Von Evelyn Hotze
Auf einer Länge von etwas mehr als 450 Kilometern passiert die Weser Mittelgebirge und die norddeutsche Tiefebene, bevor sie die Nordsee erreicht. Auf rund 28 Kilometern, von Wietersheim nach Schlüsselburg, schlängelt sie sich dabei durch unser schönes Stadtgebiet.
Bekanntermaßen entstand die Weser beim „Kuss“ durch Werra und Fulda bei Hannoversch Münden. Wer hat den Spruch: „Wo Werra sich und Fulda küssen, sie ihre Namen büßen müssen. Und hier entsteht durch diesen Kuss Deutsch bis zum Meer der Weser Fluss“ nicht während seiner Schulzeit lernen dürfen?
Die Weser, wie viel Flüsse, hat vielfach ihr Flussbett verändert. Neben den natürlichen Einflussfaktoren wie die Eiszeiten haben auch Eingriffe durch Menschen durch Industrialisierung und damit einhergehende Nutzungen des Gewässers zum jetzigen Flussverlauf geführt. Dadurch ist die Weser bis heute auf ganzer Länge eine schiffbare Bundeswasserstraße.
Früher war die Weser „Lebensader“ für Mensch und Tier. Sie diente der Versorgung mit Gütern, unter anderem zur Produktion von Glas in der Glashütte Gernheim, war Waschplatz und Badestelle genauso wie Wasserquelle für Tiere. Und heute? Heute ist sie es in gewisser Weise immer noch.
Einheimische wie Auswärtige suchen die Nähe zum Wasser, genießen die frische, klare Luft und den Blick über die Weser in die Auen. Der Fluss und seine Natur faszinieren, entspannen und berühren Menschen gleichermaßen. Nicht umsonst zählt der Weser-Radweg immer wieder zu den beliebtesten flussbegleitenden Radwegen.
Aber auch für Pflanzen und Tiere stellt unser Weserabschnitt einen besonderen Lebensraum dar. Auf rund 3.000 Hektar erstreckt sich das Vogelschutzgebiet „Weseraue“. Dieses Gebiet ist ein wesentlicher Bestandteil des europäischen Schutzgebietssystems „Natura 2000“. Ziel ist der Schutz besonders gefährdeter Arten und Lebensräume.
Das Kalenderprojekt
Jeder hat seinen eigenen Blick auf die Weser. Für den einen trennt sie unsere Ortschaften, für den anderen verbindet sie diese. Was ist Ihr erster Gedanke, wenn Sie an die Weser denken? Die Weser begleitet den Petershäger Anzeiger und mich regelmäßig in unserem Arbeitsalltag. Vor allem in diesem Jahr haben wir sie an vielen Stellen neu kennengelernt und wurden in ihren Bann gezogen. An diesen Momenten wollen wir Sie teilhaben lassen. Mit dem Kalender laden wir Sie auf eine Reise ein. Eine Reise von Wietersheim bis Schlüsselburg, bei der Sie die Weser aus anderen Blickwinkeln, mit verschiedenen Nutzungen und zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten betrachten können. Dabei wechseln wir immer wieder die Aufnahmehöhe.
Unser besonderer Dank gilt dem Wasserstraßen- und Schiffsfahrsamt Weser, der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Minden-Lübbecke sowie der Biologischen Station Minden-Lübbecke e.V., ohne deren Genehmigungen und Unterstützung das Projekt in dieser Form nicht umsetzbar gewesen wäre. Ebenso danken wir Simone Kornfeld, die mit ihren beeindruckenden Fotos die Weser in ganz neuem Licht präsentiert.
12 Monate Weser erleben
Jeden Monat machen wir mit den Fotos Station in einem anderen Weserabschnitt. Jeder Bereich hat seine eigene Geschichte. Kommen Sie nun mit mir auf eine kleine Reise entlang der Weser durch das Jahr.
