Dienstag, 18. November 2025

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Halloween mit Herz: Höfener Frauen ziehen für den guten Zweck durchs Dorf

Wenn in Höfen die Halloween-Frauen durchs Dorf ziehen, geht es nicht nur um Grusel – sondern ums Helfen. Seit mehr als 20 Jahren sammeln sie Spenden für den guten Zweck. Wir haben sie begleitet.
Diese schaurig-schönen Frauen waren in Höfen für den guten Zweck unterwegs. Foto: Jessica Höffner
Diese schaurig-schönen Frauen waren in Höfen für den guten Zweck unterwegs. Foto: Jessica Höffner

Von Jessica Höffner

Höfen. Halloween in Höfen ist viel mehr als nur schaurig-gruselige Verkleidung. Wenn die Höfener Frauen Jahr für Jahr durchs Dorf ziehen und an den Türen der Dorfbewohner klingeln, tun sie all das für den guten Zweck. Wir haben die Halloween-Frauen begleitet.

Es ist kurz nach 11 Uhr am Vormittag, als die Höfener Halloween-Frauen die ersten Euros gesammelt haben. „Knapp 1.000 Euro werden es am Ende bestimmt sein“, erzählt Stephanie Gräpel. Hinter ihr ziehen zwei Frauen gut gelaunt den kleinen Bollerwagen. Die Reifen des Wagens quietschen; etwas lauter ist das Klappern der Flaschen – die „Fracht“ auf dem Bollerwagen –, die auf den teils holprigen Höfener Dorfstraßen aneinanderstoßen.

Seit mehr als 20 Jahren sind die schaurigen Frauen hier immer am letzten Samstag vor Halloween unterwegs. Immer mit dem Bollerwagen. Immer mit guter Laune. Und immer mit einer Mission: Geld sammeln, um es zu spenden. In diesem Jahr für die Tafel in Nienburg, die Menschen in Not mit Lebensmitteln versorgt.

Halloween in Höfen. Foto: Jessica Höffner
Halloween in Höfen. Foto: Jessica Höffner

Die Dorfbewohner wissen das längst. Sie sind vorbereitet, haben meist schon einen „Schein“ in der Hosentasche parat, wenn es an der Tür klingelt. Hier und da gibt es noch einen Schnaps, eine Flasche Bier, etwas Süßes, während das gespendete Geld im kleinen Hut im Kürbis-Look verschwindet. „ … Jeder Cent ist für nen guten Zweck, drum gebt es frohen Herzens weg … “ lautet eine Passage des Spruches, den die Ladies an diesem Tag wieder und wieder aufsagen werden. Ein paar Häuser später ist es nicht nur der Spruch, den die Frauen aufsagen. Gemeinsam stimmen sie ein, singen ein Ständchen für Jörg, der an diesem Tag seinen 50. Geburtstag hat. Er freut sich über den Besuch der „schönen Frauen“, gibt Schnaps und Geld und lädt sie dann noch zur Feier am Abend ein. „Mal sehen, ob wir da noch hingehen“, sagt Kathrin, die heute als blutverschmierter Sträfling unterwegs ist. Und sie ergänzt: „Noch haben wir ja einige Häuser vor uns. Meistens sind wir erst gegen 20 oder 21 Uhr beim letzten Haus angekommen“, sagt sie. Seit 9 Uhr sind sie unterwegs. Ein langer Tag – und einer, der zeigt, wie gut und wichtig eine funktionierende Dorfgemeinschaft ist. Die Jüngsten der Gruppe sind gerade 18 oder ein wenig älter und zum ersten Mal dabei. Die „Älteren“ kennen die Route durchs Dorf schon aus dem Effeff. Und sie wissen auch, an welchen Häusern sie nicht klingeln müssen. „Die sind im Urlaub“, ruft eine der Frauen, als ein Teil der Gruppe gerade Richtung Haustür abbiegt. Ein paar Häuser weiter klingeln sie nie. „Die Leute, die hier wohnen, möchten das nicht“, sagt eine der schaurig-schönen Frauen.

Die verkleideten Frauen zogen in Höfen von Haus z u Haus. Foto: Jessica Höffner
Die verkleideten Frauen zogen in Höfen von Haus z u Haus. Foto: Jessica Höffner

Wer genau sich hinter den Halloween-Masken und Kostümen versteckt, wird erst im Dorfgemeinschaftshaus sichtbar. Hier gibt es zwischendurch eine heiße Suppe – und Frauen ohne Masken, die sie zum Essen kurz ablegen. Sie genießen den Moment der Ruhe, des Aufwärmens an diesem frischen und regnerischen Tag. „Und jetzt aufs Sofa“, heißt es aus der Runde. Aber nicht, bevor die Mission des Helfens beendet ist. Und die hat sich auch dieses Jahr gelohnt: 1.180 Euro sind im Kürbis-Hut zusammengekommen.

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