Donnerstag, 12. Dezember 2024

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Entwicklung der Infrastruktur, Petershagen vor vielfältigen Herausforderungen

Der Infrastrukturausschuss des Rates der Stadt Petershagen steht aktuell vor vielfältigen Herausforderungen.
Moderne LED-Leuchten sollen den Stromverbrauch der Straßenbeleuchtung senken. Fotos: kri

Petershagen (sk/kri). Der Infrastrukturausschuss des Rates der Stadt Petershagen steht aktuell vor vielfältigen Herausforderungen: Die Umrüstung der Straßenlaternen auf LED-Leuchten sowie die Instandhaltung und Neubauten von verschiedenen Brücken stellen wichtige Aufgaben dar. Von besonderer Bedeutung ist die Weserbrücke, für die eine Sanierung im Sommer geplant ist.

Straßenbeleuchtung

In Deutschland liegt der Anteil der Straßenbeleuchtung am kommunalen Stromverbrauch derzeit mit 36 Prozent am Höchsten. In der Stadt Petershagen wurden im Jahr 2020 für die Straßenbeleuchtung bei 1.744 Stunden Brenndauer rund 558.000 Kilowattstunden Strom verbraucht. Die Stromkosten für diesen Verbrauch lagen bei etwa 147.000 Euro. Um hier Energie einsparen zu können, gehört die Umrüstung der bestehenden konventionellen Leuchten auf moderne LED-Leuchten aber auch die Anpassung der bisherigen Brennzeiten zu den wichtigsten Maßnahmen. „Das Ziel ist es, durch die LED-Umrüstung eine Energieeinsparung von mindestens 50 Prozent zu erreichen und durch die Einführung eines Lichtmanagementsystems Straßenlaternen automatisch durch vordefinierte Zeitpläne und andere Dimmoptionen regeln zu können“, erzählt Bauamtsleiter Kay Busche. Weitere Vorteile des Lichtmanagements sind reduzierte Wartungskosten von bis zu 50 Prozent, die Reduzierung der Lichtverschmutzung, da die Straßenlaternen während der Nebenverkehrszeiten auf ein niedriges Niveau gedimmt werden können, sowie die Überwachung einzelner Lichtpunkte oder Gruppen von Straßenlaternen von einem Standpunkt aus. Bis zum Ende des ersten Quartals 2023 soll das Konzept fertig gestellt werden, so dass im zweiten Quartal 2023 der Förderantrag gestellt und nach Bewilligung die Ausschreibung vorbereitet werden kann. Der voraussichtliche Beginn der Maßnahme zur Umrüstung der Straßenbeleuchtung ist für Januar 2024 geplant. Nach der Fertigstellung, die Ende September 2024 zu erwarten ist, folgt die Anpassung der Beleuchtungsbrennzeiten. Freitags und samstags bleiben die Straßen bis 1 Uhr beleuchtet, an den anderen Tagen bis 23 Uhr. Dabei soll täglich ab 21 Uhr eine Nachtabsenkung um 50 Prozent erfolgen. In den Sommermonaten Juni und Juli bleibt die Straßenbeleuchtung dann wie bisher ganz außer Betrieb.