Im Januar starten wir unseren Flug im Bereich Wietersheim. Die Kiesteiche erinnern uns an die Eiszeiten. Damals gestaltete das Eis die Landschaft, lagerte Sand und Kies ab und sorgte dadurch dafür, dass heute Rohstoffe zum Bauen gewonnen werden können. Mit einem Blick streifen wir den Schiffanleger Heisterholz. Das Areal hat sich für viele zu einem Lieblingsort entwickelt. Hier treffen sich Wassersportler, Naturfreunde und Radler und genießen die Atmosphäre. Das große ehrenamtliche Engagement des Fördervereins um den Erhalt und die Pflege der Anlage zeigt sich hier auf eindrückliche Weise.
Im Februar sehen wir die Weser mit ganz anderen Augen. Die stimmungsvollen Bilder der ambitionierten Hobbyfotografin Simone Kornfeld fokussieren uns in besonderer Weise auf die Schönheit dieser Landschaft.
Die Staustufe Petershagen-Lahde ist im März unser nächstes Ziel. Offiziell wurde die Staustufe 1953 eröffnet. Sie ist eine von sechs Staustufen, die zur Wasserstandsregulierung dienen. Die Staustufen sorgen dafür, dass die Weser schiffbar bleibt. Für Kanus ist eine Bootsgasse eingerichtet.
Im April geht es weiter Richtung Nordsee. Wir halten mit Blick auf die ehemalige Fährstelle und die Weserbrücke inne. Sonnenaufgang, Nebel und magisches Licht erwarten uns im Mai. Weiter reisen wir im Juni Richtung Ovenstädt, in den Ort der Glasbläser. Beeindruckend, wie hier die Weser einen großen Bogen zieht und in der Windheimer Marsch weitere Wasserflächen durch ehemalige Kiesabgrabungen entstanden sind.
Zwischen Hävern und Windheim sind wir im Juni unterwegs. NRWs einzige Solarfähre verbindet die beiden Ortschaften und zeigt durch ihre Fahrten, dass naturverbundener Tourismus und Naturschutz nicht im Widerspruch stehen müssen, sondern gut harmonieren können.
Im August passieren wir die Schleuse Windheim und werfen einen Blick auf die Stelle, wo Kanal und Weser sich treffen. In der Ferne sehen wir Döhren liegen und denken sofort an die Wasser- und Sägemühle. Wir fliegen weiter und kommen im September nach Heimsen. Schon von weitem grüßt uns der Weserkirchturm. Unsere drei anderen Weserkirchen haben wir bereits in Ovenstädt, Windheim und Buchholz passiert.
In den Monaten Oktober und November verweilen wir in Wasserstraße und Schlüsselburg an der Staustufe, der Schleuse und begleiten die Weser auf ihren letzten Metern in unserem Stadtgebiet. Im Dezember schließt sich der Kreis: Das Wesertal ist im Wesentlichen durch die Eiszeiten entstanden. Was liegt da näher, als unsere kleine Flugreise mit beeindruckend eisigen Fotos zu enden?
Ich hoffe, dass ich Sie neugierig gemacht habe. Neugierig auf unseren Kalender, der unsere Weser mal anders zeigt, der Lust auf das Erleben und Entdecken macht und vielleicht zum Nachdenken anregt. Den Kalender können Sie in den Rathäusern Petershagen und Lahde zum Preis von 13 Euro pro Exemplar erwerben. Bestellungen sind auch beim Petershäger Anzeiger per E-Mail an kontakt@wipmedien.de oder per WhatsApp an 05707-95908 möglich. Er eignet sich wunderbar als Weihnachtsgeschenk.
Upcycling des Kalenders ab 2024
Unser kleiner Basteltipp mit Blick auf die Nachhaltigkeit: Nutzen Sie ab 2024 den ausgedienten Kalender als hübschen „hängenden Fotobildband“. Schneiden Sie dazu einfach das Kalendarium auf der rechten Seite ab und kürzen Sie die obige Spiral-Aufhängung entsprechend ein. So haben Sie weitere Monate Freude an Ihren Lieblingsfotos!
Ihre Evelyn Hotze
Leiterin der Stabstelle für Wirtschaftsförderung und Tourismus