Mittwoch, 24. April 2024

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Frisörtermin bei den New Farmers Alpakas

Einmal jährlich werden die flauschigen Alpakas professionell mit der nötigen Vorsicht geschoren
Drei der Haselhorner Alpaka-Stuten mit Sommerfrisur auf der Weide. Fotos: Dietmar Meier

Haselhorn (ddm). Ein dickes Fell zu haben, bietet – im wörtlichen Sinn betrachtet – für die Tierwelt im Winter meist erhebliche Vorzüge. Nähern sich die Temperaturen im Jahresverlauf dann aber sommerlichen Werten, kann sich dieser Vorteil schnell in eine Belastung verwandeln. Das gilt auch für die Alpakas, die seit einigen Jahren von Dominique und Shari Buschmann in Haselhorn gezüchtet werden. Einmal jährlich, vorzugsweise im Mai, werden die flauschigen, ursprünglich aus den südamerikanischen Anden stammenden Verwandten der Kamele professionell mit der nötigen Vorsicht geschoren.

Auch wenn der eigentliche Schervorgang nicht unbedingt zu den Lieblingsübungen der Tiere gehört, bewahrt er sie doch vor sommerlicher Überhitzung. Schon nach gut einer Viertelstunde geht es zurück auf die Weide. „Besonders den Jungtieren merkt man an, dass ihnen danach die Sonne auf der Haut richtig gut tut und sie anschließend einen kräftigen Schub machen“, berichtet Shari Buschmann.

Etwa zwei Kilo Wolle fällt pro Tier im Schnitt an. Das Vlies wird anschließend im Hause Buschmann gesäubert, nach Qualitäten sortiert und zu einem Betrieb geschickt, der die weitere Verarbeitung übernimmt. Nach einigen Wochen kommt die Wolle zurück nach Haselhorn, nun verwandelt in kuschelige Bettdecken, die mit Alpakafasern als Inlet (ähnlich wie bei Daunendecken) gefüllt sind.

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Alpakawolle eignet sich für diesen Zweck besonders aufgrund der günstigen Thermoeigenschaften der Fasern, die Wärme gut isolieren können, kaum Feuchtigkeit oder Gerüche aufnehmen und strapazierfähig und damit lange haltbar bleiben. Alpakadecken sind auch für Allergiker und Rheumapatienten geeignet.

Der Vertrieb der Decken ist bei Buschmanns allerdings nur ein Nebenprodukt. Aus dem ursprünglichen Gedanken, einige Tiere zum Spaß zu halten, ist in Haselhorn inzwischen eine professionelle Zucht geworden. „Wir fahren mit unseren Stuten durch halb Deutschland, um sie von den besten Hengsten decken zu lassen“, beschreibt Shari Buschmann die Intention schmunzelnd. Was auch dazu beiträgt, dass sich die Qualität ihrer Alpakawolle stetig verbessert. Mittlerweile nehmen Buschmanns auch an Alpaka-Shows teil, bei denen sich ihre Tiere dem Vergleich mit Alpakas aus anderen Zuchten in Bezug auf den Körperbau und die Vliesqualität stellen – wenn nicht gerade Corona-Zeit ist. Fast ein komplettes Jahr tragen Alpakastuten den Nachwuchs aus. 20 bis 25 Jahre können die auch in den sozialen Medien sehr präsenten Tiere alt werden. 

Auf dieser Aufnahme trägt Isaak (mit Shari Buschmann) noch sein Winterfell.
Direkt anschließend ging es auch für ihn zum Scheren.

In Haselhorn geblieben ist aus der anfänglichen Gruppe von Tieren nur noch Hengst Isaak, zu dem insbesondere Shari Buschmann eine besondere Beziehung entwickelt hat. „Isaak war von Anfang an besonders, immer aufmerksam und viel zutraulicher als die anderen, dabei aber nicht fehlgeprägt“, erzählt Shari. Und erklärt: „Alpakas sind im Kern scheue Tiere und wahren immer einen gewissen Abstand. Werden Jungtiere zu sehr betätschelt, kann das leicht in die falsche Richtung gehen, soweit, dass die Tiere unter Umständen keinen Respekt mehr zeigen und sogar anfangen zu spucken.“ Anders bei Isaak: „Wenn man den zurückweist, pariert der auch.“ Der Hengst sei sehr sozial eingestellt, passe in der Gruppe auch immer auf die kleinen Tiere auf und sorge mit für deren Erziehung.

Zum diesjährigen Schertermin hatte Shari für den Hengst, der mittlerweile kastriert ist und nicht mehr für die Zucht eingesetzt wird, eine neue pfiffige Idee. Mit einer individuellen „Frisur“ sticht Isaak jetzt auch optisch aus der Gruppe heraus, siehe Titelbild. „Wir haben schon viele Kaufanfragen für Isaak bekommen, aber den würden wir niemals abgeben!“

Weitere Infos gibt es online unter www.newfarmers-alpakas.de und „al_pac_ino_“ auf Instagram.

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