Donnerstag, 12. Dezember 2024

Anzeige

Naturnah anbauen und die Ernte teilen

Ein rund zwei Hektar großes Feld des Hofs Traue in Friedewalde wird seit einigen Monaten von der Solawi bewirtschaftet.
Tina Büth (angestellte Gärtnerin) und Burkhard Kayser (Sprecher der Solawi Minden) bei der Feldarbeit. Foto: Krischi Meier

Solidarische Landwirtschaft Minden mit neuem Feld in Friedewalde

Friedewalde (kri). Bereits im Oktober letzten Jahres ist die Anbaufläche des Vereins „Solidarische Landwirtschaft Mindener Land“ (Solawi) umgezogen, die Auswirkungen sind jetzt noch zu spüren. Ein rund zwei Hektar großes Feld des Hofs Traue in Friedewalde wird seit einigen Monaten von der Solawi bewirtschaftet. Das Projekt ins Leben gerufen hat Burkhard Kayser, der Berater für nachhaltige Landwirtschaft ist. „Durch meinen Beruf habe ich das Konzept der Solawi kennengelernt und wollte dieses auch in Minden umsetzen.“

Solidarische Landwirtschaft bedeutet: Der Hof, eine Gärtnerei oder eine Gruppe von Personen ernährt eine Gemeinschaft von Menschen und alle teilen sich die damit verbundene Verantwortung, das Risiko, die Kosten und die Ernte. Die ganze Landwirtschaft und nicht das einzelne Lebensmittel wird durch einen monatlichen Beitrag von 80 Euro finanziert. Im Gegenzug erhält jedes Mitglied einen „Ernteanteil“ pro Woche, was einer Gemüsekiste für zwei bis vier Personen entspricht. „Aktuell gehören uns 29 Mitglieder an, die Tendenz ist steigend“, freut sich Kayser über das Interesse an frischen, regionalen und saisonalen Lebensmitteln. „Unser Ziel ist es, 40 Ernteanteile an Mitglieder zu vergeben. Das Feld kann dann effizient und nachhaltig bewirtschaftet werden.“

Das Team der Solawi Minden verstärkt seit Mai diesen Jahrs Tina Büth als angestellte Gärtnerin, die zuvor eine Ausbildung im Gemüseanbau an der Freien Landbauschule Bodensee abgeschlossen hat. „Die Mitglieder lernen hier auch, wie das Gemüse angebaut wird und können sich nach ihren Möglichkeiten aktiv beteiligen“, erklärt sie. Eine Pflicht zur aktivien Mitarbeit bei der Solawi Minden gibt es aber nicht. „Die Landwirtschaft braucht dringend eine Wende, die schon begonnen hat. Das Gespür für gute und biologische Lebensmittel wächst bei vielen.“

Anzeige

 

Um das Angebot von 30 verschiedenen Sorten Gemüse, Salate und Kräuter erneut bereitzustellen, war Anfang des Jahres einiges an Vorarbeit notwendig. Die Ackerfläche wurde in einzelne Bereiche eingeteilt, um die Fruchtfolge in den kommenden Jahren einhalten zu können, damit dem Boden nicht immer die gleichen Nährstoffe entzogen werden. Ein Folientunnel wurde für Frühkulturen errichtet, weitere Unterstützung bekam die Solawi von der Freiwilligen Feuerwehr Friedewalde. 

Dass es noch mehr Zeit für den Feinschliff benötigt, weiß Tina Büth: „Es dauert seine Zeit, bis wir ein gutes Ökosystem zum Gemüseanbau erhalten. Wir setzen bewusst keine keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel ein sondern möchten lieber natürliche Feinde der Schädlinge ansiedeln oder mit Nützlingen arbeiten.“ 

„Unsere Mitglieder haben ganz unterschiedliche Gründe, warum sie ihr Gemüse über die Solawi beziehen: Einige wollen wissen wo ihr Gemüse angebaut wird. Anderen ist die Erfahrung mit der Arbeit auf dem Feld wichtig. Wieder andere wollen eine nachhaltige Landwirtschaft unterstützen oder einfach geschmackvolles Biogemüse haben“, erklärt Burkhard Kayser.

Neben der Arbeit an den Feldtagen an jedem ersten Samstag im Monat steht auch die Gemeinschaft bei der Solidarischen Landwirtschaft im Fokus. So soll in Zukunft noch ein kleiner Spielplatz für die Kinder enstehen, denn oftmals sind ganze Familien bei den Feldtagen aktiv. Wenn sich eine solide Basis mit einem guten Ertrag  eingestellt hat, möchte Tina Büth auch etwas ausgefallenere Gemüsesorten anbauen — „das ist dann die Kür“.

Weitere Informationen über die Solidarische Landwirtschaft Minden finden Interessierte unter www.solawi-minden.de.

Das könnte Sie auch interessieren