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Klimageschichte(n) – Reisebericht aus der Eiszeit

Vor 20.000 Jahren herrschten in Petershagen minus 30 Grad. Eis, Wind und Wasser prägten das Wesertal und schufen mächtige Kies- und Sandterrassen, die bis heute das Landschaftsbild bestimmen. Eine faszinierende Spurensuche von der Weichsel-Kaltzeit bis in die Gegenwart.
Blick von Bad Hopfenberg in Richtung Norden (Ovenstädt). Der Weg am Fuß der Waldfläche markiert den westlichen Rand des eiszeitlichen Wesertales (rechts im Bild). Foto: Dr. Dietmar Meier
Blick von Bad Hopfenberg in Richtung Norden (Ovenstädt). Der Weg am Fuß der Waldfläche markiert den westlichen Rand des eiszeitlichen Wesertales (rechts im Bild). Foto: Dr. Dietmar Meier

Von Dr. Dietmar Meier

Petershagen. Wir schreiben das Jahr 20.000 v. Chr. Das Thermometer zeigt 30° unter Null. Ein eisiger Wind peitscht durchs Wesertal. Es ist das dritte Mal in der jüngsten geologischen Vergangenheit, dass sich das Klima dramatisch abgekühlt hat. Geowissenschaftler werden diese Epoche später als die Weichsel-Kaltzeit bezeichnen. Während das Stadtgebiet von Petershagen in den beiden vorausgegangenen Kaltzeiten von mächtigen Eisschilden überfahren worden war, ist die Gletscherfront diesmal nur bis auf die Höhe von Hamburg vorgerückt. Sie bildet dort den südlichen Rand einer ungeheuren Eiswüste, die sich bis nach Nordskandinavien erstreckt.

In der eisfreien Tundra südlich der Gletscherfront herrscht ein „sibirisches“ Klima. Der Boden ist hier bis in große Tiefen dauerhaft gefroren. Nur in den Sommermonaten tauen die obersten Schichten auf. Wo im Mittelgebirgsraum nackter Fels ansteht, hat die Verwitterung leichtes Spiel. Durch die Erosion fallen an dem Talhängen riesige Mengen an Gesteinsschutt an. Weite Teile des Wesertales liegen in diesem Monat, im Dezember, noch trocken – bis zum Frühsommer, wenn die Schneeschmelze einsetzt. Da das Wasser im tiefgründig gefrorenen Boden kaum versickern kann, verursachen Schmelzwässer alljährlich enorme Hochwasserwellen und verwandeln das Wesertal in ein „verwildertes“ System verflochtener Flussläufe. Dabei reißt das Wasser Unmengen von Gesteinsschutt aus den Mittelgebirgen mit. Ursprünglich scharfkantige Brocken werden bei der Reise im Fluss zunehmend zerkleinert und gerundet und bei nachlassender Strömung in Form von Kies- und Sandbänken im Flussbett wieder abgesetzt. Im Verlauf der Kaltzeit ist auf diese Weise in der Stadt Petershagen schon eine mächtige Flussterrasse aufgeschüttet worden.“

Zurück in die Gegenwart

Zurück von der kleinen Zeitreise in die Gegenwart. Die Kies- und Sandablagerungen der eiszeitlichen Weser, die Geologen als Niederterrasse bezeichnen, ziehen sich heute als 4-5 Kilometer breites und 6-10 Meter, stellenweise sogar 12 Meter mächtiges Band in Nord-Süd-Richtung durch das Stadtgebiet. Kies und Sand füllen eine breite Rinne, die die Weser in den Untergrund aus Tongesteinen eingeschnitten hat. Den westlichen Rand der Rinne bildet die auffällige Böschungskante, die sich von Ovenstädt bis zur Weserschleuse verfolgen lässt. Direkt an dieser Stufe liegt die Klinik Bad Hopfenberg.

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