Ovenstädt. „Ovenstädt helau“ schallt es bald wieder durch die Straßen, wenn der Ovenstädter Karnevalsverein seinen beliebten Rosenmontagsumzug veranstaltet. Dann treffen sich in dem beschaulichen Weserdorf Pinguine, Piraten, Cowboys und viele weitere fantasievolle Gestalten, um miteinander zu feiern. Weit über die Grenzen der Region hinaus hat sich der Ovenstädter Karneval zu einem Besuchermagnet etabliert, so dass der Ort seinem Titel „das närrische Dorf an der Weser“ alle Ehre macht. Für die anstehende Narrenzeit gilt das Motto: „Kunterbunt und Tralala – OKV Hipp Hipp Hurra“.
Beim Sturm auf das Rathaus übernimmt der Ovenstädter Karnevalsverein am 20. Feburar „die Macht über Petershagen“. Der Sitzungssaal des Rathauses, sonst eher für teilweise trockene Ausschüsse bekannt, wird dann für einige Stunden mit Luftschlangen geschmückt.
Los geht es mit den Prunksitzungen am Freitag, den 14. Februar, und Samstag, den 15. Februar, jeweils um 19 Uhr auf dem Ovenstädter Festplatz. Nachdem die Erwachsenen das Feld geräumt und die Helfer für klar Schiff gesorgt haben, steht am Sonntag, dem 16. Februar, ab 15 Uhr der Kinderkarneval an, wie immer bei freiem Eintritt. Natürlich gibt es für die kleinen Narren auch wieder ein ordentliches Bühnenprogramm: Kinder der umliegenden Schulen und Kindergärten werden mit ihren einstudierten Stücken für die entsprechende närrische Unterhaltung sorgen. Als Höhepunkt der diesjährigen Karnevalssession startet am 24. Februar der Rosenmontagumzug um 14.11 Uhr an der Glashütte Gernheim. Die Strecke führt entlang der Ovenstädter Straße und biegt dann in die Ringstraße ein. Bevor das Karnevalsvolk in Richtung Festplatz weiterzieht, wird etwa auf halber Strecke eine halbstündige Pause eingelegt. Nach Abschluss des Umzuges findet auf dem Festzelt am Sportplatz ab 17 Uhr die Karnevalsparty mit Prämierung der originellsten Wagen und Fußgruppen statt.
Die gesamte Organisation der Karnevalssession und der damit verbundenen Veranstaltungen begann für den Vorstand des OKV bereits im Sommer mit den Terminabsprachen und der Wahl der neuen Tollitäten 2019/2020, die im November dann der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Seitdem regieren Prinz Daniel der I. mit Prinzessin Anna die I., Jugendprinz Benny der I. mit Jugendprinzessin Chantal die I. sowie Kinderprinzessin Josi die I. mit Adjudantin Nieke in Ovenstädt. Zahlreiche Pflichttermine liegen vor den Majestäten, dazu gehören Prunksitzungen und Partys bei den befreundeten Vereinen.
Der eigentliche Kraftakt beginnt, sobald das Zelt für die Prunksitzungen steht. Von langer Hand organisiert kümmern sich eingespielte Teams von jeweils drei oder vier Personen um den Bühnenaufbau, das Mobiliar, die Versorgung mit Wasser und Strom, Beleuchtung und Musikanlage, die Theke, das Schmücken und den Backstage-Bereich. Insgesamt etwa 40 Leute arbeiten im und am Zelt, alle ehrenamtlich. Um die Kosten der Veranstaltung zu decken muss der OKV alleine durch Eintritt und Getränke rund 45.000 Euro erwirtschaften. Ob Brandschutz, Straßensperrungen oder neuerdings auch das Thema Terrorabwehr, alle Planungen müssen gesetzlichen Sicherheitsbestimmungen gerecht werden: Der Verein arbeitet eng mit der Stadt, der Polizei und dem Kreis zusammen, um alle nötigen Genehmigungen zu erhalten. Auch der Umzug organisiert sich nicht von selbst: Die Gruppen mit den großen Wagen beginnen bereits im Dezember mit der Gestaltung. Außerdem muss im Vorfeld der Veranstaltung überprüft werden, ob die Wagen die behördlichen Vorgaben erfüllen, die für die Zulassung seitens des Ordnungsamts erforderlich sind. Auch in welcher Reihenfolge die Wagen und Fußgruppen starten, wird bereits vorher geplant und festgelegt.
Inzwischen ist der Karneval das, was Ovenstädt auszeichnet und so verstehen viele Aktive des OKV ihre Arbeit auch als Einsatz für unsere Ortschaft. Mächtig stolz ist der Karnevalsverein auf seine Tanzgarde: Gleich drei Tanzgruppen verschiedener Altersklassen gehören dem Verein an. Dazu gehören die eigentliche Tanzgarde, die sich durch ihre hervorragenden Leistungen mittlerweile zum Aushängeschild des OKV entwickelt hat, die „Tanzteenies“ sowie die „Tanzmäuse“. Unter diesen Voraussetzungen sind Nachwuchssorgen hier kein Thema. Die Gründung der Tanzgarde war auch unter dem Gesichtspunkt erfolgt, den Ovenstädter Karneval für die Jugend interessanter zu machen. Das hat sich aber deutlich geändert: Nach dem Eindruck bei den Umzügen der letzten Jahre ist Rosenmontag in Ovenstädt offensichtlich bei vielen Jugendlichen über die Stadtgrenze hinaus ein gesetzter Termin im Kalender. Auch die Aufrufe der Videos und Fotos, die der Petershäger Anzeiger bei den Umzügen der letzten Jahre produziert hat, sind ein deutlicher Beleg für das Interesse aller Altersklassen am Ovenstädter Karneval.
Text: Simone Kaatze, Fotos: Krischi Meier