Anzeige

„Karneval verbindet“ – In Ovenstädt stehen die tollen Tage bevor

Ovenstädt. Mit den Prunksitzungen am 2. und 3. Februar und dem Rosenmontagsumzug am 12. Februar stehen in Ovenstädt die Höhepunkte der diesjährigen Karnevalssession unmittelbar bevor. Der Petershäger Anzeiger konnte im Gespräch mit dem Vorsitzenden und dem Schatzmeister des Ovenstädter Karnevalsvereins (OKV), Markus Kruse und Andreas Reckeweg, ein wenig hinter die Kulissen dieser Veranstaltungen blicken.

Für den Vorstand des OKV beginnt die Organisation bereits im Sommer mit den Terminabsprachen und der Wahl der neuen Tollitäten. Bei letzterem hat der OKV in diesem Jahr einen neuen Weg beschritten, eine Brücke über die Orts- und Landesgrenze hinweg gebaut. Denn das diesjährige Prinzenpaar Martin 2. und Anke 1. gehören zum Liebenauer Karnevalsverein. Und noch eine Verbindung: Jugendprinz Fabian 1. hat einen Sitz im Elferrat des Stolzenauer Karnevalsvereins.

Der eigentliche Kraftakt beginnt, sobald das Zelt für die Prunksitzungen steht. Von langer Hand organisiert kümmern sich eingespielte Teams von jeweils drei oder vier Personen um den Bühnenaufbau, das Mobiliar, die Versorgung mit Wasser und Strom, Beleuchtung und Musikanlage, die Theke, das Schmücken und den Backstage-Bereich. Insgesamt etwa 40 Leute arbeiten im und am Zelt, alle ehrenamtlich. „Das sind alles Idealisten, das macht keiner für Geld. Sonst könnten wir es nicht bezahlen“, betont Schatzmeister Andreas Reckeweg. Und nennt gleich eine Zahl dazu: „Schon so müssen wir 45000 Euro durch Eintritt und Getränke erwirtschaften, um die Kosten der Veranstaltungen zu decken.“ 

Die Tollitäten des OKV der Session 2017/18. Hinten von links: Prinz Martin 2. mit Prinzessin Anke 1., Jugendprinz Fabian 1. mit Jugendprinzessin Leonie 1. , vorn Kinderprinzessin Nieke 1. mit Kinderprinz Matthis 1.

Ob Brandschutz, Straßensperrungen oder neuerdings auch das Thema Terrorabwehr, alle Planungen müssen gesetzlichen Sicherheitsbestimmungen gerecht werden: „Wir sind von der Stadt, der Polizei und dem Kreis abhängig, die müssen alles genehmigen“, merkt der Schatzmeister an, der sich über die bislang stets gute Zusammenarbeit mit den Behörden freut.

„Der wirkliche Aufwand erschließt sich nur Insidern“

Und die Intentionen der Verantwortlichen und Aktiven des OKV? „Inzwischen ist der Karneval das, was Ovenstädt auszeichnet“, kommentiert Reckeweg. „Mittlerweile haben wir keine Schule mehr, keine Bank mehr, keinen Laden mehr, kein Sportfest mehr. Die Reihe lässt sich fortsetzen. Viele Aktive des OKV verstehen ihre Arbeit auch als Einsatz für unsere Ortschaft.“ Auch vor diesem Hintergrund ist der Karnevalsverein mächtig stolz auf seine Tanzgarde. „In Zeiten, in denen auch etablierte Fußball- und Handballmannschaften Spielgemeinschaften gründen, um die Teams voll zu bekommen, können wir in Ovenstädt mit drei Tanzgruppen aufwarten.“ Der eigentlichen Tanzgarde, die sich durch ihre hervorragenden Leistungen mittlerweile zum Aushängeschild des OKV entwickelt hat, gehören aktuell elf Mädchen an. Und um den Nachwuchs braucht sich der OKV kaum Gedanken machen: 14 „Tanzteenies“ und acht „Tanzmäuse“ bilden derzeit den Unterbau.

„Karneval ist für alle da“

Die Gründung der Tanzgarde war auch unter dem Gesichtspunkt erfolgt, den Ovenstädter Karneval für die Jugend interessanter zu machen. „Es gab Zeiten, da war kaum jemand unter 40 bei unseren Veranstaltungen zu sehen“, blickt Reckeweg zurück. Das hat sich deutlich gewandelt. Nach dem Eindruck bei den Umzügen der letzten Jahre ist Rosenmontag in Ovenstädt offensichtlich bei vielen Jugendlichen über die Stadtgrenze hinaus ein gesetzter Termin im Kalender. Auch die 12.000 Aufrufe des Videos, das der Petershäger Anzeiger beim Umzug im vergangenen Jahr produziert hatte, sind ein deutlicher Beleg für die Strahlkraft und das Interesse.

Beim Umzug hat OKV-Vorsitzender Markus Kruse selbst als Zugchef das Kommando. „Die Gruppen, die die großen Wagen gestalten, fangen bereits im Dezember an. Auch die arbeiten mit viel Idealismus und Spaß an der Sache und bekommen keine müde Mark“, berichtet Kruse. „Auch die Kamelle werden oft noch aus der eigenen Tasche finanziert.“

Sitzungspräsident Joachim Römermann umrahmt von den Tanzmariechen der Karnevalsgesellschaft Weserspucker Minden, Svenja Winterboer (links), und des OKV, Joline Vauth nach deren Auftritt bei der Prunksitzung 2017.

Im Vorfeld der Veranstaltung überprüft Kruse, ob die Wagen auch die behördlichen Vorgaben in puncto Höhe und Geländer etc. erfüllen, die für die Zulassung seitens des Ordnungsamts erforderlich sind. Auch die Planung, in welcher Reihenfolge die Wagen und Fußgruppen starten, liegt in der Verantwortung des Zugchefs. Der Startschuß fällt gegen 14.11 Uhr, kurz nachdem noch ein Bus fahrplanmäßig Ovenstädt passiert hat. Und dann hofft (nicht nur) der Zugchef, dass der Umzug wieder glatt über die Bühne geht. 

Nachdem die Erwachsenen das Feld nach den Prunksitzungen am Freitag und Samstag geräumt und die Helfer für klar Schiff gesorgt haben, steht am Sonntag der Kinderkarneval an. Und der wird gut angenommen. Rund 250 Kinder plus Eltern nutzten im vergangenen Jahr das Angebot, schätzt Schatzmeister Reckeweg. Und natürlich gibt es auch am Sonntag ein ordentliches Bühnenprogramm: „Hier können wir auch auch Kindern den Karneval nahebringen und Möglichkeiten bieten, selbst einmal Bühnenluft zu schnuppern“. Der OKV arbeitet dafür eng mit den Schulen zusammen. Auch der Knax-Club der Sparkassen ist beteiligt. Die Verköstigung übernimmt der Elferrat, zu Kinderpreisen, damit alle sich etwas leisten können. Schlußbemerkung des Vorsitzenden: „Beim Kinderkarneval wollen wir nicht verdienen, sondern in erster Linie glückliche Kinder sehen.“

Text: Dietmar Meier, Fotos: Natalia Szczepanska (1), Dietmar Meier, Krischi Meier

Anzeige

Das könnte Sie auch interessieren