Frille (jh). Die Friller Wies‘n ist längst eine Institution. 25 Jahre gibt es bayrisch-zünftige Fest – organisiert von den Friller Burschen in der mittlerweile zweiten und dritten Generation. Trotz der Beliebtheit der Wies`n ist in diesem Jahr Schluss. „Auf ein letztes Prosit“ ist die Wies`n überschrieben. Wir haben uns mit zwei der vier Burschen zum Interview getroffen und mit Martin Kunze und Jens Müller über Anstich, Anekdoten und Abschied gesprochen.
Martin und Jens, ihr seid die zweite beziehungsweise dritte Generation der Friller Burschen und schon einige Jahre dabei. Die Wies´n: ein Highlight in Frille. Wie schwer wiegt der Gedanke daran, dass es die Letzte sein wird?
Friller Burschen: Um ehrlich zu sein: nicht so schwer. Um all das zu organisieren, geht schon viel Zeit drauf. Und es ist ganz schön stressig und das Wochenende selbst ein extrem hartes. Wir haben wenig Schlaf, teilen uns aber schon in Schichten ein, damit jeder zumindest mal etwas zur Ruhe kommen kann. Am nächsten Morgen nach der Wies`n geht es dann auch direkt weiter. Irgendwann ist dann der Punkt gekommen, an dem wir einfach durch sind und wirklich kaputt.


Gründe dafür, dass ihr keine Wies`n mehr auf die Beine stellen werdet, sind unter anderem aber auch veränderte Lebensumstände und die Tatsache, dass „die Luft raus“ ist. Was konkret meint ihr damit?
Friller Burschen: Unser Leben hat sich mit der Zeit geändert. Wir haben Familie, Frau, Kinder. Und wenn wir sehen, dass wir uns für das Festwochenende fünf Urlaubstage nehmen, kommt eben auch der Gedanke auf, dass wir diese Tage lieber an anderer Stelle nehmen würden – um beispielsweise mit der Familie in den Urlaub zu fahren. Dazu kommen steigende Kosten – das geht auch an uns nicht spurlos vorbei. Wir wollen nicht irgendwann an einem Punkt sein, dass wir hier die Maß auch für 15 Euro anbieten müssen; so wie auf dem Münchener Oktoberfest. Dennoch muss es natürlich wirtschaftlich bleiben. Glücklicherweise aber haben wir tolle Sponsoren – viele kleine und auch große, die Sparkasse gehört zum Beispiel dazu. So ist das Festwochenende noch für uns darstellbar. Ohne die großzügige Unterstützung der Sponsoren wäre es aber wohl nicht möglich gewesen. Steigende Kosten sind also nicht der Grund, warum wir aufhören, sondern die insgesamt veränderten Lebensumstände.
Hätte es denn keine Nachfolger gegeben…?
Friller Burschen: Wir hatten das hier in Frille natürlich angesprochen. Aber scheinbar gibt es derzeit keine Bereitschaft, so etwas zu übernehmen. Aber wer weiß: vielleicht finden sich ja doch noch Nachfolger für uns.
Damit man eine Vorstellung bekommt: Wie zeitintensiv ist denn das Ganze?
Friller Burschen: Im Prinzip sind wir das gesamte Jahr damit beschäftigt – mal mehr, mal weniger. Kurz bevor es losgeht, sicherlich deutlich mehr. Ein paar Stunden im Monat investieren wir schon. Und eben rund um das Fest fünf Urlaubstage.
Was hat denn die Wies`n für euch ausgemacht?
