Montag, 15. April 2024

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Auf den Punkt gebracht

Foto: Krischi Meier

Region. Sechs Kandidaten sind im Wahlkreis 134 (Minden-Lübbecke ohne die Stadt Bad Oeynhausen) für die Bundestagswahl zugelassen. Dr. Oliver Vogt (CDU), Achim Post (SPD), Jana Sasse (Grüne), Sebastian Jerry Neumann (Linke), Frank Schäffler (FDP) und Jürgen Sprick (AfD) haben den Wahlkampf längst aufgenommen, während der Wahlvorschlag der Piraten seitens des Kreiswahlausschusses einstimmig abgelehnt wurde, da die nötige Anzahl von 200 Unterstützungsunterschriften nicht vorgelegt werden konnte. Für die Wahlkämpfer heißt es nun, Fragen über Fragen zu beantworten. Zahlreiche Vorstellungsveranstaltungen, Podiumsdiskussionen und Begegnungen mit Politik-Interessierten stehen auf dem Programm. Die Kandidaten sind um Worte nicht verlegen und stellen ihre Ansichten, Ziele und Wahlprogramme detailliert vor. Vom „Petershäger Anzeiger“ waren sie in dieser Hinsicht jetzt allerdings in Sachen Kreativität gefragt: Neun von der Redaktion vorgelegte Satzanfänge waren zu vollenden, um die vielfältigen Auskünfte jeweils gezielt auf den Punkt zu bringen und auch ein wenig die Menschen hinter den Politikern zu zeigen.


„Nachhaltige Unterstützung vom Bund“
Achim Post: Bundestagskandidat für die SPD

Nachdem Achim Post (Minden) bereits 2013 in den Bundestag gewählt wurde, steht er auch jetzt als Bundestagskandidat für die SPD zur Verfügung. Der 58-jährige Diplom-Soziologe ist seit 2015 zudem Vorsitzender der NRW-Landesgruppe in der SPD-Bundestagsfraktion. Seine Antworten für den „Petershäger Anzeiger“: 

In Berlin zählt zu meinen vordringlichsten Zielen, mehr Geld für Bildung, Infrastruktur, Rente, Gesundheit und Pflege zu organisieren.

Speziell für meinen Wahlkreis möchte ich erreichen, dass Petershagen und die anderen Städte und Gemeinden im Mühlenkreis vom Bund nachhaltig unterstützt werden.

Für die Region bin ich der geeignete Vertreter im Bundestag, weil ich auch als Vorsitzender unserer großen NRW-Landesgruppe die Interessen der Region klar und deutlich vertrete.

Das Interesse für die Politik entdeckte ich, als mein Vater mich zu vielen Wahlveranstaltungen mitgenommen hat.

Meine persönliche Stärke ist neben Zuversicht die Geradlinigkeit.

Als meine persönliche Schwäche sehe ich vor allem zum Leidwesen meiner Frau meine mangelhaften technischen Fähigkeiten.

Mein politisches Vorbild ist Willy Brandt.

Während eines freien Tages mache ich gerne Ausflüge mit meiner Familie.

Sollte ich nicht in den Bundestag gewählt werden, würde ich mich erst richtig ärgern und dann neue Aufgaben anpacken.

 


„Breitband, Mittelstand und Ehrenamt stärken“
Dr. Oliver Vogt: Bundestagskandidat der CDU

Dr. Oliver Vogt (Espelkamp) tritt als Bundestagskandidat der CDU an. Der 40-Jährige Diplom-Physiker ist Lehrer für Physik und Mathematik am Besselgymnasium der Stadt Minden sowie als Dozent an der Privaten Hochschule für Wirtschaft und Technik in Diepholz tätig. In seiner Freizeit engagiert er sich ehrenamtlich, unter anderem für den Fußballsport als Präsident des FC Preußen Espelkamp. Seine Antworten für den „Petershäger Anzeiger“: 

In Berlin zählt zu meinen vordringlichsten Zielen, dass Deutschland ein stabiles und starkes Land sowie ein verlässlicher Partner im Herzen Europas bleibt.

Speziell für meinen Wahlkreis möchte ich erreichen, dass die Interessen unseres Mühlenkreises im Bundestag eine starke Vertretung besitzen und unsere Anliegen Gehör finden. Ich möchte die erfolgreiche Arbeit meines Vorgängers Steffen Kampeter fortsetzen und besonders die Digitalisierung und den Breitbandausbau bei uns im Kreis vorantreiben, unsere mittelständischen Unternehmen unterstützen sowie unsere Vereine und ihre Ehrenamtlichen stärken.

Für die Region bin ich der geeignete Vertreter im Bundestag, weil ich den Mühlenkreis aufgrund meiner jahrelangen politischen und ehrenamtlichen Tätigkeiten gut kenne, im Wahlkreis wohne und hier verwurzelt bin.

Das Interesse für die Politik entdeckte ich, als Schüler im Alter von etwa 16 Jahren.

