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Tierheim Drakenburg: Katzen aus Animal Hoarding-Haushalten und „ungeschliffene Diamanten“

Katzen aus Animal Hoarding-Haushalten und Hunde, die Megan Foster als "ungeschliffene Diamanten" bezeichnet. Im Tierheim Drakenburg suchen zahlreiche Vierbeiner ihr "Für-immer-Zuhause".
Megan Foster, Tierheimleiterin in Drakenburg, mit Hündin Kimba. Foto: Jessica Höffner
Megan Foster, Tierheimleiterin in Drakenburg, mit Hündin Kimba. Foto: Jessica Höffner

Von Jessica Höffner

Drakenburg. Fliegender Wechsel auf der Spielwiese im Tierheim Drakenburg: Während sich Rüde Rasmus beim Buddeln ausgetobt hat, taucht Hündin Kimba auf der Suche nach Leckerlies in der Hunde-Badestelle ab. Rasmus und Kimba sind nur zwei der Bewohner im Tierheim Drakenburg, die ein neues Zuhause suchen.

Megan Foster (32) hat die Schuhe beiseite gestellt. Die Leiterin des Tierheimes Drakenburg genießt diese Momente mit Kimba in der Hunde-Badestelle. Kimba gehört zu ihren „Sorgenkindern“. Die American Bully XL-Hündin ist nicht nur eine Qualzucht, sondern auch nach einer fast tödlichen Attacke im Familienrudel im Tierheim gelandet. 45 Kilo bringt die etwa vier Jahre alte Hündin auf die Waage. Sie schleppt sich mit Arthrosen durchs Leben, einer zu langen Wirbelsäule und Rollliedern, die mittlerweile operiert wurden. Kimbas Charakter? „Sehr menschenfreundlich, liebevoll zu Kindern, eine Wasserratte und totale Schmusebacke“, sagt Megan Foster, während ihr Kimba kräftig über das Gesicht leckt. Die Suche nach einem neuen Zuhause gestaltet sich dennoch schwierig – vielleicht auch, weil schon jetzt klar scheint, dass Kimba aufgrund ihrer Krankheitsgeschichte vermutlich früher über die Regenbogenbrücke gehen muss, als ihre Artgenossen. „Dazu kommt, dass Kimba regelmäßig tierärztliche Betreuung benötigt. Ein Kostenfaktor für die neuen Besitzer“, sagt Tierheimleiterin Megan Foster.

Rund 50 Katzen sitzen derzeit im Tierheim Drakenburg. Viele von ihnen sind aus Animal Hording-Haushalten und teilweise schwer traumatisiert. Foto: Jessica Höffner
Rund 50 Katzen sitzen derzeit im Tierheim Drakenburg. Viele von ihnen sind aus Animal Hoarding-Haushalten und teilweise schwer traumatisiert. Foto: Jessica Höffner

Kurz zuvor hat sich Rasmus auf der Spielwiese ausgetobt. Wasser mag der rumänische Straßenhund überhaupt nicht – Löcher buddeln ist für ihn das Größte. Rasmus kam als Junghund nach Deutschland, lebte vier Jahre in einer Familie, ehe er aufgrund von Überforderung im Tierheim Drakenburg abgegeben wurde. „Er ist ein ungeschliffener Diamant“, sagt Megan Foster über den Wildfang. Ein ruhiges Zuhause wäre für den etwa vierjährigen Rüden der Jackpot. „Wenn die Menschen dann noch bereit sind, mit ihm die Hundeschule zu besuchen – um vielleicht Mantrailing oder Agility zu machen-, wäre es perfekt“, sagt die 32-Jährige, während es sich Rasmus im soeben gebuddelten Loch bequem gemacht hat. Als aber ein paar Hundekekse fliegen, zeigt der Rüde, dass auch Suchspiele auf seiner Liste der Lieblingsbeschäftigungen stehen.

Viele Katzen aus Animal Hoarding-Haushalten

Größer werden die Sorgenfalten, als Megan Foster auf die rund 50 Katzen blickt, die derzeit im Drakenburger Tierheim leben. „Es ist eine Mischung aus Wut und Traurigkeit mit Blick auf die Tatsache, dass ein Großteil der Katzen aus Animal Hoarding-Haushalten stammen“, erzählt die 32-Jährige. Vermittelbar sind längst nicht alle – viele Katzen sind schwer traumatisiert, haben das Vertrauen zum Menschen verloren. Hier in Drakenburg tun die vier Festangestellten und Ehrenamtlichen alles, damit sie die Chance auf ein „zweites Leben“ bekommen. Wieviel Zeit das braucht? Ungewiss.

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Vorsichtig öffnet Megan Foster die Tür zu einem der Katzen-Außenbereiche. Hier sitzen Mikesch und Barney. Die zwei größten Sorgenkinder der Tierheimleiterin. Die Fundkater Mikesch und Barney sind „best Buddies“ – und sie teilen das gleiche Schicksal. „Beide sind an Katzen-Aids (FIV) erkrankt; eine Immunschwäche“, sagt Megan Foster. Zu gerne würde sie ein neues Zuhause für das Duo finden – am besten eines, in dem beide gemeinsam leben können.

Rasmus ist ein ungeschliffener Diamant. Foto: Jessica Höffner
Rasmus ist ein ungeschliffener Diamant. Foto: Jessica Höffner

Unterdessen klingelt es an der Tierheim-Tür. Spenden werden gebracht: Decken, Futter, Handtücher – all das, kann das Tierheim gut gebrauchen. Auch und insbesondere mit Blick auf die Sommersaion. „Die war im letzten Jahr wirklich schlimm. Viele Tiere wurden ausgesetzt oder abgegeben – teilweise, weil die Menschen in den Urlaub fahren wollten und das Tier nicht mehr haben wollten“, sagt Megan Foster. Tatsachen, die die 32-Jährige traurig stimmen. „Derzeit ist das hier vielleicht noch die Ruhe vor dem Sturm. Aber wir müssen leider damit rechnen, dass auch in diesem Sommer wieder viele Tiere bei uns landen“, sagt Megan Foster.

 

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