Freitag, 29. März 2024

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„In diesem Beruf muss man risikobereit sein“

„Ich hatte nie einen anderes Berufswunsch“, erzählt Pauline Böke.

Foto: Dietmar Meier

Petershagen (ddm). „Ich hatte nie einen anderes Berufswunsch“, erzählt Pauline Böke. Die 20-jährige absolviert nach ihrem Abitur seit Sommer diesen Jahres ihre Ausbildung zur Landwirtin auf dem Hof Teikemeier in Heisterholz. Schon seit klein auf hat die Landwirtschaft ihr Leben geprägt, die erste Treckerfahrt erfolgte mit drei Jahren. Ihre Mutter leitet im Kreis Lippe einen Milchviehbetrieb mit 120 Kühen, ihr Vater einen Sauenbetrieb mit 200 Tieren, in dem die Ferkel bis zur Schlachtung aufgezogen werden. „Schon als Kind habe ich mitgeholfen, zum Beispiel die Kühe auf die Weide zu treiben. Das hat mir immer Spaß gemacht und so bin ich immer dabei geblieben.“

Obwohl immer mehr Landwirte aufgrund umfangreicherer Vorgaben und Regelungen den Betrieb einstellen, hat sich Pauline Böke bewusst für die Arbeit in der Landwirtschaft entschieden. „Meine Eltern haben die eigenen Betriebe aufgebaut, darauf bin ich ziemlich stolz. Mein Anreiz ist es, dies auch künftig weiter zu entwickeln. Wir brauchen auch in 100 Jahren noch Lebensmittel“, sieht sie eine Zukunft in dem Beruf, gerade angesichts der immer stärker werdenden Nachfrage nach regionalen Produkten. Aber ein Kinderspiel wird der Beruf nicht: „Ich glaube, dass für die kommende Generationen in der Landwirtschaft noch weitere Schwierigkeiten dazu kommen werden. In diesem Job muss man einfach risikobereit sein.“

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Die duale landwirtschaftliche Ausbildung dauert drei Jahre, in der die Auszubildenden Einblicke in drei verschiedene Betriebe erhalten – jeweils ein Jahr arbeiten sie im Ausbildungsbetrieb. „In der Berufsschule in Herford lernen wir Inhalte aus den Bereichen Betriebswirtschaft, Haltungs- und Produktionsverfahren. Das Meiste lernt man aber im Betrieb. Landwirte sind einfach Praktiker“, kommentiert sie die Ausbildung. Nach der Ausbildung hat Böke auch die Möglichkeit, ein Studium der Agrarwissenschaften zu beginnen und sich damit für viele weitere Arbeitsbereiche zu qualifizieren. Wichtig sei es, in der Ausbildung vieles zu hinterfragen: „Warum macht man es so?“, meint sie. Nur so könne man vieles lernen, um später einen eigenen Betrieb erfolgreich zu leiten.

Auch wenn der Anteil an Männern in der Landwirtschaft immer noch deutlich überwiegt, sind immer mehr Frauen in der Landwirtschaft tätig. „In manchen Situationen muss man sich als Frau trotzdem doppelt beweisen“, erzählt Pauline Böke. Doch sie versteckt sich nicht.

Seit 1980 bildet der Hof Teikemeier regelmäßig junge Menschen zu Landwirten aus. „Pauline ist meine vierte Azubine und für das übernächste Jahr haben sich bereits zwei weitere junge Frauen zur Ausbilung auf dem Hof Teikemeier beworben“, sieht auch Jochen Teikemeier ein steigendes Interesse an der Landwirtschaft auch bei Frauen. Die Arbeit in der Landwirtschaft ist körperlich nicht mehr so anstrengend wie noch vor 30 Jahren. Aufgrund der stetigen Technisierung ist nun deutlich weniger Handarbeit notwendig. Für Pauline Böke stand der Traumjob schon früh fest: „Landwirtschaft ist für mich mehr als ein Beruf, es ist meine Leidenschaft.“ 

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