgeschichte des Fischereivereins Lahde zurück
Kontrollfahrt auf der Aue in Lahde anläßlich eines Fischsterbens vom Juli 2021. Ein Verursacher einer vermuteten Gifteinleitung konnte nicht ermittelt werden. Fotos: privat

Lahde (sk). Im zweiten Teil unserer neuen Serie blicken wir auf die Vereinsgeschichte des Fischereivereins Lahde zurück: Im März 1992 berichtete der Petershäger Anzeiger anlässlich des 50. Jubiläums des Vereins über dessen Entwicklung seit der Gründung im Jahr 1942. Bereits vor 30 Jahren gehörte Jens Müller zum Vorstand des Lahder Fischereivereins, damals in der Funktion des zweiten Vorsitzenden — seit 1993 ist er als erster Vorsitzender aktiv. Diese lange Vorstandsfunktion haben wir genutzt, um mit ihm darüber zu sprechen, wie sich der Verein in den letzten 30 Jahren weiterentwickelt hat.

Interessengemeinschaft bringt Aufschwung

Gegründet wurde der Fischereiverein Lahde im Jahr 1942 trotz des damaligen Krieges von zehn Lahder Bürgern. Einer der Auslöser für die Vereinsgründung waren wohl die in Verbindung mit dem Bau des Schleusenkanals entstandenen neuen Gewässer. Zunächst stand zwar nur die Aue als Fischgewässer zur Verfügung, aber die Angler des Ortes wollten auch die neuen, vor der Haustür entstandenen fischreichen Gewässer nutzen. Um die Interessen dieser besser vertreten zu können, wurde daraufhin der Fischereiverein Lahde gegründet. Trotz vieler Bemühungen neue Gewässer zum Angeln hinzuzugewinnen, blieben die Anstrengungen des Vereins erfolglos. Erst als es 1953 gelang eine Interessengemeinschaft mit den Fischereivereinen aus Petershagen und Minden zu bilden und ein Teilstück der Weser zu pachten, gab es einen Aufschwung in dem Lahder Verein. Auch heute ist die Mindener Interessengemeinschaft ein wichtiger Zusammenschluss für die Belange der Angler. Mittlerweile ist die Zahl der angehörigen Vereine von drei auf elf gestiegen, so dass der Interessengemeinschaft etwa 7.000 Mitglieder angehören. Jens Müller ist auch hier aktiv und als Gewässerwart der IG zuständig für Besatzplanung, Unterhaltung und Pflege der eigenen Teiche und Wege. 

In festgelegten Zeiträumen wurden die Kühlwasserkanäle des Kraftwerkes Lahde abgepumpt. Die Fische in den Restwassermengen wie dieser wurden mittels eines Zugnetzes herausgefangen.

17 Hektar eigene Fläche

Um den Mitgliedern mehr eigene Angelmöglichkeiten zu bieten, kaufte der Fischereiverein Lahde im Laufe der Jahre immer wieder Gewässer dazu: 1979 konnte der Fischereinverein Lahde einen 11,25 Hektar großen Kiesteich in der Lahder Marsch kaufen, den sie bereits seit einigen Jahren vorher gepachtet hatten. Im Jahr 1995 kaufte der Verein 1995 ein Grundstück an der Aue. Drei Jahre später folgte 1998 der Kauf des 3,5 Hektar großen Mühlenteichs und somit die zweite eigene Kiesgrube zum Angeln für die Vereinsmitglieder. Mit dem Kauf der 2,5 Hektar großen Restfläche des Teiches in der Lahder Marsch 2001 gehören dem Verein insgesamt etwa 17 Hektar eigene Fläche Wasser und Land. Darüber hinaus können die mittlerweile rund 140 Mitglieder in der Weser, in den Kanälen und in weiteren Seen der Umgebung fischen. Die eigenen Flächen bedeuten aber auch Arbeit, denn Land und Gewässer müssen entsprechend gepflegt werden. „Für die Pflege und Unterhaltung unserer Grundstücke werden an sechs Arbeitseinsätze im Jahr unter anderem Wege gepflegt und Ufer von Gehölzen befreit, damit die Schilfzonen als wichtige Laichhabitate der Fische sowie für eine gute Wasserqualität erhalten bleiben“, erklärt Jens Müller die anfallenden Arbeiten.

