Freitag, 26. April 2024

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Mit Trillerpfeife im Takt zur Gymnastik – Renate Büsching erzählt aus rund 50 Jahren Vereinszeit im TuS Eldagsen

Eldagsen. „Die erste Aktion, an die ich mich erinnern kann, war Nikolausstiefel basteln – das war im November 1970“, blickt Übungsleiterin Renate Büsching zurück und erzählt von den Anfängen ihrer sportlichen und lustigen Vereinszeit im TuS Eldagsen.

„Manche sagen, ich bin seit 50 Jahren dabei. Ich meine seit Januar 1971 – etwa fünf Jahre nach der Geburt meiner älteren Tochter, mit der ich Nikolausstiefel bastelte. Meine Jüngste wurde 1970 geboren. Danach schloss ich mich dem TuS Eldagsen an. Damals war die Turnhalle nur halb so groß wie heute, mit Glasbausteinen an den Wänden. Erst um 1975 wurde sie ausgebaut.“ Auch das Kursangebot habe sich verändert, berichtet die Eldagserin.

„Zu Beginn gab es nur zwei Gruppen, eine für die Jüngeren, eine für die Älteren. Unsere Kinderturngruppe steht von Anfang an auf dem Programm – heute heißt sie ‚Eltern-Kind-Turnen‘. Ich turnte zusammen mit rund 15 Teilnehmerinnen immer in der Gymnastikgruppe. Die bestand – wie alle anderen Gruppen, mit Ausnahme der Kinder – bisher nur aus Frauen. 

Über die Jahre passte sich der Turn- und Sportverein Eldagsen den sportlichen Trends an. Jeden Donnerstag treffen sich die überwiegend weiblichen Aktiven im Lehrschwimmbecken Ovenstädt zur Wassergymnastik. Donnerstagabends kann man beim Badminton in der Turnhalle der Grundschule Eldagsen am Maaslinger Grenzweg mitmachen. Und mittwochs bietet der Verein „Step-Aerobic meets Body Workout“ an.

„Während es in Ligawettbewerben Plätze, Preise und Medaillen gibt, leisten die Übungsleiter der Breitensportangebote wichtige Arbeit ohne äußere Anerkennung“, freut sich Ute Jakobi, Vorsitzende des TuS Eldagsen, über das besondere Engagement von Renate Büsching seit 50 Jahren.

Büsching leitete die Kinderturngruppe praktisch seit der ersten Stunde bis circa 1985. „Seinerzeit wurde aus Krankheitsgründen eine Leiterin gesucht für die etwa zehn bis 15 Kinder.“ Da habe sie sich zur Verfügung gestellt und im Anschluss „zeitweise den Springer gemacht“. 1994/95 kam der Verein wieder auf sie zu. Mit der Begründung „du kennst die Gruppe ja schon, dann geh‘ doch mit rüber“ übernahm Büsching die Gymnastikgruppe von Irmgard Schöne, die im Dezember 2004 verstarb. „Frau Schöne war sehr beliebt“, merkt Büsching an und verweist auf ein Foto von 1982, das sie beide gemeinsam ausgelassen bei einer Karnevalsfeier des Vereins zeigt. Am 31. Oktober 1993 organisierte Schöne beispielsweise ein Seniorenfest in Lübbecke, offenbart ein Eintrag in einem Gästebuch.

Zwar seien viele der damaligen Teilnehmerinnen bereits verstorben, bedauert Büsching, die als 72-Jährige mittlerweile den Seniorensport der Montags-Gymnastikgruppe leitet. Beim Anblick der Bilder in ihren Fotoalben kann sie sich aber ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Meine Güte, wenn man sich die Bilder so anschaut, könnte man denken, wir haben damals entweder nur gegrillt oder Karneval gefeiert.“ Auch beim Bildernachmittag 2019 zur 50-Jahr-Feier des TuS Eldagsen hatte sie viel Spaß.

„Immer zu den Sommerferien haben wir beispielsweise in einer Lehmhütte von Herrn Busse in Maaslingen zusammengefunden. Der Mann von Friseurin Hannemann aus Petershagen bereitete Bowle im Eimer zu und mein Vater kümmerte sich um den Grill.“ Außerdem gab es gemeinsame Weihnachtsfeiern, Mondschein-Wanderungen, Fahrradtouren, Steppgruppen, „Bunte Nachmittage“ mit Vorführungen in der Sporthalle Lahde und vieles mehr. „Dafür haben wir stets unser Sparschwein geschlachtet. Das wurde aber später abgeschafft.“

Getragen haben die Damen auffallende Sportkleidung. „Schwarz-Orange – das sind bis heute unsere Vereinsfarben. Oranges T-Shirt und schwarze Leggins. Unser Logo ist ebenfalls in den Farben gehalten“, beschreibt die Übungsleiterin. Heute sind es orangefarbene Polohemden und schwarze bequeme Sporthosen.

Wichtig sei auch zu wissen, dass „Lehrer Bruns“ die Anfänge des Vereins einleitete, erklärt Renate Büsching abschließend. „Und dann ging’s los. Heute spielen wir ja Musik ein. Aber früher wurde mit Trillerpfeife der Takt gehalten.“

Text: Namira McLeod, Fotos: Namira McLeod (1), privat (1)

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