Freitag, 19. April 2024

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Anne-Sofie Brase-Franke & Marie-Christin Brase – Standort Raderhorst

Der Name „Brase“ ist mit Raderhorst verbunden wie kein anderer: Seit 1927 prägt das Familienunternehmen den Standort Raderhorst und gehört heute mit rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu den größten Unternehmen in der Stadt Petershagen.

Foto: privat

Raderhorst (kri). Der Name „Brase“ ist mit Raderhorst verbunden wie kein anderer: Seit 1927 prägt das Familienunternehmen den Standort Raderhorst und gehört heute mit rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu den größten Unternehmen in der Stadt Petershagen. Mit Marie-Christin Brase und Anne-Sofie Brase-Franke ist die vierte Generation bereits in Führungspositionen tätig und beide planen die Übernahme des Familienbetriebes. Marie-Christin (33) ist gelernte Industriekauffrau, Anne-Sofie (29) hat eine Ausbildung zur Metallbauerin abgeschlossen. Gemeinsam haben beide anschließend in Bielefeld BWL studiert. Mit Prokura ausgestattet arbeiten sie seit 2018 im Betrieb, der die Bereiche Metallverarbeitung, Tür- und Torsysteme, Industrie-Service, Brandschutz-Service und Land- und Gartentechnik enthält.

Warum haben Sie sich für ein Leben auf dem Land entschieden?
Zum Studieren waren wir in der Stadt und haben dabei festgestellt, dass wir einfach aufs Land gehören. Nach einem stressigen Arbeitstag ist es in Raderhorst viel entspannter. Beispielsweise kann man die Landschaft und die Ruhe bei einem Spaziergang mit dem Hund genießen. Auch ist die Gemeinschaft und der Zusammenhalt auf dem Land viel schöner als die Anonymität in der Stadt.

Wie beurteilen Sie Raderhorst als Standort für ein mittelständisches Unternehmen?
Der Standort ist mit Blick auf die Infrastruktur eher ein Nachteil, da es keine direkte Anbindung an die Autobahn gibt. Da wir mit vielen regionalen Partnern als Lieferanten zusammen arbeiten, gibt es in der Logistik dennoch oftmals kurze Wege.
Vor fünf Jahren haben wir auf eigene Kosten einen Glasfaseranschluss zu unserem Firmengelände legen lassen, um auf modernem Stand arbeiten zu können. Während der Corona-Pandemie war Home Office für einige Mitarbeiter aufgrund der schlechten privaten Internetanschlüsse schon eine Herausforderung.
Für viele unserer Mitarbeiter ist der Standort ein großer Vorteil, denn sie kommen aus den umliegenden Ortschaften. Die meisten Mitarbeiter haben nicht einmal eine Ampel auf dem Arbeitsweg und können oft sogar mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen. Manche gehen sogar in der Mittagspause kurz nach Hause, da sie auch in Raderhorst wohnen.

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Macht sich der Fachkräftemangel bei Ihnen auch bemerkbar?
Momentan sind wir in der glücklichen Lage, unsere offenen Stellen weitestgehend besetzen zu können. Obwohl die Industrie versucht, Mitarbeiter der kleineren Handwerksbetriebe abzuwerben, scheinen die weichen Faktoren wie ein kurzer Arbeitsweg und ein angenehmes Betriebsklima für viele wichtiger zu sein. Besonders die Verbundenheit und Loyalität der langjährigen Mitarbeiter ist bei uns besonders groß. Natürlich ist es momentan nicht einfach, Fachpersonal zu finden, daher legen wir den Fokus auf eine fundierte Ausbildung junger Leute. Aktuell sind bei uns 15 Auszubildende beschäftigt. Wir versuchen, möglichst viele nach der Ausbildung an unseren Betrieb zu binden. Das ist nötig, da in den nächsten Jahren vermehrt Altgesellen in den verdienten Ruhestand gehen. Vor dieser Zeit haben wir schon etwas Respekt.

Was möchten Sie mit dem Betrieb erreichen?
Wir sind seit vier Jahren aktiv im Unternehmen tätig und arbeiten seit dem ersten Tag daran, in alle fünf Abteilungen hereinzuwachsen. Das ist nötig, um optimal auf die Übernahme der Geschäftsführung von unserem Vater Bernd vorbereitet zu sein. Bernd ist jeden Tag mit viel Herzblut bei der Arbeit. Vor allem im Umgang mit den Mitarbeitern und Kunden können wir noch viel von ihm lernen.
Wir arbeiten daran, die Digitalisierung im Unternehmen weiter voranzutreiben und möchten klare Strukturen aufbauen und erweitern. So gibt es bereits heute in jeder der fünf Abteilungen einen Abteilungsleiter, der als direkter Ansprechpartner für die Mitarbeiter da ist und die Verantwortung in dem jeweiligen Bereich übernimmt.
Am wichtigsten ist es uns, die Tradition und Werte des Familienbetriebes beizubehalten und den reibungslosen Übergang in die vierte Generation zu sichern.

Sehen Sie es als Vorteil in Zukunft mit zwei Geschäftsführerinnen den Betrieb zu leiten?
Definitiv! Keine von uns beiden hätte den Betrieb alleine weitergeführt, denn das ist für eine Person schwer zu realisieren. Als wir nach dem Studium zurück gekommen sind, haben sich unsere Eltern sehr gefreut. Seitdem fällen wir alle wichtigen Entscheidungen zusammen. Gerade bei wichtigen Entscheidungen ist es ein großer Vorteil, nicht alleine zu sein, sondern sich austauschen zu können. Wir sind froh, dass das auch so bleiben wird.

Welche Veränderungen sind noch geplant?
Wir planen an einer Erweiterung des Standortes in Raderhorst, denn die räumlichen Kapazitäten sind an der Grenze angelangt. Die Werkstatt für die Landtechnik ist zu klein geworden — auch weil die Traktoren und weiteren Maschinen immer größer werden. Auch möchten wir als Fachhändler mehrer Gartengerätehersteller die Ausstellungsfläche für unsere Kunden vergrößern.

Das Betriebsgelände der Firma Brase in Raderhorst. Foto: Krischi Meier
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