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Ein Leben zwischen Kunst, Geschichte und Menschlichkeit

In einem kleinen Atelier in Eldagsen formt Kader Aggad mit Hammer und Meißel eindrucksvolle Skulpturen aus Marmor, Bronze und Sandstein.
Bildhauer Kader Aggad mit einigen Skulpturen in seinem Atelier in Eldagsen. Fotos: Krischi Meier

Eldagsen (kri). In einem kleinen Atelier neben seiner Wohnung in Eldagsen formt Kader Aggad mit Hammer und Meißel eindrucksvolle Skulpturen aus Marmor, Bronze und Sandstein. Der 86-jährige algerische Bildhauer hat ein bewegtes Leben hinter sich. Einst war er politischer Aktivist in der Unabhängigkeitsbewegung Algeriens, später lebte er in Frankreich und Deutschland, bevor er seine Leidenschaft für die Bildhauerei entdeckte. „Die Fotografie war mir irgendwann zu flach. Ich wollte etwas schaffen, das ich anfassen kann“, erzählt Aggad. In einem Workshop in Minden lernte er die Grundlagen der Steinbildhauerei – und war sofort fasziniert. Seitdem steht die plastische Kunst im Mittelpunkt seines Schaffens. Besonders Menschen interessieren ihn, ihre Geschichten, ihre Emotionen. Deshalb zeigen viele seiner Skulpturen menschliche Figuren – nachdenklich, wartend, in Bewegung oder voller Ausdruckskraft.

Inspiration durch Jacques Brel
Eine besondere Rolle in Aggads Werk spielt die Musik, vor allem die Lieder des belgischen Chansonniers Jacques Brel. „Die Lieder sind meine große Inspiration“, erklärt er. Mehrere seiner Skulpturen sind direkte Übersetzungen von Brels Liedtexten in Stein. Auch in Berlin waren seine Werke zu sehen – etwa 1998 im Schillertheater zur Aufführung des Musicals „Brel – die letzte Vorstellung“. Seine bekannteste Skulptur in Deutschland ist „Der Wartende“, eine eindrucksvolle Figur, die seit 2005 vor dem Bahnhof in Minden steht. Sie thematisiert das Warten als zentrales menschliches Gefühl – sei es auf einen Zug, einen Menschen oder einen Neuanfang. Obwohl seine Werke gefragt sind, steht der Verkauf für Aggad nicht im Vordergrund. „Wie ein Schriftsteller widme ich mich den Themen, die mich interessieren“, sagt er und fügt an: „Kunst um der Kunst willen ist nichts für mich. Form und Inhalt gehören zusammen. Abstrakte Kunst und Werke ohne Titel kommen für mich nicht infrage.“ Es geht ihm nicht um Profit, sondern um Ausdruck. Seine Skulpturen sollen berühren und nachdenklich machen. „Das Wichtigste ist, wenn man gibt, wenn man teilt und wenn man liebt.“ Der Künstler, der lange in Bonn und Berlin lebte, genießt heute die Ruhe auf dem Land. „Mir gefällt das Leben auf dem Land sehr gut. Die Ruhe ist eine gute Inspiration für meine Kunst“, sagt er über seine Wahlheimat Eldagsen. Von dort aus hält er engen Kontakt zu seiner Familie und zur Kunstszene in Algerien. Einige seiner Werke sind derzeit in Ausstellungen in Oran, Algier und Mostaganem in Algerien zu sehen. Mit seiner Kunst schlägt Kader Aggad eine Brücke zwischen Ländern, Kulturen und Emotionen – ein stiller, aber eindrucksvoller Chronist des menschlichen Daseins. Weitere Infos und Werke gibt es unter www.aggadkader.de.tl.

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