Samstag, 20. April 2024

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Förderkulisse im ersten Quartal 2023

Der nördliche Abschnitt der Stadt Petershagen gerät im Zusammenhang mit dem Thema Wölfe immer wieder in die Schlagzeilen.

Grafik: Krischi Meier

Petershagen (ddm). Der nördliche Abschnitt der Stadt Petershagen gerät im Zusammenhang mit dem Thema Wölfe immer wieder in die Schlagzeilen. Der Petershäger Anzeiger hat wiederholt darüber berichtet. Unter anderem wurden im Bereich der Ortschaften Wasserstraße und Windheim Wölfe auf einer Bundesstraße überfahren. Im Bereich der Ortschaft Neuenknick ist — zum ersten Mal in Nordrhein-Westfalen dokumentiert – ein Kalb durch einen Wolf gerissen worden. Wolfsrisse gab es dazu in den Ortschaften Raderhorst und zuletzt in Seelenfeld, wo gleich sieben Schafe Angriffen eines Wolfspaares zum Opfer gefallen sind.
Diese Häufung ist wenig verwunderlich, grenzt dieses Gebiet doch unmittelbar an die Territorien der im direkt angrenzenden Niedersachsen beheimateten Rudel in Rehburg und Uchte. Zwischen Rehburg und Seelenfeld, wo die letzten Wolfsrisse auch genetisch Wölfen aus dem Rehburger Rudel zugeordnet werden konnten, beträgt die Distanz lediglich acht Kilometer. Das Gelände zwischen den Territorien der beiden Rudel und den nördlichen Ortschaften der Stadt Petershagen besteht größtenteils aus Waldstücken und freiliegenden Feld- und Wiesenbereichen – geradezu ideale Einflugschneisen für Wölfe. Und bekanntlich kennen Wölfe keine Landesgrenzen, denn das gesamte Bundesland Niedersachsen ist bereits ausgewiesenes Wolfsgebiet. Die mit dem Wolfsmanagement beauftragte Landesjägerschaft geht derzeit allein in Niedersachsen von rund 450 Wölfen aus. 

Wir haben kürzlich bei NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) angefragt, welche Konsequenzen er aus der genannten Entwicklung zieht. Dazu teilte das Ministerium mit: „Das NRW-Umweltministerium bereitet derzeit vorsorglich die Ausweisung einer Förderkulisse im Kreis Minden-Lübbecke an der Grenze zu Niedersachsen vor. Mit einer solchen Förderkulisse wird für die Weidetierhaltungen die Möglichkeit geschaffen werden, einen Förderantrag mit einer 100%-Übernahme der Investitionskosten für Herdenschutzmaßnahmen gemäß den Förderrichtlinien Wolf zu stellen. Dazu war das Landesumweltamt NRW (LANUV) beauftragt worden, anhand der bisherigen Wolfsnachweise, der Wolfsübergriffe und der Wolfsterritorien in Niedersachsen einen Fachvorschlag für eine genaue Abgrenzung zu erarbeiten. Der Vorschlag liegt zwischenzeitlich vor. Insofern ist eine Ausweisung im lfd. ersten Quartal 2023 vorgesehen. Unabhängig von der Möglichkeit einer Förderung besteht im Falle eines nachgewiesenen Wolfsübergriffs schon jetzt der Anspruch auf Gewährung einer Billigkeitsleistung (Entschädigung) nach den Förderrichtlinien Wolf. Aktuell bietet die Herdenschutzberatung der Landwirtschaftskammer NRW schon jetzt eine kostenfreie Beratung für Präventionsmaßnahmen an (https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/tierproduktion/herdenschutz/servicehotline-herdenschutz.htm ). Dort tätige Herdenschutzberater vereinbaren ggf. vor-Ort-Termine um alle lokalen Gegebenheiten im Vorfeld eines Antrags auf Zaun-Förderung oder auf Förderung von Herdenschutzhunden (in Wolfsgebieten) zu berücksichtigen und die jeweils technisch beste Lösung zu empfehlen. Die Herdenschutzberatung der LWK ist sowohl telefonisch über die Servicehotline Herdenschutz 02945 989898., per Mail über herdenschutz@lwk.nrw.de  oder über die Internetseite https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/tierproduktion/herdenschutz/index.htm zu erreichen. Den Weidetierhaltungen wird empfohlen, frühzeitig das Angebot der Herdenschutzberatung zu nutzen, auch um eine evtl. spätere Antragstellung einer wolfsabweisenden Herdenzäunung beschleunigen zu können.“

 

„Die gute Botschaft aus Düsseldorf ist, dass Weidetierhalter im Falle eines Wolfsübergriffes Entschädigungen bekommen können. Das ersetzt aber keinesfalls den emotionalen Schaden und kann die Sorgen der Tierhalter um ihre Tiere nicht gut machen. Der Zielkonflikt ist da, lässt sich auch nicht ausräumen. In NRW ist die Wolfspopulation natürlich (noch) nicht so groß wie in Niedersachsen. Da für die Tiere aber keine Landesgrenze gilt, müssen wir die weitere Entwicklung sehr genau im Auge behalten.“
Bianca Winkelmann, stellv. Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion

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