Meine persönliche Stärke ist Zielstrebigkeit.

Als meine persönliche Schwäche sehe ich meine gelegentliche Ungeduld.

Mein politisches Vorbild ist Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble.

Während eines freien Tages bin ich zumeist ehrenamtlich als Fußballschiedsrichter unterwegs oder in meinen Vereinen aktiv.

Sollte ich nicht in den Bundestag gewählt werden, geht das Leben weiter. Aber auch in diesem Falle werde ich mich künftig für unseren Mühlenkreis und seine Bürger engagieren.


„Solide Finanzen und Bildungsoffensive“
Frank Schäffler: Bundestagskandidat der FDP

Für Frank Schäffler (Bünde) als Bundestagskandidat der FDP ist Berlin ein bekanntes Parkett. Der 48-jährige Diplom-Betriebswirt war bereits von 2005 bis 2013 Abgeordneter des Bundestags. Seine Antworten für den „Petershäger Anzeiger“: 

In Berlin zählt zu meinen vordringlichsten Zielen, den Solidaritätszuschlag endlich abzuschaffen, für solide Finanzen und eine Bildungsoffensive zu sorgen.

Speziell für meinen Wahlkreis möchte ich erreichen, Bürger, Existenzgründer und Unternehmen von Bürokratie zu entlasten, den Breitbandausbau voranzutreiben und die alte Schachtschleuse in Minden als wichtiges Industriekulturerbe für die Nachwelt zu erhalten.

Für die Region bin ich der geeignete Vertreter im Bundestag, weil ich die Region mit ihren Besonderheiten kenne, über eine lange politische Erfahrung verfüge und dennoch ein eigenständiger Kopf geblieben bin.

Das Interesse für die Politik entdeckte ich, als 18-jähriger Azubi in Bad Salzuflen, wo ich aufgewachsen bin, als sich dort die Jungen Liberalen gründeten.

Meine persönliche Stärke ist der Wille, für mehr wirtschaftliche Vernunft in der Politik zu sorgen.

Als meine persönliche Schwäche sehe ich meine Leidenschaft für gutes Essen, zum Beispiel westfälischen Grünkohl.

Mein politisches Vorbild ist historisch Richard Cobden, der im 19. Jahrhundert von England aus, sich für den Freihandel eingesetzt hat. Und der erste Wirtschaftsminister im Nachkriegsdeutschland, Ludwig Erhard, der durch seinen Mut die Marktwirtschaft durchgesetzt und damit die Grundlage für unser aller Wohlstand geschaffen hat.

Während eines freien Tages segle ich mit der Familie am Dümmer.

Sollte ich nicht in den Bundestag gewählt werden, dann würde ich mich mit einer Frage beschäftigen, von der ich nicht ausgehe, dass sie sich nach dem 24. September stellt. Die FDP steht wieder gut da, und sie wird mit 9 + x-Prozent als drittstärkste Kraft wieder in den Deutschen Bundestag einziehen. Auf Platz 9 der NRW-Landesliste wäre ich dann dabei.

 


„Soziale Gerechtigkeit und Ökologie“
Jana Sasse: Bundestagskandidatin für Die Grünen

Jana Sasse (Porta Westfalica) setzt sich als Bundestagskandidatin für Bündnis90/Die Grünen ein. Die 21-jährige Auszubildende zur Bürokauffrau ist politisch auf kommunaler Ebene schon seit Jahren aktiv. Darüber hinaus engagiert sie sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe, begleitet bei Arztbesuchen, Amtsgängen und anderen Terminen. Ihre Antworten für den „Petershäger Anzeiger“: 

In Berlin zählt zu meinen vordringlichsten Zielen, die Bundespolitik transparenter für alle Bürgerinnen und Bürger zu gestalten. 

Speziell für meinen Wahlkreis möchte ich erreichen, dass uns wieder sauberes Wasser ohne Gift und Plastik zur Verfügung steht.

Für die Region bin ich die geeignete Vertreterin im Bundestag, weil mein Motto „Mut ist stärker als Angst“ ist und wir für Veränderungen in der Politik eine Menge Mut benötigen.

Das Interesse für die Politik entdeckte ich, als das Atomkraftwerk in Fukushima zerstört worden ist und ich begriff, dass nur politische Entscheidungen unsere Erde retten können. 

Meine persönliche Stärke ist der Glaube an eine gerechtere Welt.

Als meine persönliche Schwäche sehe ich meine Emotionalität bei Themen wie Kinderarmut oder Kriegseinsätzen durch die Bundeswehr. 

Mein politisches Vorbild ist Hans-Christian Ströbele, ein Politiker mit Herzblut.

Während eines freien Tages treffe ich mich mit Freunden und/oder der Familie auf der Disc-Golf-Wiese, dem Basketballplatz oder einfach im Garten.

