Dienstag, 23. April 2024

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Hochwasserschutz für die Kernstadt Petershagen

Das letzte verheerende Weserhochwasser liegt fast 75 Jahre zurück.

Foto: Dietmar Meier

Petershagen (pa). Die letzten deutschlandweiten Naturkatastrophen haben gezeigt, dass ein außergewöhnliches Starkregen- oder Hochwasserereignis auch im Kreis Minden-Lübbecke jederzeit möglich ist. Auch wenn Schäden als Folge kurzer und heftiger Niederschläge in Petershagen als gering bewertet werden, besteht die Gefahr, dass ein größeres Weserhochwasser einige Menschen völlig unvorbereitet trifft. Schließlich liegt das letzte verheerende Weserhochwasser fast 75 Jahre zurück und es können sich nur noch wenige Zeitzeugen daran erinnern, welche Ausuferungen der Fluss seinerzeit hatte. 

 Auf dem Gebiet der Stadt Petershagen befinden sich fünf Weserdeiche, die seit Jahrzehnten Wohn- und Wirtschaftsflächen in kleineren Ortschaften schützen. Für den Bereich der Petershäger Kern- bzw. Altstadt existiert jedoch keine von Menschenhand errichtete Anlage, die betroffene Wohn- und Geschäftshäuser vor einem 100-jährigen Hochwasser schützt. Gerade bei Betrachtung des Klimawandels sieht die Stadt Petershagen hier Handlungsbedarf, damit betroffene Bürgerinnen und Bürger aus gefährdeten Gebieten im östlichen Bereich der Kernstadt über die schlummernde Gefahr informiert und Maßnahmen zum vorbeugenden Hochwasserschutz geprüft und umgesetzt werden. In einer „Machbarkeitsstudie“ wurde daher von einem Mindener Ingenieurbüro unter Betrachtung ökologischer und ökonomischer Gesichtspunkte geprüft, ob der Schutz von betroffenen Bereichen der Kernstadt ausschließlich durch den kostspieligen Neubau eines Deiches bzw. einer Hochwasserschutzwand erreicht werden kann oder ob andere Schutzkombinationen geeignet sind, um möglichst nicht in die Natur und  das prägende Landschaftsbild eingreifen zu müssen. Dabei erhielt die Kombination aus Sandsack- und Objektschutzmaßnahmen den Vorzug. Die Planung sieht vor, dass die Wohnbebauung im westlichen Bereich der Mindener Straße im Hochwasserfall an den Überlaufstellen durch Sandsäcke geschützt werden soll. Die gefährdeten Wohn- und Wirtschaftsgebäude im östlichen Bereich der Mindener Straße sind durch die Eigentümerinnen und Eigentümer anhand vorbeugender „Objektschutzmaßnahmen“ im Rahmen der Selbstvorsorge mit Hilfestellungen der Stadt Petershagen zu schützen. Das Ergebnis wurde mittlerweile den politischen Gremien der Stadt Petershagen vorgestellt. Die Planungen zu einem Deichneubau oder zum Bau einer Hochwasserschutzwand werden mittlerweile nicht mehr verfolgt. Im Zuge der weiteren Planung beabsichtigt die Stadt Petershagen, betroffene Grundstückseigentümerinnen und Grundstückseigentümern über die Machbarkeitsstudie und Möglichkeiten des Objektschutzes an ihren Gebäuden zu informieren und ihnen hierzu individuelle Mechanismen aufzuzeigen, die ihren Wohn- und Wirtschaftsgebäuden einen bestmöglichen Schutz bieten können. Hierzu erhalten die betroffenen Eigentümerinnen und Eigentümer in Kürze ein entsprechendes Informationsschreiben der Stadt Petershagen. Ergänzend plant die Stadt eine öffentliche Informationsveranstaltung, die wegen der aktuellen Infektionslage noch nicht terminiert werden kann. 

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