Friedewalde (sk). Am 11. Mai startete das neue Projekt „Erlebnisort Bauernhof & Therapeutisches Reiten“ an der Grundschule Friedewalde, bei dem eine feste Gruppe aus fünf Kindern der Schuleingangsphase in Begleitung der sozialpädagogischen Fachkraft Sabine Kanning bis zu den Sommerferien den Therapiehof Reimann in Friedewalde besuchte. An sieben Terminen fuhren sie immer mittwochs für zwei Stunden zum Hof, um das „klassische Lernen“ hinter sich zu lassen und dafür Natur und Tiere bewusst zu erleben. Gemeinsam mit Hofinhaberin Rita Ulrike Reimann und ihrem Team werden die Tiere versorgt, Gemüse angebaut, am Lagerfeuer gekocht, Kreatives aus Naturmaterialien gebastelt oder auch ein Spaziergang mit den Tieren unternommen. Beim Kontakt zu den Tieren können die Kinder selbst entscheiden wie weit sie dabei gehen möchten und fördern so das selbstbestimmte Handeln. Von Anschauen über Streicheln und Putzen bis hin zum Aufsitzen auf den Therapiepferden ist vieles möglich und vor allem alles freiwillig. Das Projekt auf dem Hof Reimann ermöglicht ihnen die Begegnung mit den dort lebenden Tieren, wie unter anderem Pferden, Kühen, einem Pony, einem Schaf und einem Esel. Dabei lernen sie praxisnah Verschiedenes rund um Natur und Tiere. „Natur und Wald sind ein guter Lernort anstelle von Schulräumen“, weiß Rita Ulrike Reimann aus ihren Erfahrungen. „Teilweise passe ich die Projekttage auch an den Unterricht an, wenn aktuell ein passendes Thema durchgenommen wird“, berichtet sie weiter. Bereits seit 1994 bietet Rita Ulrike Reimann auf ihrem Hof therapeutisches Reiten an. 2003 eröffnete die ausgebildete Bauernhof-Erlebnispädagogin außerdem ihre eigene Praxis für Physiotherapie. Ein besonderes Angebot auf dem Hof ist die Hippo-Therapie, bei der die Patienten Krankengymnastik auf einem Pferd machen. Diese Therapieform ist vor allem für Kinder und Erwachsene mit neurologischen Erkrankungen sowie auch nach Schlaganfällen hilfreich. Die Arbeit mit Pferden spricht den Menschen ganzheitlich und über alle Sinne an und fördert sie dabei körperlich, emotional, geistig und sozial. Dass durch die Begegnung mit den Pferden auch verschiedenste Gefühle bei den Kindern geweckt werden, hat Sozialpädagogin Sabine Kanning während des Projektes mehrfach erlebt.
„Kinder die sonst kaum reden, reden hier plötzlich mehr und bringen sogar ihre Gefühle zum Ausdruck“, berichtet sie über ihre Erfahrungen. „Aber die Kinder lernen genauso sich zurückzunehmen aus Rücksicht auf die Tiere, die sich sonst wegen Unruhe erschrecken könnten“, ergänzt Schulleiterin Alexandra Mohrhoff. Weitere positive Effekte des Projektes sind die Förderung des Selbstbewusstseins, Selbstwertgefühls und sozialen Miteinanders. „Die Kinder sind zu einem richtigen Team zusammen gewachsen. Das merke ich sogar noch in der Stunde die ich nach unserer Rückkehr begleite“, freut sich Sabine Kanning. Auch die fünf Schüler sind begeistert von ihren wöchentlichen Stunden auf dem Bauernhof und sind sich einig: „Das beste ist, dass wir hier hin fahren, weil hier einfach alles am besten ist.“
Bisher wurde das Projekt „Erlebnisort Bauernhof & Therapeutisches Reiten“ aus einem einmaligen Corona-Extraetat der Schule finanziert. Damit es auch nach den Ferien weiter angeboten und auf den Standort Eldagsen ausgeweitet werden kann, benötigt der Grundschulverbund Eldagsen-Friedewalde Sponsoren, die die Finanzierung der Projekttage auf dem Hof Reimann unterstützen. „Für unsere Kinder, die nach der langen Zeit der Pandemie insbesondere Schwierigkeiten im sozial-emotionalen Bereich haben, wünschen wir uns einen konstanten Fortbestand des Projektes“, erklärt Schulleiterin Alexandra Mohrhoff die Wichtigkeit der Fortführung. Interessierte Sponsoren können per Telefon unter 05707 639 oder per E-Mail an info@gs-eldagsen.de Kontakt zu Alexandra Mohrhoff aufnehmen.