Freitag, 26. April 2024

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Team-Sport auf dem Fahrrad Radpolo und Radball in Halle

Beim Radpolo und Radball ist das Ziel das gleiche: Der Ball muss ins gegnerische Tor befördert werden.
Das Radpolo-Team: Anna Meier (l.) und Yara Belte. Fotos: privat

Halle (as). Yara Belte (30) und Jannik Kaltofen (22) sind seit Jahren im Radsport aktiv. Durch ihre Familien lernten sie den hier im Norden eher untypischen Sport kennen und konnten sich schnell dafür begeistern. Viele Frauen und Männer aus Halle haben seit der Gründung des Vereins 1976 Radpolo beziehungsweise Radball gespielt. Die aktuell ungefähr 150 Mitglieder verteilen sich auf zahlreiche Sparten wie Damengymnastik, Polodamen und -Mädchen, Badmintondamen und -Herren, Radball und Darts. Der siebenköpfige Vorstand trifft sich in der Regel einmal im Monat zur Besprechung und Planung von Veranstaltungen wie Bosseln, Osterfeuer, Doppelkopfturniere, Fahrradtouren an Himmelfahrt und vielem mehr.

Im Radsport dauert ein Spiel zwei mal sieben Minuten. Auch hier wird nach Alter und Qualifikation in unterschiedliche Klassen unterteilt. Ein Team besteht aus einem Tor- und einem Außenspieler. Das Spielfeld ist 11 Meter breit und 14 Meter lang und wird von einer Bande begrenzt. Die Tore sind zwei Mal zwei Meter groß. Das Besondere an den Rädern ist, dass man mit diesen rückwärtsfahren kann und dass es keine Bremse gibt. Während des Spiels darf der Boden nicht mit den Füßen berührt werden. 

Beim Radpolo und Radball ist das Ziel das gleiche: Der Ball muss ins gegnerische Tor befördert werden. In der Art und Weise, wie dies umgesetzt wird unterscheiden sich die beiden Sportarten allerdings. Auch bei den Regeln gibt es Unterschiede: Jannik spielt seit seinem neunten Lebensjahr gemeinsam mit seinem Bruder Marvin (26) Radball. Hierbei wird der Ball mit dem Reifen des Rades in das Tor befördert. Im Vergleich zum Radpolo ist Radball deutlich körperlicher. Auf dem Sattel sitzt man im Spiel eigentlich nicht. Mittlerweile spielen Jannik und Marvin in der Verbandsliga, aber ein Aufstieg in die Oberliga ist fest geplant. „Der Traum ist es, es irgendwann einmal in die Bundesliga zu schaffen.“ Coronabedingt musste die letzte Saison abgebrochen werden, weshalb ein Aufstieg bisher nicht möglich war. Zuletzt stellten die Brüder ihr Können beim Deutschlandpokal unter Beweis.

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Yara spielt seit 24 Jahren Radpolo. Hier wird der, im Vergleich zum Radball, etwas kleinere Ball mit einem Stock auf das Tor gespielt. Der Stock bietet außerdem die Möglichkeit sich darauf abzustützen.  Ein weiterer Unterschied ist, dass der gegnerische Torkreis, anders als beim Radball, unter keinen Umständen durchfahren werden darf. Radpolo war ursprünglich die Alternative zum Radball für Frauen. Mittlerweile gibt es aber auch eine Radpolo-Liga für Herren. Gemeinsam mit ihrer Partnerin Anna Meier spielt Yara in der zweiten Bundesliga und reist daher regelmäßig durch ganz Deutschland, sofern die Spiele nicht coronabedingt abgesagt werden müssen. 

„Zuhause“ spielen beide Teams in der Turnhalle in Kreuzkrug. Das Besondere im Radsport ist, dass es ein schnelles, taktisches Spiel ist, erklären beide. „Das Spiel ist nicht so festgefahren, wie man es von manch anderen Mannschaftssportarten kennt und kann sich innerhalb weniger Minuten komplett ändern“, sagt Jannik. „Auch in den Ligen gibt es Unterschiede zu anderen Sportarten“, ergänzt Yara. „Es gibt viel mehr Dynamik innerhalb einer Liga. Die Rangliste mit den Auf- und Abstiegsplätzen wechselt häufig.“  „Im Zweierteam muss man sich aufeinander verlassen können, deshalb ist es wichtig dem Teampartner oder der Partnerin zu vertrauen. Das klappt bei uns hervorragend“, erzählt Jannik. Aus diesem Grund ist der Sport hierzulande bei vielen Kindern weniger populär. Das Spiel erfordert jahrelanges hartes Training, angefangen beim Stehen und Hüpfen mit dem Rad üben. Es ist sehr zeitintensiv. Da sie im jungen Alter angefangen haben zu spielen, sind Yara und Jannik nicht nur in ihren Teams, sondern auch mit den gegnerischen Mannschaften aufgewachsen. Es ist ein sehr familiärer Sport, erzählen die beiden. Die gegenseitige Wertschätzung sei sehr groß.

Besonders dankbar ist das Kaltofen-Team für den „dritten Mann“, seinen Fanclub, der sie seit 2019 sehr unterstützt und für außergewöhnliche Stimmung bei den Turnieren sorgt. „Bei den Turnieren kommt dank der Jungs richtig gute Stimmung auf. Das gefällt in den meisten Fällen sogar unseren Gegnern!“

 

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