Donnerstag, 2. Mai 2024

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Von Gorspen-Vahlsen in die weite Fußballwelt

Gentiana Fetaj aus Gorspen-Vahlsen spielt seit ihrer Kindheit Fußball und gehört seit 2022 zum Team der South Florida Bulls in den USA.
Gentiana Fetaj im Trikot der South Florida Bulls. Foto: privat

Gorspen-Vahlsen (hg). „Bereits mit 4 Jahren habe ich angefangen, Fußball zu spielen“, erzählt Gentiana Fetaj zu Beginn des Interviews. Mittlerweile ist die junge Sportlerin aus Gorspen- Vahlsen fast 21 Jahre alt und davon begleitet der Fußball sie schon 17 Jahre lang. Als kleines Kind spielte Gentiana gerne mal im Garten mit ihrem Bruder Fußball. Dabei fiel ihrem Vater recht schnell ihr Talent auf. Und so ging es umgehend in die gemischten Kinder- und Jugendmannschaften des VfB Gorspen-Vahlsen. Die Jungs aus den gegnerischen Teams entwickelten schon damals gehörigen Respekt vor dem jungen Talent, wie wir aus dem Verein erfahren haben. Als im Alter von 14 Jahren schon erste Angebote eintrudelten, entschieden sich Gentiana und ihre Eltern für den nächsten großen Schritt: Gentiana wechselte auf das Mädchenfußballinternat des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) in Kamen. Dort verbrachte sie 4 Jahre, bis es mit 18 für ein Jahr zurück nach Gorspen-Vahlsen ging. Während sie in Minden zur Schule ging, spielte sie eine Saison lang bei Arminia Bielefeld. 2021 folgte der Wechsel zum FC Carl Zeiss Jena, der gerade frisch in die 1. Bundesliga aufgestiegen war. Und dann kam der Sprung über den großen Teich: „Ich fand die USA immer schon ganz cool“, erzählt Gentiana, als ich sie auf den nächsten großen Schritt ihrer Fußballkarriere ansprach, den Wechsel zu den South Florida Bulls vor knapp einem Jahr. Nachdem Gentiana mit einer Freundin beim DFB über die Universität in South Florida und die South Florida Bulls gesprochen hatte, ging alles ziemlich schnell. Der Kontakt wurde hergestellt, die Entscheidung fiel und umgehend wurden die erforderlichen Tests gemacht. Im Sommer 2022 machte sich Gentiana dann, mit allen möglichen Gedanken im Gepäck, auf den Weg in die USA. „Bekomme ich das mit der Sprache hin?“, „Finde ich schnell Anschluss?“, „Ich kann es kaum erwarten!“ Auch wenn die erste Zeit eine große Umstellung bedeutete, gewöhnte sich Gentiana sehr schnell ein und die anfänglichen Sorgen wichen positiven Erfahrungen. Nicht nur der Lebensstil in den USA sei ein anderer, sondern auch die Art, Fußball zu spielen, erzählt sie. „Die amerikanische Art, Fußball zu spielen, ist auch gewöhnungsbedürftig.“ Es begann eine Zeit der Umstellung: vom eher technischen deutschen Fußball hin zum mehr athletischen Fußball der USA. Auch ihre Sorgen hinsichtlich des Anschlusses in der Mannschaft legten sich schnell, sie wurde direkt herzlich in die Mannschaft aufgenommen. Den Teamgeist beschreibt Gentiana fast schon wie das Zusammenleben in einer kleinen Familie. Dieses Mannschaftsgefühl entsteht vor allem dadurch, dass die Sportlerinnen nicht nur Teamkameraden sind, sondern auch Kommilitonen. Der Verein gehört der University of South Florida an, an der der Sport und das Studium gleich gewichtet werden. Durch den engen Verbund kommt weder das eine noch das andere zu kurz. „Kaum einer schaut hier Männerfußball“ – in Deutschland wäre diese Aussage wohl kaum zu fassen, doch um so mehr freut sich Gentiana über die Wertschätzung ihres Sports in den USA. So erzählte sie, dass bei einem Derby gegen die Nachbar-Universität 10.000 Zuschauer die Ränge toben ließen. Auch das Leben in Florida hat Eindruck hinterlassen: „Überwältigend“ sei all das, was man normalerweise nur in Filmen zu sehen bekommt – von New York bis L.A., alles zum Greifen nah. Anders als in Petershagen ist auch der Strand in Florida nur 30 Minuten von der Universität entfernt und sofern Gentianas Trainingsplan es zulässt, wird hier gerne mal die freie Zeit verbracht. Neben dem Training kann man manchmal sogar feiern gehen – auch wenn diese Feiern keinesfalls die Dorf- und Schützenfeste in der Heimat ersetzen können. Allerdings: „Das Essen von zuhause vermisse ich trotz der Sportler-Kantine manchmal sehr“, lacht Gentiana. Und manchmal macht ihr auch die Distanz zur Heimat zu schaffen, denn: „Man kann nicht mal eben fürs Wochenende nach Gorspen-Vahlsen fahren. Dafür ist die Freude um so größer, wenn ich länger frei habe und nach Hause fliegen kann.“ Wenn es nach den Ferien wieder zur Universität geht, ist das mulmige Gefühl, welches beim ersten Flug in die USA noch ihr Begleiter war, nicht mehr vorhanden. Was sie stattdessen jetzt in die USA begleitet, ist die Vorfreude auf die kommenden Erlebnisse und Erfahrungen.

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