Samstag, 20. April 2024

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Kohle kommt jetzt auch per Schiff

Dunkelflaute heißt der Begriff in der Fachsprache, wenn, wie in der letzten Woche vor dem Redaktionsschluss, praktisch keine Sonne scheint und kaum Wind weht.
Eine neue Schiffsladung Steinkohle erreicht das Kraftwerk Heyden. Foto: Dietmar Meier

Lahde (kri). Dunkelflaute heißt der Begriff in der Fachsprache, wenn, wie in der letzten Woche vor dem Redaktionsschluss, praktisch keine Sonne scheint und kaum Wind weht. Windräder und Photovoltaikanlagen haben bei entsprechenden Wetterlagen weitgehend Pause. Die Stromproduktion wird dann unter anderem durch Steinkohlekraftwerke wie Heyden in Lahde gewährleistet. Die Anlieferung der Kohle erfolgte zuletzt ausschließlich durch die Deutsche Bahn. Doch mittlerweile reichen deren Kapazitäten nicht mehr aus. Die Steinkohle kommt nun zusätzlich per Schiff nach Lahde.
Am 30. September startete der Probebetrieb mit der mobilen Schiffsentladung, für die eine anzuliefernde Kohlemenge von 3.000 Tonnen vereinbart wurde. Am 13. Oktober wurde der Probebetrieb beendet. In der Zwischenzeit wurden umfangreiche Optimierungsarbeiten an der Förderanlage durchgeführt und ein zusätzlicher Schwimmponton im Hafenbecken zum besseren Festmachen der Binnenschiffe verankert, wie Uwe Bulmahn aus dem Bereich Ver- und Entsorgung des Kraftwerks mitteilte. Die Schiffe werden mit einem Sennebogen-Umschlagbagger mit einer fünf Kubikmeter großen Schaufel gelöscht. Die Kohle wird dann in einen Aufgabetrichter gefördert und mittels Bandanlage auf das Förderband gegeben. Seit dem 30. September sind bereits 20.000 Tonnen Kohle per Schiff angeliefert worden — es handelt sich dabei um Columbien- und Kasachenkohle, die bei Rhenus in Nordenham gelagert wird. Die Förderleistung der mobilen Schiffsentladung liegt zur Zeit zwischen 200 bis 250 Tonnen pro Stunde. Zukünftig ist eine Anlieferung per Binnenschiff von maximal 10.000 Tonnen pro Woche geplant, wobei ein Schiff im Durchschnitt 1.100 Tonnen Steinkohle laden kann. Für das Kraftwerk Heyden ist die zusätzliche Anlieferung unabdingbar. An Spitzentagen in der Dunkelflaute wurden bei Volllast bis zu 8.000 Tonnen Steinkohle pro Tag zur Verstromung benötigt.

Die Grafik führt vor Augen, welche Strommenge im Zeitraum zwischen dem 27. und dem 30. November produziert werden musste, um den Bedarf in Deutschland zu decken (rote Linie), und wie viel — oder besser wie wenig — davon angesichts der in diesem Tagen herrschenden Wetterlage (viel Nebel, kaum Wind) aus regenerativen Energien stammte. Quelle: www.agora-energiewende.de

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