Petershagen/Hille (ddm). Neben den Staatsforsten wie in Heisterholz, die unter der Regie staatlicher Forstämter stehen, gibt es landesweit auch Waldflächen, die sich in Privatbesitz befinden. Das sind meist kleinere, oft nur wenige Hektar große Waldparzellen, deren Besitzer sich regional zu Vereinigungen zusammengeschlossen haben, die sich um die Bewirtschaftung des Waldes kümmern. Bei uns ist das die 1997 gegründete Forstbetriebsgemeinschaft Petershagen-Hille. Vorsitzender ist seit der Gründung Friedhelm Hüneke aus Wasserstraße, der uns am Rande eines Gespräches über das Waldgebiet südlich von Wasserstraße auch einige Informationen über die Arbeit der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) gegeben hat.
Herr Hüneke, wie viele Mitglieder hat die FBG?
Die Forstbetriebsgemeinschaft Petershagen-Hille hat circa 200 Mitglieder, bei denen eine Waldfläche von circa 700 Hektar angeschlossen ist. Mitglieder sind der Kreis Minden-Lübbecke, Stadt Petershagen, sowie Einzelmitglieder, die zum Teil kleine Parzellen/Waldflächen beforsten lassen.
Dabei handelt es sich überwiegend um Gemischtwald aus Laub- und Nadelbäumen, je nach den Bodenverhältnissen. Schon im Stadtgebiet von Petershagen trifft man ganz unterschiedliche Böden an. Beispielsweise Auenwald unterhalb von Gut Neuhof, bis zu den leichteren Böden im Waldgebiet südlich von Wasserstraße.
Wie ist es um das fachliche „Know-How“ der FBG bestellt?
Seit vielen Jahren werden wir vom Regionalforstamt OWL, durch den Förster Markus Uhr betreut, der die Waldbesitzer bezüglich des jeweiligen Zustandes von Wald und Boden als auch bezüglich der Möglichkeiten der Bewirtschaftung berät. Dabei geht es einerseits um die Kulturpflege, aber natürlich auch darum, aus dem jeweiligen Baumbestand soweit möglich Erlöse zu erzielen. Und natürlich geht es angesichts des Klimawandels auch um Empfehlungen an die Mitglieder, welche Arten von Bäumen man bei Neuanpflanzungen an den unterschiedlichen Standorten am besten wählen sollte. Für die Waldbesitzer ist es natürlich auch wichtig zu wissen, für welche Maßnahmen es evtl. Förderungen vom Land NRW gibt. Diese Beratung wird als Dienstleistung durchgeführt, für die die FBG Gebühren entrichtet. Aufgrund einer neuen gesetzlichen Regelung muss diese Dienstleistung künftig öffentlich ausgeschrieben werden.
Bei der Holzvermarktung gab es Unterstützung seitens des Landes NRW, auch über das Regionalforstamt. Auch hier gibt es seit diesem Jahr eine neue Regelung. Jetzt ist die FBG der Wiehen-Holz GmbH Kirchlengern angeschlossen. Das Ziel ist dabei, beim Einschlag größere Mengen Holz zu bündeln, die sich dann zu besseren Konditionen verkaufen lassen und so den Sägewerken anzubieten. Durch den seit 3 Jahren katastrophalen Preisverfall gerade im Nadelholzsortiment wird heute kein größerer Einschlag empfohlen. Angesichts der trockenen Sommer in den letzten Jahren und der damit steigenden Waldbrandgefahr ist auch erwähnenswert, dass die FBG für alle ihre Mitglieder eine Feuerversicherung abgeschlossen hat.
„Partner im Kampf gegen den Klimawandel“
In Nordrhein-Westfalen sind über 160.000 Menschen in der Forst- und Holzwirtschaft beschäftigt, 700 Millionen Tonnen CO2 werden in unseren Wäldern gebunden. Stürme, Dürre und Borkenkäfer haben in den vergangenen Jahren in den Wäldern ihre Spuren hinterlassen. „Vier von fünf Bäumen sind aktuell nicht mehr intakt, das ist dramatisch“, zitiert die heimische Landtagsabgeordnete und Umweltpolitikerin Bianca Winkelmann den aktuellen Waldzustandsbericht.
„Der Wald ist unser wichtigster Partner im Kampf gegen den Klimawandel“, sagt die umweltpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion und verweist auf eine Reihe wichtiger Hilfen von Seiten der NRW-Landesregierung. „Das Land NRW unterstützt allein in diesem Jahr mit über 57 Millionen Euro die Forst- und Holzwirtschaft und hat für die kommenden 10 Jahre insgesamt 100 Millionen Euro für die Wiederbewaldung zugesichert. Wir geben dem Morgen damit starke Wurzeln“, sagt Bianca Winkelmann. Hinzu kommen weitere Mittel aus dem Corona-Konjunkturpaket des Bundes.
„Waldbau ist eine Generationenaufgabe“, sagt sie, „und deshalb setzen wir uns als CDU-Landtagsfraktion auf Bundesebene außerdem dafür ein, dass die Ökosystemleistung des Waldes stärker berücksichtigt wird. Kurzum: Wer Wälder aufforstet und damit ganz praktisch Klima schützt, muss davon auch profitieren.“ Bianca Winkelmann prognostiziert, dass der Wald von morgen anders aussehen wird, als wir ihn heute kennen und setzt noch viel mehr auf Mischwälder und klimaresistente Baumarten.