Samstag, 27. April 2024

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„Zwei Rathäuser beibehalten“

Kern der Forderung: Die Beibehaltung und Modernisierung der bestehenden beiden Rathäuser

Foto: Krischi Meier

Lahde (kri). „Für uns gehört ein Rathaus einfach zu einem Zentralort dazu“, sagt Michael Borggrefe, der zusammen mit Volker Kellermann, Wilhelm Pohlmann und Axel Schurbaum die BürgerInitiative „Petershagen 29.2“ ins Leben gerufen hat. Der Name soll verdeutlichen, dass es den Akteuren um alle 29 Ortschaften der Stadt mit je einem Zentrum auf beiden Weserseiten geht. Kern ihrer Forderung: Die Beibehaltung und Modernisierung der bestehenden beiden Rathäuser statt der Errichtung einer zentralen Verwaltung in Petershagen-Ort.

Das derzeit in Petershagen Ort geplante Gesundheitszentrum (siehe vorhergehende Seite) sehen die vier Akteure in vielen Punkten durchaus positiv: Ein zukunftsorientiertes Ärztehaus sei wichtig für die Stadt Petershagen. Aber: „Wir finden den vorgesehenen Standort an der Nachtigallenstraße nicht passend.“ Stattdessen schlägt die Initiative vor, das Gesundheitszentrum außerhalb des Überschwemmungsgebiets zu errichten. „Hier müsste es doch möglich sein, dass die Stadt den Investoren und Ärzten einen attraktiven Standort anbieten kann“. 

Reizwort „Neue Mitte“

Warum werde der Bereich im Umfeld der ehemaligen Grundschule Petershagen „Neue Mitte“ genannt, fragt sich die Gruppe. „Bisher wurde immer gesagt, es handelte sich dabei um einen reinen Arbeitstitel, aber daran glauben wir nicht. Wir denken, dass es in der Verwaltung bereits genaue Pläne zur Expansion im umliegenden Areal und zur Nutzung des A-Sportplatzes gibt.“ Das Ärztehaus sei der Türöffner, die „Vorspeise eines Fünf-Gänge-Menüs“, dem die Errichtung einer zentralen Verwaltung in diesem Bereich folgt, vermutet Michael Borggrefe. Das wiederum würde weitere Leerstände erzeugen und die Attraktivität der Stadt insgesamt senken.

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Einig ist sich die Initiative „29.2“ mit der Verwaltung, dass die beiden Rathausgebäude in Lahde und Petershagen-Ort nicht mehr dem aktuellen Standard entsprechen. „Die Mitarbeiter in der Verwaltung arbeiten derzeit in einem Umfeld mit Stand von vor 30 Jahren. Wir können aber nicht fünf bis zehn Jahre auf einen Neubau warten, sondern müssen sofort handeln“, fordert die Initiative eine zügige Modernisierung. Axel Schurbaum bringt dazu einen weiteren Gedanken ins Spiel: „Warum kann die Verwaltung nicht auch leerstehende Geschäftsräume an der Bahnhofstraße in Lahde wie auch an der Mindener Straße und der Hauptstraße in Petershagen-Ort nutzen?“ So könnten, falls es dafür einen Flächenbedarf gibt, nach seiner Auffassung freie Räumlichkeiten in Lahde an der Bahnhofstraße und Petershagen Ort an der Mindener- und Hauptstraße von der Verwaltung genutzt werden.

Planungen von 2017, in denen die Stadtentwicklung ein Schwerpunkt gewesen sei, sollten in der Corona-Pandemie neu überdacht werden, fordert die Initiative. Trotz möglicher Förderung seien mehrere Millionen Euro Eigenkapital der Stadt Petershagen nötig, um eine zentrale Verwaltung zu realisieren. „Wir sind davon überzeugt, dass die Pandemie negative Auswirkungen auf die Finanzen der Stadt haben wird und sich die ohnehin angespannte Finanzlage weiter verschlechtern wird. Kurz, wir können uns einen Neubau gar nicht leisten“, fügt Axel Schurbaum mit dem Hinweis an, dass die freiwilligen Leistungen für die Bürger der Stadt Petershagen seit Jahren gekürzt würden.

Gefahren durch den Klimawandel

Bei einem Umzug der Verwaltung in die „Neue Mitte“ würden auch Risiken und Gefahren für die Bürger infolge künftiger Hochwasserereignisse drohen. „Wir müssen lernen, mit den Konsequenzen des Klimawandels zu leben und Planungen dementsprechend anzupassen. Daher ist für uns eine Zentralverwaltung in einem ausgewiesenen Überschwemmungsgebiet nicht zukunftsfähig, sondern schädlich“, betont Michael Borggrefe und fordert eine Vorbildfunktion der Stadt. „Oder wird ein Deich an der Weser gebaut?“

„Wir sehen den Hang zur Zentralisierung kritisch und wollen mit den genannten konkreten Beispielen aufzeigen, wie man es anders machen könnte. „Wir standen und stehen mit der Politik in Kontakt. Wir bemühen uns, durch einen konstruktiven Dialog ein Umdenken zu erreichen. Transparenz für die Bürger ist uns wichtig. Deshalb sind unsere Argumente auf der Website www.petershagen-29-2.de für Interessierte veröffentlicht“, ergänzt Axel Schurbaum.

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