Donnerstag, 25. April 2024

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Ein Spaziergang im Ort an der Weser – Heimsen

Heimsen. Heimsen ist ein Ort mit über 900 Jahren Geschichte: Die bislang erste urkundliche Erwähnung des Weserdorfes ist im Mittelalter nachweisbar. Im Jahr 1096 belegt die Schenkungsurkunde der sächsischen Adeligen Meresvid die Existenz von Heimsen, dessen damaliger Name Hemenhusen war. Seit letztem Jahr ist das Weserdorf Heimsen auch in den sozialen Medien aktiv. Die neusten Beiträge auf Instagram nehmen die Profilbesucher mit auf einen Spaziergang durch den Ort und geben ihnen interessante Informationen zu den Heimser Sehenswürdigkeiten. Aufgrund dieser modernen Aktivität der Ortschaft möchten wir auch einen kleinen Einblick in die Petershäger Ortschschaft Heimsen verschaffen.

Windmühle

Die Windmühle in Heimsen steht in einer märchenhaften Landschaft zwischen Döhren und Heimsen, die Fußgänger und Fahrradfahrer zum Verweilen einlädt. 1873 wurde der Wallholländer als Nachfolger einer Schiffsmühle und einer Bockwindmühle gebaut. Der Mühlenturm wurde aus gemauerten und verputzten Backsteinen auf einem Bruchsteinsockel errichtet. Im Jahr 1996, zur 900-Jahr-Feier der Dörfer Heimsen und Ilvese, bekam die Mühle eine neue Kappe und neue Flügel. Seit 1998 gibt es die „Interessengemeinschaft Heimser Mühle“, die sich seitdem um das historische Bauwerk kümmern. Die Heimser Mühle gehört zur Westfälischen Mühlenstraße und ist als die Mühle Nummer 7 von insgesamt 42 Mühlen im Mühlenkreis Minden-Lübbecke registriert. Sie ist voll funktionsfähig und für das Publikum an mehreren Tagen im Jahr geöffnet. Zu den Mühlentagen werden auch besondere Aktionen wie die Nacht der Mühle oder der Kartoffelmarkt angeboten. Direkt neben der Mühle befindet sich außerdem ein Storchennest und mit etwas Glück können die Besucher dort auch einen Storch beobachten.

Heimser Kirche

Die Heimser Kirche wurde wahrscheinlich im Jahr 1136 erbaut. Der Bau des Kirchenturms erfolgte aber erst 1205. Am Haupteingang über der Tür ist ein Bogenfeld aus der Erbauunngszeit eingemeißelt. 1510 bekam die Kirche ein schweres spätgotisches Kreuzgratgewölbe und musste mit Außenpfeilern gestützt werden. Das Gestühl stammt aus dem Jahr 1664. Der Schalldeckel über der Kanzel wurde im Jahr 1698 von Anna Dorothea Duderstadt gestiftet. Zuletzt wurde das Gebäude von 1970 bis 1973 grundrenoviert. Die Kirche ist dem Sigwards-Pilgerweg angeschlossen und im Sommer ganztägig geöffnet.

Fischerhagen

Besucher die Heimsen nicht nur über die Hauptstraße erkundet, sondern auch den Schlenker über die Straße „Fischerhagen“ machen, können sich an dem Weserbogen erfreuen, der sich vor ihnen zeigt. Dort befindet sich auch eine kleine Aussichtsplattform mit einer gemütlichen Sitzecke, die zum Verweilen einlädt und als Raststation dient. Von hier aus kann ein herrlicher Panoramablick auf die Weser genossen werden. In dem dort angrenzenden Naturschutzgebiet tummeln sich neben Wasservögeln auch manchmal Segelboote auf dem Wasser. Der „Fischerhagen“ ist außerdem für seine jährliche „Fischerhagenfete“ weit über die Dorfgrenze hinaus bekannt.

Heimat- und Heringsfängermuseum

Das Heimat- und Heringsfängermuseum Heimsen stellt die Arbeitswelt und die ländliche Kultur der einstigen Heringsfänger bis Mitte des 20. Jahrhunderts dar. Heringsfänger fernab der Küste an der Mittelweser zu vermuten, scheint geographisch widersinnig, aber das größte zusammenhängende Wohngebiet deutscher Heringsfänger im Städteviereck Minden, Bückeburg, Stadthagen und Stolzenau widerspricht dem. Die Heringsfänger lebten im Jahr gut fünf Monate in der Heimat und verbrachten den Rest des Jahres auf See. Diese maritime Kultur im Binnenland verleiht dem Museum mit zwei getrennten Bereichen Ausdruck: Im Haupthaus werden unter anderem der Ablauf einer Fangreise, Logger und ihre Fangmethoden veranschaulicht. Zudem beleuchtet die Ausstellung im Keller die Geschichte von Heimsen und der Region. Der zweite Bereich befindet sich in drei Fachwerkhäusern im Innenhof, in denen der Alltag der Heringsfänger in der Heimat dargestellt wird.

Text Simone Kaatze, Foto: Dietmar Meier

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