Region (kri). „Ich möchte meine Erfahrungen weitergeben“, beschreibt Friedhelm Möhlenbrock. Seit 2010 ist er an der Bauchspeicheldrüse erkrankt und wurde operiert. „Mit der seltenen Erkrankung muss man selbst aktiv werden, sich eine gewisse ,Betroffenenkompetenz‘ aneignen. Ich habe in ganz Deutschland viele Veranstaltungen des AdP besucht um Informationen zu sammeln, um Antworten auf meine Fragen zu bekommen. Irgendwann hatte ich so viel Informationen und habe mir gesagt, dass ich das nicht nur für mich behalten kann. Ich muss das an andere weitergeben, die nicht so aktiv sein können. So bin ich dann schnell beim AdP aktiv geworden und bin nun Regionalleiter für ganz OWL, Koordinator für Norddeutschland und Stellvertretender Vorsitzender des AdP-Bundesverbandes mit Sitz in Bonn.“
Der Arbeitskreis der Pankreatektomierten (kurz AdP) wurde 1976 von Betroffenen in Heidelberg gegründet. Der gemeinnützige Verein wird von der Stiftung Deutsche Krebshilfe (DKH) unterstützt und von dieser umfassend gefördert. Jährlich erkranken in Deutschland mehr als 17.000 Menschen an einem Tumor der Bauchspeicheldrüse. Schätzungen des AdP zufolge erkranken ebenfalls jährlich rund 65.000 Menschen an einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung in Deutschland. Seit Beginn unterstützen Ärzte aller Fachrichtungen und Ernährungstherapeuten den Arbeitskreis. Die Selbsthilfeorganisation unterstützt alle Patienten, bei denen eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse vorliegt oder vermutet wird. Dazu gehören partiell und total Pankreatektomierte sowie nicht operierte Bauchspeicheldrüsenerkrankte unter besonderer Berücksichtigung der Krebspatienten und ihrer Angehörigen. Dem Verein gehören rund 1.500 organisierte Mitglieder in etwa 60 Regionalgruppen an. Mit über 100 Mitgliedern ist in OWL eine überdurchschnittliche große Regionalgruppe aktiv. Ein wissenschaftlicher Beirat von Pankreasexperten unterstützt den Vorstand des AdP.
Im Laufe seiner über 40-jährigen Geschichte hat der AdP mit Hilfe von Ärzten verschiedener Disziplinen, Ernährungswissenschaftlern, Psychologen und Sozialexperten ein gut funktionierendes System der Hilfe nach einer Erkrankung entwickelt, dass allseitig Anerkennung findet. Das Ziel des AdP ist die Förderung der Gesundheit und Rehabilitation von Pankreatektomierten sowie nicht operierten Bauchspeicheldrüsenerkrankten.
Tag der Bauchspeicheldrüse
Beim Tag der Bauchspeicheldrüse, der im Mai gemeinsam vom AdP und dem Pankreaszentrum am Johannes-Wesling-Klinikum (JWK) ausgerichtet wurde, herrschte großes Interesse der Besucher. Wichtige Fragen rund um die Erkrankung der Bauchspeicheldrüse wurden in Vorträgen und Gesprächen mit Prof. Dr. Berthold Gerdes, Direktor der Klinik für Allgemeinchirurgie, Viszeral- Thorax- & Endokrine Chirurgie am JWK, geklärt. Friedhelm Möhlenbrock lobte die gute Versorgung im Mindener Pankreaszentrum und überreichte stellvertretend für alle Mitwirkende am Pankreaszentrum eine Urkunde an Prof. Dr. Berthold Gerdes, die die erfolgreiche Zusammenarbeit auch nach außen unterstreichen soll. Möhlenbrock pflegt außerdem zahlreiche Kontakte im Gesundheitssystem und ist Mitglied im Vorstand der Krebsgesellschaft-NRW und gehört dem Fachbeirat des Landes-Krebs-Register NRW an. „Auch wenn einige Wege für mich sehr mühsam sind, schließlich bin ich selbst erkrankt und muss gut planen, ist die politische Mitwirkung im Gesundheitssystem für mich sehr wichtig.“
Weltpankreaskrebstag
Einen erneuten Patienteninformationstag zum Weltpankreaskrebstag 2018 wird am 17. November in der Klinik Porta Westfalica (Steinstraße 65, 32547 Bad Oeynhausen) ausgerichtet. Verantwortlich für die Vorträge und Diskussionen an diesem Tag ist neben dem AdP das Pankreas-Netzwerk-OWL, ein Zusammenschluss von Kliniken mit einem Schwerpunkt in der Behandlung von Pankreaserkrankungen. Als Referenten werden an diesem Tag zu Vorträgen mit anschließenden Gesprächsrunden Prof. Dr. Berthold Gerdes, Dr. Jürgen Wagner (Chefarzt Innere/Onkologie in der Klinik Porta Westfalica), Frau Mankenke (Ernährungsberaterin in der Klinik Porta Westfalica) und Herr Meier (Physiotherapeut in der Klinik Porta Westfalica) eingeladen, die alle Fragen rund um das „kleine Organ mit großer Wirkung“ beantworten. Um Anmeldung zur Teilnahme an der Veranstaltung wird bis zum 10. November geben.
Anmeldungen nimmt Friedhelm Möhlenbrock unter Telefon 05707 9009191 und per E-Mail an AdP-Minden@web.de entgegen. Ebenso steht der Regionalleiter mit Rat und Tat bei Fragen von Betroffenen aus dem heimischen Raum jederzeit zur Seite.
Text: Krischi Meier, Foto: privat