Freitag, 29. März 2024

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Plasmaspende kann Leben retten – Mit Antikörpern gegen Corona

Einen Hoffnungsschimmer bieten Plasmaspenden von genesenen Corona-Patienten mit denen die Möglichkeit besteht, schwere Krankheitsverläufe zu verhindern.
PD Dr. Dr. Ingvild Birschmann (Oberärztin des Instituts für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin) begleitete Simone und Jan Kaatze bei der Plasmaspende. Foto: HDZ

Von Simone Kaatze

Seit rund einem Jahr hat uns die Corona-Pandemie im Griff und die Schlagzeilen der Medien scheinen vorrangig aus Zahlen und Maßnahmen in Zusammenhang mit SARS-CoV-2 zu bestehen. Seit einigen Monaten mischen sich zudem Berichte über Impfungen darunter und geben einen Lichtblick am Ende des Pandemie-Tunnels. Einen weiteren Hoffnungsschimmer bieten Plasmaspenden von genesenen Corona-Patienten mit denen die Möglichkeit besteht, schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. Selbst im letzten Jahr an COVID-19 erkrankt, habe ich mich ausgiebig über dieses Thema informiert und schließlich auch selbst zusammen mit meinem Mann Plasma gespendet. Das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW) in Bad Oeynhausen sucht auch aktuell weitere freiwillige Spender.

Therapeutisches Plasma als Heilversuch

Im März 2020 erhielt das Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin am HDZ NRW die Genehmigung zur Herstellung und Anwendung von Therapeutischem Plasma zur Behandlung von COVID-19-Patienten. Seit März 2020 darf Therapeutisches Plasma im Rahmen individueller Heilversuche angewendet werden. Wie bei allen Infektionen durch Viren entwickelt der Körper Antikörper, um die Erkrankung zu bekämpfen. In Form einer Plasmaspende können diese natürlichen Antikörper gewonnen und anderen Patienten verabreicht werden. Diese Behandlungsmethode wurde bereits bei anderen Epidemien erfolgreich angewandt, und auch bei SARS-CoV-2 deuten wissenschaftliche Studien auf die Wirksamkeit bei COVID-19-Patienten hin. Neueste Daten zeigen, dass eine frühe Gabe von Plasmen mit Antikörpern schwere Krankheitsverläufe verhindern kann. „Erhalten Patienten innerhalb der ersten 72 Stunden nach Symptombeginn eine Plasmaspende, sind die Erfolgsaussichten sehr positiv,“ erklärt PD Dr. Dr. Ingvild Birschmann, Oberärztin des Instituts für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin am HDZ NRW. Eine weitere Möglichkeit ist die Gabe von Antikörperkonzentraten, die durch Isolierung von Antikörpern aus dem Plasma hergestellt werden. Somit kann eine solche Spende einem Patienten, der an einer Infektion mit dem Corona-Virus erkrankt ist, das Leben retten. „Die erste dieser Plasmaspenden erfolgte bei uns im letzten Jahr eine Woche vor Ostern. Aus dieser ersten Corona-Welle kommen immer noch einige Spender mit ausreichend Antikörpern zum Spenden,“ berichtet PD Dr. Dr. Ingvild Birschmann über die Erfahrungen im HDZ NRW.

Auch in ihrem Privatleben engagiert sich die Lahderin PD Dr. Dr. Ingvild Birschmann aktiv für die Aufklärung rund um das Corona-Virus. So beantwortete sie im Januar 2021 zusammen mit Dr. Thomas Eller in der evangelischen Kirchengemeinde ihres Heimatortes Lahde Fragen zum Thema Corona-Impfung, die im Vorfeld eingereicht werden konnten. Ein Video mit den Antworten, die sich unter anderem mit der Wirkung der Impfstoffe allgemein sowie Empfehlungen für verschiedene Altersgruppen befassten, wurde auf der Internetseite der Lahder Kirchengemeinde veröffentlicht unter www.kirchengemeinde-lahde.de/impfen

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Ablauf einer Plasmaspende

Bevor überhaupt gespendet werden darf, erfolgt ein Termin zur Voruntersuchung. Um festzustellen, wie viele Antikörper die Spender im Blut haben, wird bei diesem Termin unter anderen eine Blutprobe abgenommen. Wenn Antikörper in ausreichender Konzentration vorhanden sind, kann ein Spendentermin im Uni.Blutspendedienst OWL am HDZ in Bad Oeynhausen vereinbart werden. Eine Plasmaspende dauert etwa 30 bis 45 Minuten und ist einmal die Woche möglich. Während der Spender sich im Liegen entspannt, wird ihm durch eine Entnahmemaschine zunächst Blut aus der Armvene entnommen und in einem geschlossenen System zentrifugiert. Das Blutplasma wird gesammelt und die zellulären Bestandteile (zum Beispiel rote Blutkörperchen) werden ihm zurückgeführt. Diese Prozedur wiederholt sich in Intervallen, bis genug Plasma gesammelt wurde. Dadurch, dass der Spender die Sauerstoffträger (rote Blutkörperchen) des Blutes zurückbekommt, fühlt er sich danach nicht erschöpft, wie zum Beispiel nach einer Vollblutspende. Auch nach der Spende ist der Spender weiterhin gegen das Corona-Virus geschützt, da das Immunsystem die Antikörper nachbilden kann.

Wenn auch Sie eine Corona-Infektion überstanden haben und COVID-19-Patienten helfen möchten, nehmen Sie Kontakt zum Uni.Blutspendedienst OWL am HDZ NRW auf: Werktags von 10 bis 19  Uhr über die Hotline 05731 97-2400 oder unter corona@blutspendedienst-owl.de. Weitere Infos gibt es auch unterwww.blutspendedienst-owl.de/blutspende/plasmaspende.

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