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Angelverein Windheim: Naturschutzprojekt an der Gehle

Der Angelverein Windheim setzt sich mit dem Ziel einer sich selbsterhaltenden Bachforellenpopulation für die Gehle ein.

Foto: privat

Windheim (kri). In einem vorbildlichen Naturschutzprojekt setzt sich der Angelverein Windheim für die Gehle ein. Ziel ist die Wiederansiedlung einer sich selbsterhaltenden Bachforellenpopulation sowie die Verbesserung der Gewässerstruktur. Die renaturierenden Maßnahmen kommen auch anderen, teils gefährdeten Arten zugute. Bereits im Oktober 2015 wurde bei Quetzen eine Renaturierung auf einer Strecke von rund 1200 Metern abgeschlossen, später kam im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme eine rund 300 Meter lange Strecke bei Ilse hinzu. In beiden Bereichen wurde das ehemals begradigte Bachbett durch bauliche Maßnahmen verbreitert und durch Einbau von Totholz der natürliche mäanderte Fließverlauf wieder gefördert. „Das Besondere an der Gehle ist, dass sie nicht durch Wehre verbaut ist und für aus der Weser aufsteigende Wanderfische frei zugänglich ist“, erzählt Burkhard Müller, Schatzmeister des Angelvereins Windheim, der seit vielen Jahren Pächter der Gehle ist.
2020 startete der Angelverein Windheim die Besatzmaßnahmen zur Wiederansiedlung der Bachforelle. „Hierbei stehen nicht die anglerischen, sondern viel mehr die ideellen Gesichtspunkte und der Naturschutz im Vordergrund.“ So wurden zu Beginn 10.000 Stück Bachforellenbrut in der Gehle eingesetzt, 2021 folgten 30.000 Stück. Die verantwortlichen wollten Erkenntnisse sammeln, ob und wie sich der Besatz entwickelt.
„Er entwickelte sich gut“, freut sich Vereinsvorsitzender Michael Merz. Mittels Elektrofischerei, einer Methode zur schonenden Begutachtung der Fische, erfolgt jährlich eine Kontrolle der Besatzmaßnahmen. Dabei wird aber nicht nur die Bachforellenpopulation analysiert, sondern auch alle anderen Fischarten, Krebse und Muscheln. „Besonders im Oberlauf und im renaturierten Bereich entwickelt sich der Besatz sehr gut. Die Bestandsdichte ist hier vielversprechend.“ Also ging es mit dem Besatz von 20.000 Stück Bachforellenbrut in 2022 weiter, für dieses Jahr sind 30.000 Stück geplant. „Der Besatz ist sehr zeitaufwändig, da die Fische nur in kleinen Gruppen in die Gehle gesetzt werden können. Dank der vielen Vereinsmitglieder, die das Projekt aktiv und mit viel Interesse begleiten, können wir dies in Eigenleistung stemmen“, freut sich Geschäftsführer Dietmar Kennert. Zwei Vereinsmitglieder nehmen in Kürze an einem Lehrgang zum Elektrofischen teil, um die Dokumentation eigenständig durchführen zu können.
Bei der letzten Kontrollbefischung konnten fünf laichfähige Bachforellen gefangen werden. Diese wurden vor Ort abgestreift und in die Gehle zurückgesetzt. Dabei wurde Laich für rund 1.000 Gehle-Brütlinge gewonnen, die nach der Brut in diesem Frühjahr besetzt werden — quasi der erste Bachforellennachwuchs aus der Gehle.
Ein Grund für den Angelverein, weitere geeignete Laichplätze zu schaffen. So sollen im März rund 80 Tonnen Kies mit Unterstützung des Wasserverbandes Weserniederung im Bereich Quetzen und Bierde eingebracht werden. Ende des Jahres steht die nächste Kontrollbefischung an. „Wir hoffen natürlich, dass sich der Bestand weiterhin gut entwickelt“, sagt Burkhard Müller.
Eine „Massenfischerei“ der Bachforelle wird es in der Gehle allerdings nicht geben können, wie der Vorstand ausdrücklich betont. „Wenn sich der Bestand etabliert hat, sind vereinzelte Entnahmen zum Verzehr möglich. Das ist aber nicht unser primäres Ziel bei der Wiederansiedlung. Wir werden sehr genau aufpassen, dass der mühsam aufgebaute Bestand nicht in kürzester Zeit abgefischt wird.“ Auch wenn Vögel wie Reiher, Kormorane und Eisvögel sowie andere Raubfische das Projekt manchmal behindern, stellen sie keine grundlegende Bedrohung dar. „Wir freuen uns sehr, dass das Naturschutzprojekt so gut angelaufen ist und freuen uns auf die weitere Entwicklung. Dankbar sind wir auch für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung vom Umweltamt und der Fischereigenossenschaft.“

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