Freitag, 26. April 2024

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Standort Meßlingen: Wiese Fahrzeugbau

Wiese ist ein spezialisierter Dienstleister für Nutzkraftfahrzeuge aller Fabrikate, für Sonderfahrzeugbau und für die Nutzfahrzeugvermietung.

Foto: Krischi Meier

Meßlingen (kri). Heimatverbunden und doch in ganz Europa präsent: Die drei Brüder Burkhard, Dirk und Alexander Wiese leiten das Unternehmen Wiese Fahrzeugbau in Meßlingen. Wiese ist ein spezialisierter Dienstleister für Nutzkraftfahrzeuge aller Fabrikate, für Sonderfahrzeugbau und für die Nutzfahrzeugvermietung. Zusätzlich wurde vor einigen Jahren der Handel und Ausbau von Containern mit in das Angebot aufgenommen. Die Container dienen unter anderem als Schulersatzgebäude, Flüchtlichtsunterkünfte oder als Baustellencontainer. Unter anderem werden Seecontainer zu Tiny-Häusern oder auch zu mobilen Saunen umgebaut. Die Möglichkeiten sind fast unendlich. Mit 90 Mitarbeitern aus sieben verschiedenen Nationalitäten sieht sich das Team gut aufgestellt: „Wir sind eine große Familie“.

Wo sind Ihre Fahrzeuge überall unterwegs?
Wir verkaufen jeden Tag neue und gebrauchte Nutzfahrzeuge innerhalb Deutschlands und in das EU-Ausland. Rund 60 Prozent davon sind Neufahrzeuge. Wir sind Vertreter mehrerer namenhafter europäischer Trailer-Hersteller für den Vertrieb in Deutschland. Mit der eigenen Konstruktion und Produktion bedienen wir unsere Kunden mit technisch anspruchvollen Fahrzeugen. Wir fertigen Fahrzeuge in kleinen bis mittleren Stückzahlen. Die Eigenproduktion produziert unter anderem Auflieger zum Transport von Flurfördertechnik, Fahrzeuge für Wasseraufbereitung, für Baumaschinen- und Arbeitsbühnen-
transporte und auch für die Entsorgungs- und Recyclingindustrie. Ein neues Produkt ist ein Doppelstocksystem für optimierte Ladungsraumnutzung als Gemeinschaftsprojekt mit dem Konzern Krone. Inzwischen sind wir zu einer Marke in der EU geworden. Durch unsere Nutzfahrzeugvermietung mit rund 750 Fahrzeugen bedienen wir weiteren Bedarf unserer Kunden. Wir vermieten Sattelzugmaschinen, Auflieger oder auch Sonderfahrzeuge in Kurzzeit- oder Langzeitmiete. Bedarf beim Kunden ensteht, um Transportspitzen abzudecken oder bei Geschäftskonzepten, die keinen eigenen Fuhrpark vorsehen.

Warum ist der Standort Ihres Unternehmens in Meßlingen?
Das ist historisch gewachsen. Unsere Eltern haben das Ursprungsgrundstück 1973 gekauft und ein Unternehmen gegründet. Der wachsende Platzbedarf konnte durch Zukäufe und Erweiterungen am Standort gedeckt werden. Meßlingen ist unsere Heimat und wir fühlen uns hier einfach wohl. Wir müssen nicht in einem Gewerbegebiet direkt an der Autobahn sitzen. Unseren Kunden ist es egal ob sie 10 km mehr oder weniger anreisen müssen. Mit der L770, B61 und B482 sind wir gut an das überregionale Verkehrsnetz angeschlossen. Im Gewerbegebiet Petershagen zwischen Bad Hopfenberg und Ovenstädt haben wir vor zwei Jahren eine große Fläche erworben, die aktuell als Ausweichfläche genutzt wird. Wir planen dort langfristig einen zweiten Standort mit Produktionshalle und Verwaltungsgebäude zu bauen. Die Corona-Pandemie hat vieles umgeworfen und die Baukosten explodieren lassen, daher müssen wir die weitere Entwicklung abwarten. Aktuell ist aber zusätzliche Erweiterung der Kapazitäten in Meßlingen in Arbeit.
Mittlerweile sind wir auch Hauptstandort der TÜV Nord-Station für Nutzfahrzeuge im Kreis Minden. Bei uns können sämtliche LKW, Wohnmobile und Schlepper auf ihren Zustand überprüft werden.

