Lahde (pa). Durch sein Meisterstück geht er noch häufig – es ist die Eingangstür seines Wohnhauses in Petershagen-Lahde. Vor 65 Jahren wurde die Haustür von Gerhard Rodenbeck gebaut. Kürzlich konnte der 94-Jährige seinen Eiserner Meisterbrief entgegennehmen. Überbracht wurde die Urkunde von Joachim Nolte als Vorstandsmitglied der Kreishandwerkerschaft Wittekindsland und der Tischler-Innung Minden-Lübbecke.
Wenn Gerhard Rodenbeck aus seinem Leben erzählt, kommt auch Kurioses zur Sprache. 1928 in Erfurt geboren, begann er 1945 eine Lehre bei Tischlermeister Vocke in Erfurt – einem Fachmann im Ladenbau – in der damals sowjetisch besetzten Zone und späteren DDR. Rodenbeck wollte gerne auch Fenster bauen – doch das durften Tischlereien in der beginnenden sozialistischen Planwirtschaft nicht. Also erlernte der Jubilar im Ladenbau das Tischlerhandwerk. Als junger Tischlergeselle kam Rodenbeck 1948 nach Lahde. „In der Nachkriegszeit war es schwer, eine Arbeit zu finden“, erinnert sich der Jubilar. Zunächst arbeitete er bei Tischlermeister Lampe in Frille, dann in der Tischlerei Römke in Lahde und von 1952 bis 1958 bei Holzbau Prange in Bückeburg-Cammer. 1957 erfolgte die Meisterprüfung in Bielefeld und als Tischlermeister wechselte er zu Holzbau Bahr in Kamen.
1961 wagte der Jubilar den Schritt die Selbstständigkeit und baute in Lahde seine eigne Tischlerei auf. Hier war es ihm nicht nur wichtig, alle Kunden bestmöglich zufrieden zu stellen, sondern auch sein handwerkliches Wissen und Können an jüngere Mitarbeiter weiterzugeben. So verhalf er kontinuierlich Auszubildenden zum Gesellenbrief. 1991 konnte der Jubilar seinen Betrieb glücklicherweise an Tischlermeister Wilfried Ruppel weitergeben, der den offenen Austausch mit dem Jubilar auch heute noch zu schätzen weiß.
Dienstag, 15. Oktober 2024