Sollte ich nicht in den Bundestag gewählt werden, setze ich mich natürlich weiter für ein ökologisches Minden-Lübbecke ein, weil wir die erste Generation sind, die den Klimawandel spürt und die letzte Generation, die etwas dagegen tun kann.

 


„Weniger Armut, mehr Gerechtigkeit“
Sebastian Jerry Neumann: Bundestagskandidat für Die Linke

Sebastian Jerry Neumann (Lübbecke) wirbt als Bundestagskandidat für Die Linke um die Wählerstimmen. Der 26-Jährige, der als Altenpflegefachkraft tätig ist, engagiert sich ehrenamtlich unter anderem beim Berufsverband für Pflegeberufe, beim Weißen Ring und bei „Save the children“.  Seine Antworten für den „Petershäger Anzeiger“: 

In Berlin zählt zu meinen vordringlichsten Zielen eine Änderung der Steuergesetze –  hin zu einer gerechten Steuerpolitik, eine Umverteilung von unten nach oben. Damit erhalten wir finanzielle Mittel die wir investieren können in Bildung, Kitas, Infrastruktur, in die Sozial- und Gesundheitspolitik. Im Allgemeinen gibt dies uns die Möglichkeit die Menschen in unserem Land vor Armut zu schützen und Gerechtigkeit herzustellen.

Speziell für meinen Wahlkreis möchte ich erreichen, dass es eine Veränderung, unter anderem in Form von Investitionen in der Gesundheitspolitik gibt, denn wir brauchen mehr Pflegekräfte. 

Für die Region bin ich der geeignete Vertreter im Bundestag, weil für mich der Mensch zählt und ich deswegen bereit bin, mich mit den Großen und Mächtigen anzulegen – zum Beispiel der Autoindustrie und deren Lobby.

Das Interesse für die Politik entdeckte ich, als ich die Ungerechtigkeiten dieser Welt  zu verstehen begann und ich feststellte, dass die Würde des Menschen eine Frage des Inhaltes eines Geldbeutels ist.

Meine persönliche Stärke ist Empathie und die Möglichkeit, die Perspektiven zu wechseln und offen zu sein für andere Perspektiven.

Als meine persönliche Schwäche sehe ich eine vielleicht zu geringe Wertigkeit von Geld, ich habe nahezu nix und teile dennoch.

Mein politisches Vorbild ist Gregor Gysi.

Während eines freien Tages verbringe ich meine Zeit mit Familie oder Freunden.

Sollte ich nicht in den Bundestag gewählt werden, studiere ich Politikwissenschaften und Soziologie.

 


Anliegen rund um Migration und Landwirtschaft
Jürgen Sprick: Bundestagskandidat für die AfD

Jürgen Sprick (Petershagen) steht als Bundestagskandidat der AfD im aktuellen Wahlkampf. Der 58-Jährige führt seit 1995 eine Immobilien- und Versicherungsagentur. Politisch aktiv ist er seit 1996 und engagiert sich auch in verschiedenen gesellschaftspolitischen Vereinigungen. Seine Antworten für den „Petershäger Anzeiger“: 

In Berlin zählt zu meinen vordringlichsten Zielen, das Migrationssystem stärker zu reglementieren. Insbesondere Straftäter sollte man dabei sofort ausweisen. 

Speziell für meinen Wahlkreis möchte ich erreichen, dass die Landwirtschaft wieder mehr zur Nahrungsmittelerzeugung tätig wird. Der zunehmende Maisanbau ausschließlich zur Stromerzeugung ist ein Weg in die falsche Richtung. Biogasanlagen sind nur zu fördern, wenn sie Gülle oder andere Abfälle verarbeiten.

Für die Region bin ich der geeignete Vertreter im Bundestag, weil ich aus der Region komme und sowohl die Sorgen der Menschen auf dem Lande wie in der Stadt kenne, gute Kontakte zu Spätaussiedlern und Deutschen aus Russland pflege. Mit allen kann ich reden und ihre Anliegen aufnehmen.

Das Interesse für die Politik entdeckte ich 1979 und schloss mich angesichts der politischen Reaktionen um die Kölner Silvesternacht der AfD an.

Meine persönliche Stärke ist Analytik verbunden mit der Fähigkeit, Situationen unvoreingenommen zu betrachten und danach – auch im Austausch mit Mitarbeitern – ein Handlungskonzept zu entwickeln.

Als meine persönliche Schwäche sehe ich mehrere Facetten: Als Mensch bin ich nicht perfekt und will mich auch nicht zum Perfektionisten entwickeln.

Mein politisches Vorbild ist Helmut Schmidt.

Während eines freien Tages freue ich mich nach dem Frühstück auf einen schönen Gottesdienst mit Lobpreis und einer guten Predigt.

Sollte ich nicht in den Bundestag gewählt werden, werde ich weiterhin für Deutschland politisch aktiv sein.

 

Text: Silke Schmidt, Foto: Krischi Meier

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