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Steigende Preise in der Gastronomie: „Wir bereichern uns daran nicht“

Petershäger Gastronomen klären die Hintergründe der zu erwartenden Preissteigerung in der Gastronomie im nächsten Jahr auf.
Andreas Lausecker (v.l.), Heiner und Kirstin Rathert, Alice Deymann, Thomas Ohl und Andreas Biere-Balke haben sich über die steigenden Preise in der Gastronomie ausgetauscht. Foto: Krischi Meier

Petershagen (kri). Dass die Preise in der Gastronomie im nächsten Jahr teils deutlich steigen werden, sind sich Andreas Lausecker vom Landgasthaus Husterbruch in Neuenknick, Heiner und Kirstin Rathert vom Landgasthaus Rathert in Meßlingen, Alice Deymann und Thomas Ohl vom Fischerhaus in Petershagen und Andreas Biere-Balke von Balkes Morhoff in Heisterholz einig. „Das hat drei Gründe“, erzählen die Gastronomen im Gespräch und betonen, dass sie die Preiserhöhungen selbst nicht wollen, die steigenden Preise sie aber dazu zwingen. „Wir bereichern uns daran nicht. Die Preiserhöhung ist nötig, damit wir weiterhin eine gute Qualität liefern können.“ Zum 1. Januar 2024 wird die Mehrwertsteuer auf Speisen, die in der Gastronomie verzehrt werden, von 7 Prozent auf 19 Prozent erhöht. Durch das Corona-Steuerhilfegesetz vom 19. Juni 2020 wurde der Mehrwertsteuersatz für Restaurantdienstleistungen unter Ausnahme von Getränken zum 1. Juli 2020 befristet auf 7 Prozent gesenkt. Zweimal wurde der reduzierte Mehrwertsteuersatz verlängert, doch zum 31. Dezember diesen Jahres soll die Senkung auslaufen und ab Januar wieder der reguläre Steuersatz von 19 Prozent gelten. Ein weiterer entscheidender Faktor ist die deutliche Erhöhung der LKW-Maut, die sich auf die Lieferketten und somit auch auf die Beschaffung der Lebensmittel auswirkt. Zum 1. Juli 2024 wird zudem eine Mautpflicht für LKW mit mehr als 3,5 Tonnen eingeführt. Bisher waren 7,5 Tonnen die Grenze. „In der Gastronomie werden viele Betriebe von kleinen LKWs beliefert, die bisher mautfrei gefahren sind. Die Maut-Kosten werden sicherlich auf die Preise aufgeschlagen“, vermutet Andreas Biere-Balke. Seltener die Lebensmittel einzukaufen ist aber für alle keine Option. „Wir wollen natürlich weiterhin die gewohnte Frische und Qualität unserer Speisen sicherstellen, daher müssen wir diese Kostensteigerung ebenfalls berücksichtigen.“ Als dritter Punkt steigt 2024 der CO2-Preis von 30 Euro pro Tonne auf 40 Euro pro Tonne. „Das wirkt sich sicher auf den Gas- und Dieselpreis aus und wird bei uns auch zu steigenden Kosten führen“, fasst Andreas Lausecker zusammen. Positiv sei zu berücksichtigen, dass die Energiepreise seit dem letzten Winter wieder am Fallen sind. „Wir wollen uns nicht bereichern, müssen aber die gestiegenen Kosten an die Kunden weitergeben“, meint Thomas Ohl. Er erwartet eine nötige Preissteigerung von rund 15 Prozent, ohne, dass sich der Gewinn verändert. Für ein Hauptgericht werden das mindestens vier Euro sein. „Natürlich haben wir Sorgen, dass dann weniger Gäste zu uns kommen, wenn wir die Preise anpassen.“ Doch eine Alternative sei nicht da. Dass die Anzahl der Gäste in den vergangenen Jahren bereits abnimmt, weiß Andreas Biere-Balke: „Während 2018 im Durchschnitt noch 150 Gäste bei einer Hochzeitsfeier waren, sind es aktuell nur noch rund 75.“ Die anderen Gastronomen können diese Entwicklung aus ihren Erfahrungen bestätigen. „Essen gehen hat sich schon fast zu einem Luxus entwickelt, der nicht lebensnotwendig ist. Die Unsicherheit, wie es im nächsten Jahr weitergeht, stellt uns vor eine schwierige Aufgabe“, sind sich die sechs Gastronomen einig. Auch die Betriebsführung wird immer schwieriger. „Generell gibt es wenig Nachfolger von Gastronomiebetrieben und die Arbeit am Abend und Wochenende wird immer unbeliebter, sodass es für uns auch schwieriger wird, Personal zu finden“, erklärt Heiner Rathert. Doch ans Aufgeben will keiner denken: „Wir machen unseren Job mit viel Liebe und Leidenschaft und hoffen auf das Verständnis unserer Gäste“.

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