Petershagen (ddm). In der Juli/August-Ausgabe des Petershäger Anzeigers hatten wir darüber berichtet, dass das Petershäger FDP-Ratsmitglied Heiner Müller am Rande der letzten Sitzung des Umweltausschusses des Kreises (UNKE) angeregt hatte, den von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises (UNB) vorgesehenen Begriff „Landschaftsplan Weseraue“ zu ändern und in „Landschaftsplan Wesertal Petershagen“ umzubenennen. Dazu gab es einige Nachfragen, deshalb hier eine kurze Erläuterung zum Begriff Weseraue.
Wikipedia beschreibt den Begriff Flussaue treffend wie folgt: „Flussauen sind Uferlandschaften von Bächen bzw. Flüssen, deren Geländeformen und Lebensgemeinschaften vom Wechsel zwischen niederer und hoher Wasserführung geprägt werden. Sie stehen als Teil der Flusslandschaft in permanentem Austausch mit dem Fluss selbst.“ Eine solche, auf natürliche Weise geprägte Flussaue existiert im Stadtgebiet von Petershagen allerdings nirgendwo.
Der vom dem neuen Landschaftsplan abgedeckte Bereich umfasst in der Hauptsache Bereiche einer drei bis fünf Kilometer breiten, eiszeitlich entstandenen Rinne, die die Weser nördlich der Porta Westfalica bis zu 12 Meter tief in den Untergrund gefräst und mit Gesteinsmaterial aus den Mittelgebirgen, mit Kies und Sand aufgefüllt hat – eben das Wesertal. Zum besseren Verständnis haben wir die Geländeverhältnisse entlang der Weser einmal von Wietersheim bis nach Schlüsselburg aus der Vogelperspektive dokumentiert. Die Blickrichtung geht bei allen Aufnahmen flussabwärts, also generell von Süden nach Norden.
Der Begriff Flussaue klingt idyllisch, steht aber im Kontrast zur tatsächlich Nutzung des Gebietes, das größtenteils durch die Besiedlung und die landwirtschaftliche Nutzung, sowie durch aktuelle und ehemalige Kiesabgrabungen geprägt ist. Selbst die Buhnen in den Uferbereichen sind ein sichtbares Zeichen, dass die Weser ufernahe Bereiche eben nicht selbständig gestalten kann und soll.
Da die Bezeichnung für einen Landschaftsplan das Gebiet, für das dieser erstellt wird, auch angemessen beschreiben sollte, wäre für den Landschaftsplan die Bezeichnung „Wesertal Petershagen“ in der Tat sinnvoll, auch wenn zum Gebiet des Landschaftsplanes auch noch kleinere Bereiche westlich des Wesertales gehören. Der Begriff „Landschaftsplan Weseraue“ ist in der Tat fachlich inkorrekt und damit irreführend.