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Kraftwerk Heyden: Neue Perspektiven

Das Kraftwerk Heyden bleibt weiterhin ein wichtiger Baustein zur Sicherung der Energieversorgung in der Region
Blick aus der Petershäger Weseraue auf das Kraftwerk Heyden am 30. Mai 2021 kurz vor Sonnenaufgang. Die weißen Streifen sind Nebelbänke über der Weser. Foto: ddm

Lahde (ddm). Was sich angesichts der wiederholten Inbetriebnahme in den vergangenen Wochen bereits abgezeichnet hatte: das Kraftwerk Heyden bleibt weiterhin ein wichtiger Baustein zur Sicherung der Energieversorgung in der Region. Am 1. Juni teilte die Bundesnetzagentur via Presseerklärung mit, dass der Block 4 für den Zeitraum bis zum 30. September 2022 als systemrelevant eingestuft worden sei und anschließend zur rotierenden Phasenschieberanlage umgerüstet werden soll. Damit folgt die Bundesnetzagentur dem Antrag des Netzbetreibers vom März, wie Matthias Fischer, Pressesprecher des Netzbetreibers Tennet im Gespräch betonte.

Laut Mitteilung der Agentur wird der Standort Heyden jedoch nicht zur Energieerzeugung benötigt, sondern ausschließlich für die Bereitstellung von „Blindleistung“, das heißt „nur“ zur Aufrechterhaltung der Stabilität des Stromnetzes.

Eine neue Facette in der Pressemitteilung ist die Verbindung, die die Bundesnetzagentur zum Kernkraftwerk Grohnde zieht, das zum 31. 12. dieses Jahres endgültig stillgelegt wird. Die Agentur räumt ein, dass nach der Abschaltung von Grohnde in windschwachen Zeiten (Zitat:) „kritische Spannungszustände im Netz zu erwarten sind“, falls Heyden nicht in ausreichendem Maß Blindleistung bereitstellen könne.

Da eine Umrüstung von Heyden zur rotierenden Phasenschieberanlage in diesem Jahr nicht mehr realisierbar sei und nur in windstarken Zeiten in Angriff genommen werden könne, sei der Umbau frühestens ab Oktober 2022 möglich.

Tennet-Sprecher Mathias Fischer ist sich der Herausforderung bewusst: „Je höher die Klimaziele gesetzt werden und je mehr erneuerbare Energie dabei politisch gefordert wird, um so mehr müssen wir das Netz anpassen. Ziele werden schnell formuliert, und wir müssen dann gucken, wie kriegen wir das überhaupt netztechnisch geregelt.“ 

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Das Kraftwerk im Morgengrauen des 4. Juni. Durch den Nebel entsteht ein fast mystisch wirkendes Bild. Foto: Gerd Grobermann

Zur Erinnerung: Im ersten Halbjahr 2021 ist das Kraftwerk Heyden sieben Mal in Betrieb gegangen. In den ersten drei Juniwochen hat sich der Bedarf an Kraftwerksleistung offensichtlich deutlich gesteigert: die Wasserdampffahne über dem Kühlturm zeigte durchgängigen Betrieb vom 4. bis 11. Juni sowie Nachtbetrieb an weiteren sechs Tagen an.

Es bleibt die Frage, woher demnächst eigentlich der Strom kommt, den die Kernkraftwerke Grohnde und Brokdorf (geht ebenfalls Ende 2021 vom Netz) derzeit noch als Grundlast produzieren. Eine Antwort auf diese Frage haben wir noch nicht in Erfahrung bringen können. Ein Schelm, wer denken würde, dass der benötigte Strom in windschwachen Zeiten dann vermehrt aus Kohle- und Atomkraftwerken im benachbarten Ausland herantransportiert wird.

Übrigens: am 17. Mai 2021 kam es nachmittags zum zweiten Mal in diesem Jahr zu einem sprunghaften Frequenzabfall im europäischen Stromnetz, der sich hätte zu einem Blackout ausweiten können. Ursache war ähnlich wie beim Zwischenfall in Kroatien im Januar der plötzliche Ausfall einer Verteilerstation – diesmal in Polen -, der für eine Kettenreaktion sorgte. Die Systemsicherheit soll aber dank sofortiger Maßnahmen nicht in Gefahr gewesen sein.

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