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Buntes Vereinsleben

Aber auch das Vereinsleben kommt beim Fischereiverein Lahde nicht zu kurz: Angelveranstaltungen wie „Anangeln“, „Königsangeln“ und „Weserangeln“ gehören genauso dazu wie Ausbildungen und Angelscheinprüfungen. „Bis vor etwa zehn Jahren veranstalteten wir gemeinsam mit dem Fischereiverein Petershagen Eisangeln. Dabei haben wir ein Loch ins Eis geschlagen und Hechte und Barsche gefischt“, erzählt Jens Müller von vergangenen Veranstaltungen. Neben dem Eisangeln, gehörten früher auch Angelfahrten an Nord- und Ostsee zum Fangen von Dorsche und Makrelen, ein Blumenkorso auf dem Teich in der Lahder Marsch und ein Anglerball zum Vereinsleben dazu. „Für die Zukunft könnte ich mir gut vorstellen zum Beispiel die Fahrten zum Angeln wieder zu organisieren“, gibt Jens Müller einen Ausblick auf mögliche Zukunftspläne des Vereins. Zum Fischereiverein Lahde gehört auch eine besondere Fischfangaktion: Alle paar Jahre – zuletzt im Jahr 2012 – wird der Kühlwasserablauf vom Kraftwerk Heyden gesperrt und das Wasser abgepumpt, um die darin lebenden Fische wie Welse, Karpfen und Aale mit Netzen abfischen zu können. Bei einer dieser Aktionen konnte auch der bisher größte Fisch der Vereinsgeschichte mit einer Länge von 2,30 Meter gefangen werden. Aber auch in der Weser leben ähnlich große Exemplare: Hier konnte ein Vereinsmitglied einen 2,23 Meter langen und 98 Kilogramm schweren Wels gegenüber der ehemaligen Schifferschule mit der Angel auf dem Fluss holen. 

Fischsterben in der Aue

Die natürlichen Feinde der Vereinsmitglieder sind nach wie vor die Kormorane, die in den Gewässern für einen großen Verlust an Fischen sorgen. Ein weiteres Problem insbesondere für Aale stellen die Stauwehrturbinen dar, die für hinein geratene Fische den Tod bedeuten. „Daher müssen wir die Weser immer wieder mit jungen Hechten und Aalen besetzen. Bei Bedarf werden auch Jungfische für die Teiche dazu gekauft“, erklärt Jens Müller einen weiteren Bestandteil der Vereinsarbeit.  Aber auch unvorhersehbare Geschehnisse sorgen für Fischverluste: „Im August 2008 verzeichneten wir nach einem Großbrand im Industrie- und Hafengebiet Bückeburg Berenbusch ein Fischsterben in der Aue. Auslöser dafür waren die abgeleiteten Löschmittel, von denen der Schaum das Wasser so abgedeckt hat, dass die in der Aue lebenden Fische keinen Sauerstoff mehr bekamen und starben“, berichtet Jens Müller. Der Verein klagte den dadurch entstandenen Schaden bis zum Landgericht Bückeburg ein und konnte die Schadensregulierung erst im Jahr 2013 vollständig abschließen. Ein ganz anderes Problem was aktuell viele Vereine betrifft, ist der Nachwuchsmangel. Das macht sich auch im Fischereiverein Lahde bemerkbar: „Wir müssen an unserer Jugendarbeit arbeiten, damit wir wieder mehr jüngere Mitglieder für unseren Verein gewinnen können“, ist sich Müller bewusst.

Weitere Infos wie aktuelle Termine und Kontaktdaten des Fischereivereins Lahde sind auf der Internetseite der Kulturgemeinschaft Lahde unter www.lahde-weser.de zu finden.

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