Samstag, 20. April 2024

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Mach den Job, der dir Spaß macht

Wir stellen zwei junge Damen vor, die sich für eine Ausbildung in einem Malerbetrieb und als Schornsteinfegerin entschieden haben.

Foto: Krischi Meier

Petershagen (ddm). In der Februar Ausgabe des Petershäger Anzeigers haben wir über eine Plakat-Aktion der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Minden-Lübbecke berichtet, mit der Jugendliche motiviert werden sollten Berufe allein nach ihrem Interesse an der Sache zu ergreifen, ohne auf geschlechterspezifische Rollen zu achten. Den Beitrag haben wir zum Anlass genommen, in den vergangenen Wochen in heimischen Unternehmen nachzufragen, wo Frauen in eher männertypischen Handwerksberufen tätig sind. Zum Anfang einer kleinen Serie möchten wir in dieser Ausgabe zunächst zwei junge Damen vorstellen, die sich für eine Ausbildung in einem Malerbetrieb und als Schornsteinfegerin entschieden haben, siehe auch unsere Titelseite. Marleen Konke steht kurz vor ihrer Abschlussprüfung zur Malerin und Lackiererin. „Bei mir steht nur noch die Theorieprüfung an“, erzählt die 21-jährige, die ihre Ausbildung bei der Firma Klusmeyer in Petershagen absolviert. „Ich bin kein typischer Büromensch und habe über ein Praktikum den Beruf der Malerin kennen gelernt, der mir auf Anhieb gut gefallen hat. Also bin ich dabei geblieben.“ Simone Klusmeyer, Chefin des Betriebes, erklärt: „Für mich gibt es bei unseren Mitarbeitern keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen, wichtig ist das handwerkliche Geschick. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass Frauen auf der Baustelle sogar manche Vorteile haben. In unserem Team arbeitet auch eine Gesellin als Mutter in Teilzeit. Auch das klappt hervorragend“. Bei kreativen und feinfühligen Arbeiten sieht sie Frauen meist in der besseren Rolle.
Ebenfalls durch ein freiwilliges Praktikum in den Sommerferien vor bereits zwei Jahren hat Pia Everding (18) Einblicke in die Arbeit eines Schornsteinfegers gewonnen. Seit fast einem Jahr absolviert sie nun ihre Ausbildung beim Schornsteinfegermeister Ralf Beermann in Döhren. „Ich fand es schon immer interessant, wenn der Schornsteinfeger bei uns war. Außerdem hat meine Mutter gesagt, dass ich mich schon früher immer gerne dreckig gemacht habe“, erzählt sie lachend. „Also passt der Beruf zu mir.“ Auch ihr Ausbilder zeigte sich im Gespräch sehr zufrieden mit der bisherigen Entwicklung: „Pia ist fleißig, wissbegierig und hat auch keine Angst, sich die Hände schmutzig zu machen.“ Ralf Beermann hatte keinerlei Vorbehalte, den Ausbildungsplatz an eine junge Dame zu vergeben: „Nach meinem Eindruck sind in manchen Handwerksberufen Frauen teilweise sogar geschickter als ihre männlichen Kollegen,“ teilt der Schornsteinfegermeister die Auffassung von Simone Klusmeyer. Dabei sieht Ralf Beermann die Aufgaben in seinem Berufsfeld immer anspruchsvoller: „Wenn ich mein Berichtsheft von damals mit dem vergleiche, was Auszubildende heute dokumentieren müssen, hat sich das wahrscheinlich um den Faktor fünf vervielfacht.“
In einem sind sich Marleen Konke und Pia Everding einig: „Unsere Ausbildung macht viel Spaß und die Berufe sind genau das Richtige für uns!“ Die Präsenz von weiblichen Auszubildenden in Handwerksberufen nimmt seit Jahren immer weiter zu und eröffnet neue Perspektiven und Chancen für Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Traditionell wurden Handwerksberufe oft als männliche Domäne angesehen, aber das Bild hat sich gewandelt, da immer mehr Frauen ihre Talente und Interessen in diesem Bereich entdecken. Diesen Trend bestätigt auch Andreas Kröling, Pressesprecher der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld, für die heimische Region. „Derzeit gibt es im Kreis Minden-Lübbecke drei weibliche Auszubildende im Schornsteinfegerhandwerk und 22 Auszubildende, die eine Ausbildung zur Malerin und Lackiererin machen. In Ostwestfalen-Lippe sind es insgesamt sieben weibliche Auszubildende zur Schornsteinfegerin und 104 zur Malerin und Lackiererin.“ Arbeitet auch ihr als Frau in einem traditionellen Männerberuf und möchtet eure Erfahrung mit uns teilen? Dann würden wir uns über eine Nachricht von euch freuen.

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