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Was fehlt Ihnen in Meßlingen noch?
Das ist ganz klar eine schnelle Breitbandversorgung. Die aktuelle Internetgeschwindigkeit ist ein echter Wettbewerbsnachteil für Unternehmen. Die Leerrohre für die Glasfaserkabel liegen bei uns seit rund zwei Jahren, jedoch sind wir immer noch nicht angeschlossen. Und niemand kann uns sagen, wann es soweit ist. Mittels Starlink (ein Satellitennetzwerk, das weltweiten Internetzugang bietet) konnten wir unsere Übertragungsgeschwindigkeit soweit verbessern, dass wir den onlinebasierten Dienst „Office365“ nutzen können. Aktuell haben wir 25 PC-Arbeitsplätze im Büro, dazu kommt der Zugriff unserer Mitarbeiter im Home-Office. Zusätzlich haben wir auf dem Firmengelände einen Verstärkungsmast für Mobilfunk errichtet, damit eine Handynutzung unterbrechungsfrei möglich ist. Wir haben uns mit der Situation arrangiert, sind aber von einem Optimum noch weit entfernt.

Wie kann sich Petershagen aus Ihrer Sicht weiterentwickeln?
Petershagen hat meiner Meinung nach Potential, das nicht optimal genutzt wird. Mit dem Schloss und der Weser haben wir große Möglichkeiten den Tourismus und das soziale Leben auszubauen. Wir sollten uns aber im Tourismus nicht nur auf Fahrradfahrer konzentrieren. Weiter sehe ich ganz klar den Mangel an Wohnraum. Nicht nur in den beiden Zentralorten, sondern in der ganzen Stadt Petershagen fehlt es an bezahlbaren und vernünftigen Angeboten. Mehrfach wären Mitarbeiter von uns gerne mit ihren Familien nach Petershagen gezogen, haben aber keine passenden Wohnungen gefunden. Also wird weiter gependelt.
Schade sind auch die unschönen Leerstände in Petershagen Stadt. Da könnte mehr passieren.

Wie schaffen Sie es, personell so gut aufgestellt zu sein?
Wir legen einen großen Wert auf eine gute Ausbildung. Unsere Ausbildungsberufe sind unter anderem Karosserie- und Fahrzeugbau sowie Nutzfahrzeug-Mechatroniker. Wir investieren regelmäßig in Schulungen und Weiterbildungen und versuchen die Mitarbeiter nach der Ausbildung zu übernehmen. Einige unsere Mitarbeiter machen danach auch eine Weiterbildung zum Techniker oder Meister oder gehen zum Studieren an die Universität, bevor sie zu uns zurückkommen. Viele Leistungsträger unseres Teams mit 90 Personen haben wir selbst ausgebildet. Wir engagieren uns aktiv im RW Maaslingen und haben dadurch viele Kontakte zu jungen Menschen, von denen einige ein Praktikum im Rahmen der Schule absolvieren.  Ein gutes und familiäres Betriebsklima ist uns besonders wichtig, denn wer gerne zur Arbeit kommt, erledigt seinen Job auch gut.  So unterstützen wir Mitarbeiter gerne mit zusätzlichen sozialen Leistungen und stellen beispielsweise für die Auszubildenden unser Azubimobil für die Fahrt zur Berufsschule nach Bielefeld zur Verfügung und erstatten die Preise von Bahntickets. Die Auszubildenden von heute sind das Firmenpotential von morgen.

Das Gelände der Firma Wiese Fahrzeugbau in Meßlingen. Foto: Krischi Meier
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