Samstag, 27. April 2024

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Schloss Petershagen sucht nach Sanierung neue Schlossbesitzer

Schloss Petershagen wurde wachgeküsst. Nun ist das 700 Jahre alte Denkmal an der Weser bereit für einen neuen Besitzer

Petershagen (pa). Im Jahr 2022 begann die Sanierung von Schloss Petershagen. Brandschutz und Statik wurde auf den neuesten Stand gebracht sowie Elektrik, Heizung und Wasserversorgung erneuert. Kurz: es wurden vierzig Jahre Sanierungsstau beseitigt. Treibende Kraft war der Schlossherr Peter Kenzelmann, ein Berliner Unternehmer; fernab vom Großstadttrubel hatte er sich intensiv der Aufgabe gewidmet, den Umbau zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Doch wie kam der rührige Unternehmer aus der Hauptstadt dazu, das ehemalige Wasserschloss wachzuküssen? Er hat schlicht Freude daran, etwas aufzubauen und verborgene Potentiale wieder zum Leben zu erwecken – ein „Macher“. Schaffen, Verbessern, Entwickeln – diese Herausforderungen reizen ihn.

Jetzt könnte er natürlich Event- und Übernachtungsgäste auf den knapp 2000 Quadratmetern Räumen begrüßen und die Nachfrage nach Familien- und Firmenfeiern bedienen oder auch eine Tagesgastronomie für die tausenden Radfahrer anbieten, die durch den beliebtesten Radweg Deutschlands am Schloss vorbeikommen. Doch Alltagsgeschäft ist nicht sein Metier. Er ist lieber Ideengeber anstelle von Betreiber. Und: Er ist zu rührig, um auf dem grandiosen Anwesen sesshaft zu werden und einfach privat zu residieren. Sein Ziel ist es jetzt, neue Besitzer zu finden, die das ans Tageslicht gekommene Potential auch nutzen mögen. Ihn zieht es wie in den vergangenen Jahrzehnten zu neuen Projekten und er freut sich, wenn neue Herausforderungen an ihn herangetragen werden. Er wird beratend im Hintergrund sein, möglicherweise inspirierende Start-Up-Ideen unterstützen und begleiten.

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Tatsächlich war der Umbau des Schlosses mit Investitionen in Millionenhöhe nur eines seiner bisherigen Projekte. Doch für Ihn war es ein Unterfangen, das ihn geerdet hat. „In den drei Jahren an der Weser habe ich entdeckt, dass ich in meiner Freizeit die Natur und die landschaftlich traumhafte Umgebung genießen konnte.“ resümiert der ansonsten meist quirlige Schlossherr.

Abschied nehmen vom außergewöhnlichen Ort an der Weser fällt ihm leichter, wenn er das denkmalgeschützte Gebäude in guten Händen weiß. „Ich freue mich sehr, das Schloss bald in gute Hände abzugeben.“ so der Unternehmer. Er hat Spaß daran, etwas zu hinterlassen, das andere weiterführen können. „Jetzt ist erst mal eine kleine Auszeit angesagt“ – verständlich, da er sich in den vergangenen Jahren fast vollständig der Aufgabe gewidmet hat. Es bleibt ihm zu wünschen, dass er etwas seiner Freizeit nachholt. Erst ist also für ihn Pause angesagt, wie er eröffnet: „Natürlich werde ich mich um meine bestehenden Unternehmen kümmern. Aber neue Projekte und Herausforderungen, bei denen ich nachgefragt werde, werde ich nicht gleich nächste Woche angehen.“

Vorerst wird er seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Berlin verlegen – dorthin, wo auch die befreundete Maklerin sitzt, die den Verkauf des Schlosses begleiten wird. Ihn reizt die Dynamik von Berlin und doch wird es ihn früher oder später wieder in die Gegend treiben: als Radtourist auf dem Weserradweg. „Sofern der neue Besitzer den Ort öffentlich zugänglich macht, werde ich dem Schloss dann einen kurzen Besuch abstatten.“ sinniert er. Doch noch ist er Eigentümer und wie schnell das Schloss einen neuen Besitzer findet, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

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