Donnerstag, 25. April 2024

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Mobilität für Menschen in Notlagen

„Ich möchte bedürftigen Menschen in Sachen Mobilität helfen"
Ortsbürgermeister Klaus-Dieter Schade (l.) und Karl Halver präsentieren das neue Angebot für mehr Mobilität. Foto: Krischi Meier

Petershagen (kri). Als Klaus-Dieter Schade von einer Rentnerin hörte, die aufgrund von zwei Augenoperationen Taxikosten von 144 Euro zahlen musste, aber nur eine dreistellige Rente bekommt, kam dem Petershäger Ortsbürgermeister von der SPD eine Idee: „Ich möchte bedürftigen Menschen in Sachen Mobilität helfen, denn vor allem für Arztbesuche müssen oft längere Strecken zurückgelegt werden.“ Vor allem für die Bewohnerinnen und Bewohner, die etwas abgelegen wohnen, sei eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln fast unmöglich. „Ein Weg von eineinhalb Kilometern zur nächsten Bushaltestelle ist für Senioren schon eine Herausforderung. Zudem fahren Busse oft nicht die benötigten Strecken oder zu unpassenden Taktzeiten“, kommentiert Klaus-Dieter Schade. „Und Taxifahrten sind oft finanziell eigentlich nicht leistbar.“ Bei der Suche nach einer Lösung für das Problem ist er auf Karl Halver gestoßen, der den Verein „Menschen in Notlagen – Petershagen e.V.“ leitet. „Für mich ist die fehlende Mobilität definitv eine Notlage“, sieht Schade eine passende Verbindung zum Verein. „Menschen in Notlagen“ besteht seit sechs Jahren und hat zu Beginn Deutschkurse in den einzelnen Ortschaften angeboten. In der Zeit der Pandemie unterstützt der Verein schwerpunktmäßig Familien bei Kontakten mit der Ausländerbehörde und dem Jobcenter sowie die Begleitung bei der Arbeits- und Ausbildungssuche.

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Karl Halver war von der Idee, einen Fahrservice für Bedürftige einzurichten, sofort angetan. Unterstützung findet er bei den Ehrenamtlichen des Vereins, die die Fahrten gerne übernehmen. Nach Rücksprache mit der Stadtverwaltung starten beide das Projekt zum 1. Januar und begrenzen es zunächst auf ein halbes Jahr. „Wir wollen erstmal schauen, wie das Angebot angenommen wird“, sind sich beide einig. Der Fahrdienst wird zunächst für Personen aus Petershagen-Ort angeboten, die lebensnotwendige Erledigungen wie Arztbesuche im Umkreis von rund 30 Kilometern bewältigen müssen, wenn eine Transportfinanzierung durch die Krankenkasse nicht möglich ist. Einen festen Preis für die Fahrten gibt es nicht: „Wir freuen uns über eine kleine Aufwandsentschädigung. Jeder kann geben, was er möchte.“ Wenn möglich sollten Fahrten zwei Wochen vorher bei Karl Halver unter 05707 / 939 46 18 oder 0176 / 54 44 70 84 angemeldet werden.

„Gerne möchten wir das Angebot auch auf die anderen Ortschaften ausweiten, hier sind wir aber auf aktive Beteiligung angewiesen“, sagt Klaus-Dieter Schade. Damit meint er Ehrenamtliche, die die Fahrten mit ihren privaten Autos übernehmen. „Natürlich soll für die Fahrer keine finanzielle Belastung entstehen“, kommentiert er. Aktuell erarbeiten die Organisatoren Möglichkeiten zur Finanzierung und wünschen sich eine Unterstützung von der Stadt Petershagen. Schade und Halver sind auf den Beginn des Projekts gespannt und hoffen vor allem, dass das Angebot auch angenommen wird: „Es kann schon eine Hemmschwelle sein, zu sagen, dass ich mir ein Taxi nicht leisten kann. Aber wir wollen in dieser Situation einfach nur helfen und unterstützen!“

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