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Brücken

In Petershagen gibt es aktuell insgesamt 81 Brücken – Durchlässe nicht mitgezählt. Der Sachstandsbericht zu den Brückenbauwerken im Stadtgebiet zeigt auf, dass die meisten davon in einem befriedigenden (34 Brücken) oder ausreichenden Zustand (30) sind. Nur fünf Brücken sind in einem besseren Zustand. Jedoch befinden sich sieben Brücken in einem nicht ausreichenden und sechs sogar in einem ungenügenden Zustand. Warum das so ist, zeigt ein Blick auf die Jahre der Errichtungen: In den 1970er Jahren wurden mit 39 Brücken ein Großteil der heute bestehenden Übergänge gebaut. Seit 2010 erfolgte kein Neubau. „Bei einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von 80 Jahren müsste jedes Jahr eine neue Brücke errichtet werden, um alle Bauwerke auf modernem Stand zu halten“, erzählt Kay Busche. Doch das könne die Stadt nicht leisten. „In den 1970er Jahren gab es eine Generation „des Bauens“. Nach dieser Zeit des Bauens sind wir jetzt in der „Zeit des Rückbaus“.“
Aktuelle Überprüfungen ergaben kurzfristig zwingende Handlungsnotwendigkeit. „Brücken sind tickende Infrastrukturbomben unserer Zeit“, kommentiert Kay Busche die aktuellen Ereignisse.
So ergab eine Prüfung der Brücke an der Holzstraße in Frille eine deutliche Verschlechterung des Gesamtzustandes. Als Sofortmaßnahme wurde eine Ablastung von 16 Tonnen auf sechs Tonnen vorgenommen. Weitergehende Planungen sehen einen Ersatzneubau für 2025/2026 vor. Des weiteren wurden auf einem Wirtschaftsweg in Bierde erhebliche Schäden durch die Umleitung des Busverkehrs festgestellt und eine sofortige Verlegung der Umleitungsstrecke sowie eine Ablastung auf 16 Tonnen veranlasst. Die Instandsetzung der Schäden ist für 2023/2024 geplant.
Für die Brücke an der Teichmühlenstraße im Ortsteil Petershagen sieht die Stadtverwaltung eine Instandhaltung zur Herstellung der Verkehrssicherheit vor. „Auch nach einer umfangreicheren Sanierung wäre der Übergang nicht mehr für den KFZ-Verkehr nutzbar“, weiß der Bauamtsleiter. So ist diese Brücke aktuell nur noch für Fußgänger und Fahrradfahrer nutzbar.
Die Prüfung des Brückenbauwerks über die Aue an der Straße „Am Wehr“ in Lahde ergab unter anderem beidseitig mehrfache Querrisse sowie Abplatzungen am gesamten Überbau. Außerdem ist eine Schadensausbreitung oder Folgeschädigung anderer Bauteile bei der 82 Jahre alten Brücke zu erwarten. Sie gilt als Wirtschaftsweg und ist als Zugang für Anwohner sowie Besucher des Campingplatzes essenziell. Auch die Hauptpumpstation und das Rückhaltebecken für Abwasser der Stadtwerke können darüber erreicht werden – beide Bauten sind systemrelevant. Da die Zufahrt über die Bundesstraße 482 laut Straßen.NRW für den allgemeinen Verkehr aufgrund des zu geringen Abstands zu den anderen Knotenpunkten nicht möglich ist, erfolgt ein Ersatzneubau in unmittelbarer Nähe. Die Ausschreibungen für das Bauwerk, dessen Kosten bisher auf 750.000 Euro ohne Ingenieurleistungen geschätzt werden, erfolgen noch im Frühjahr 2023. Der Baubeginn ist im Herbst 2023 geplant. „Es gibt keine Alternative für den Neubau der Brücke über die Aue. Ohne die Brücke würden Anwohner nicht zu ihren Häusern kommen“, fasst Kay Busche zusammen. Eine weitere große Herausforderung stellen zwei Ersatzneubauten an der DB Strecke in Ilvese dar. Auf Grund eines Kappenabbruchs an einer Bahnbrücken mussten alle baugleichen Brücken gesperrt werden. In Ilvese sind hiervon zwei Bauwerke betroffen. „Uns ist es zumindest in einem ersten Schritt gelungen, die Brücke für PKW und Rettungsfahrzeuge noch offen zu lassen. Mehr war auf Grund der Rahmenbedingungen definitiv nicht machbar“, sagte Kay Busche. Hierzu berichten wir separat im nächsten Monat.

Die Brücke über die Aue an der Straße „Am Wehr“ muss durch einen Neubau ersetzt werden.

Weserbrücke

Das wahrscheinlich wichtigste Bauwerk in Petershagen ist die 1970 freigegebene Weserbrücke zwischen Petershagen und Lahde. Da die Weserbrücke Teil der Landstraße L770 ist, liegt die Zuständigkeit für die Instandhaltung bei Straßen.NRW. Im Sommer beginnt eine 18-monatige Sanierung der Brücke, die während der Bauphase befahrbar bleibt. Auf Anfrage des Petershäger Anzeigers teilt Straßen.NRW mit, dass in der ersten Bauphase die zweispurige Verkehrsführung erhalten bleibt, während die südliche Brückenhäfte saniert wird. Der Verkehr wird für sechs Monate auf die andere Brückenhälfte verschwenkt und an der Baustelle vorbei geleitet. Anschließend ist die Weserbrücke für drei Monate nur einspurig befahrbar, eine Ampel regelt dann den Verkehr. Danach erfolgt die Sanierung der nödlichen Brückenhäfte — wieder sechs Monate zweispuriger und drei Monate einspuriger Verkehr.
Zuvor fand eine Wirtschaftlichkeitsprüfung statt, die ergab, dass eine derart umfangreiche Sanierung wirtschaftlich sinnvoll ist. Eine Alternative wäre nur ein Neubau gewesen. Nun werden unter anderem die Brückenlager, Fahrbahnübergänge, Wege für Fußgänger und die Geländer und Leitplanken erneuert. „Schneller wären die Bauarbeiten natürlich, wenn die Brücke für den Verkehr komplett gesperrt würde, aber das ist so gut wie unmöglich“, betont Sven Johanning von Straßen.NRW die Wichtigkeit der Verbindung. Die nächsten Übergänge über die Weser sind erst in Minden oder Schlüsselburg.

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