Friller Burschen: Hier in Ostwestfalen sind wir unseren Mitmenschen gegenüber ja schon recht distanziert. In Bayern ist halt alles etwas spaßiger und lockerer. Das bayrisch-gesellige wollten wir nach Frille holen. Und wir denken, dass uns das mit der Wies`n auch absolut gelungen ist. On Top kommt natürlich das Drumherum: die bayrische Deko, das bayrische Bier, der Fassanstich, dazu die passende Musik. Die Stimmung war immer fantastisch. Und genau so soll es auch bei unserer letzten Wies`n in diesem Jahr sein. Eine Besonderheit war und ist bei uns auch, dass nach der bayrischen Kapelle nicht um beispielsweise 1 Uhr Schluss ist. Ganz im Gegenteil. Dann legt ein DJ auf. Und nicht wenige feiern bis in die frühen Morgenstunden.


Kramen wir einmal in der Anekdoten-Kiste. Gibt es da was, was ihr erzählen könnt?
Friller Burschen: Der Stromausfall (die Burschen lachen). Da konnte die Band nicht weiterspielen. Das war schon echt bescheiden in dem Moment. Aber wir haben es hinbekommen. Wenngleich die Aufregung im ersten Moment natürlich groß war. Ingesamt schicken wir aber ein Lob an all unsere Gäste: Die Wies`n ist immer friedlich und ohne Zwischenfälle verlaufen. Dafür sorgt zudem auch der Sicherheitsdienst am Festwochenende. Die Jungs und Mädels begegnen den Gästen von Beginn an mit Spaß und Freude. Damit sorgen sie dafür, dass es gar nicht erst zu einer Eskalation kommt.
Was wünscht ihr euch denn für die letzte Friller Wies`n?
Friller Burschen: Wir wollen einfach nur feiern. Mit Allemann. Und vielleicht kommt der eine oder andere ja auch, weil es eben die letzte Wies`n sein wird. Wenn das Wetter dann noch mitspielt und die Stimmung wie immer gut ist, wäre es perfekt. Auf jeden Fall wird es in diesem Jahr noch ein besonderes Schmankerl geben.
Das klingt spannend. Könnt ihr das Geheimnis jetzt schon lüften?
Friller Burschen: Klar. Das können wir. Am Montag, 8. September, laden wir noch einmal zum Katerfrühstück ein. Das hat es früher einmal gegeben – seit vielen vielen Jahren aber nicht mehr. Wir lassen das nochmal aufleben. Auf ein letztes Prosit!
Das Programm im Überblick:
Freitag, 5. September: Plattdeutsches Theater mit der Laienbühne Hahlen. Einlass ist um 18.30 Uhr, Beginn um 19.30 Uhr. Tickets gibt es im Vorverkauf für 12 Euro, an der Abendkasse kosten sie 15 Euro. Erhältlich sind die Eintrittskarten online und bei folgenden Vorverkaufsstellen: LVM Versicherung Andrea Schering und Blumen Kubach im WEZ in Lahde.
Samstag, 6. September: Eröffnet wird die Wies‘n mit dem Einzug der Erntekrone und dem Erntetanz der Trachtengruppe des SV Frille-Wietersheim. Im Anschluss findet der Fassanstich statt. Für Stimmung sorgen die Großlangheimer Musikanten aus Bayern. Zu späterer Stunde legt DJ Nik auf. Einlass zur Wies‘n ist um 18.30 Uhr; das Fest beginnt um 19.30 Uhr. Tickets gibt es online im Vorverkauf zum Preis von 19 Euro; an der Abendkasse für 23 Euro.
Sonntag, 7. September: Um 12 Uhr beginnt der Erntewagenumzug. Anschließend geht es zum Erntetanz auf das Festzelt. Los geht‘s um 17 Uhr; der Eintritt ist frei.
Montag, 8. September: Auf zum Katerfrühstück: Von 11 bis 13 Uhr wartet ein reichhaltiges Frühstücksbüffet auf die Gäste. Garniert wird das Frühstück ab 18 Uhr dann noch mit Live-Musik der Sülter Musikanten und Chris Belvins. „Nach langer Pause gibt es wieder das Katerfrühstück. Mit dem wollen wir uns verabschieden“, erklären die Friller Burschen.