Petershagen. Es ist Mitte September, Redaktionsschluss für die Oktober-Ausgabe des Anzeigers. Das Thermometer zeigt gerade 32 Grad im Schatten – der gefühlt endlose Sommer in diesem Jahr geht scheinbar in eine weitere Verlängerung. Noch immer haben die Eisdielen Hochkonjunktur und noch immer gehören ein Besuch im Schwimmbad oder am Badesee und abendliches Grillen mit Freunden zu unseren bevorzugten Beschäftigungen. Aber die Sache hat einen Haken. Es will einfach nicht richtig regnen. Kurze, von Ort zu Ort auch noch unterschiedlich ergiebige Schauer – viel mehr hat es in letzter Zeit in unserer Region an Niederschlag nicht gegeben. Tagtäglich erfahren wir Neues über den Wassermangel, der sich nicht nur in den drastisch sinkenden Wasserständen in Flüssen und Stauseen widerspiegelt. Bewegt man sich mit offenen Augen in der Natur, nimmt man auch bei uns überall die Auswirkungen der Trockenheit wahr.
Ein kräftiges Grün ist die Farbe, die wir im Sommer von Maisfeldern gewohnt sind, eigentlich. In diesem Jahr hat sich die Farbe auch im Stadtgebiet und der Umgebung vielfach schon Ende Juli in eine Mischung aus gelb und grau verwandelt. Aus der Vogelperspektive betrachtet wirkten Maisfelder meist wie auf dem unteren Beispiel aus Ovenstädt, als ob ein Maler einen mit etwas Farbe behafteten dünnen Pinsel auf einer großen Leinwand abgestreift hätte. Das obere, in Heisterholz gelegene Maisfeld war da eine absolute Ausnahme. Hier profitierte der Mais von der besonders wasserstauenden Bodenbeschaffenheit (Aufnahmen vom 15.8.2018).
Borkenkäferalarm
Große Probleme hat in diesem Jahr insbesondere die Fichte bekommen, die mit ihrem flachen Wurzelwerk keine tieferen Schichten für die Wasserversorgung erschließen kann. Wie auf dem nebenstehenden Foto aus Heisterholz sieht man in Waldgebieten jetzt immer mehr Fichten mit einer rotbraunen Verfärbung, die auf ein massives Eindringen von Borkenkäfern zurückzuführen ist.
Wie Roland Schockemöhle, Leiter des Regionalforstamtes Hochstift im Landesbetrieb Wald und Holz NRW erläuterte, ist im August vielen Fichten das Wasser ausgegangen. Die Folge: Die Fichten wurden ein gefundenes Fressen für Borkenkäfer, insbesondere für den Kupferstecher und den Buchdrucker. Fichten verfügen durchaus über einen Mechanismus, um Borkenkäfer abzuwehren. Bohrt sich ein Käfer in die Rinde, produziert sie an der Stelle Harz, so dass der Käfer quasi ertrinkt. Sind die Bäume jedoch aufgrund des Wassermangels geschwächt und treten die Käfer dazu in großer Zahl auf, kann die Fichte nicht mehr genügend Harz bereitstellen, um sich zu wehren, und geht ein.
„In diesem Jahr sind sicher bereits drei Generationen von Borkenkäfern geschlüpft, vermutlich ist eine vierte schon im Larvenstadium“, befürchtet der Forstbeamte. Die einzigen, die sich über die Entwicklung freuen, sind Spechte, für die befallene Rindenstücke eine leicht beschaffbare Nahrungsquelle sind.
Foto oben: Trotz sommerlicher Temperaturen schalten Laubbäume teilweise bereits auf Winterschlaf, um durch die Verdunstung über die Blätter nicht noch mehr Wasser zu verlieren. Dementsprechend vertrocknet das Blätterwerk bereits, wie hier an den Bäumen an der Südfelder Dorfstraße westlich Südfelde (Foto vom 17. 9.2018).
Text und Fotos: Dietmar Meier