Samstag, 27. April 2024

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Jubiläumsjahr des Friedewalder Sport- und Familienfestes

Friedewalde. Sport lag den Mitgliedern des Sportvereins „TuS Freya“ stets am Herzen. Doch das heutzutage beliebte und bekannte Sport- und Familienfest hat seinen Ursprung bereits in den Anfangsjahren des Sportvereins. Wurden zunächst Turnwettkämpfe und Schlagballspiele ausgerichtet, fanden schnell kulturelle Abendveranstaltungen mit „3-Mann Streichmusik“ den Weg in das Programm. Anfang der 30er Jahre kamen erste Handballspiele dazu. Mit den Wirtschaftswunderjahren und der neuen Sporthalle wurde das Programm ausgeweitet. Vereinsmeisterschaften im Tischtennis wurden gespielt und Handballspiele auf dem Großfeld bereicherten das Sportfest. Besonders in Erinnerung ist den Mitgliedern das 50-jährige Jubiläum des Sportfestes im Jahre 1970. Ein Faustballturnier, leichtathletische Wettkämpfe mit Sportabzeichenabnahme und sogar ein Fussballspiel fand statt. Das Highlight war jedoch ein Großfeldspiel gegen GW Dankersen, welcher in der Besetzung des deutschen Meister von 1967 auf dem Friedewalder Sportplatz antrat. Der damalige Vorstand entschloss sich 1975 zu einer Neuerung und richtete in Zusammenarbeit mit dem Schützenverein ein Sport-/Schützenfest aus. Der Discoabend wurde am Freitag wiedereingeführt und von bis zum 800 Gästen besucht. Seit 1980 fand am Sonntag der Gottesdienst mit anschließendem Erbsensuppe-Essen auf dem Sportplatz statt. 1982 entstand die Radtour am Mittwoch. Auch der Seniorennachmittag am Donnerstag und die große Cafeteria am Sonntag fand hier seinen Ursprung. Während in den 60er und 70er Jahren Großfeldwerbespiele beliebt waren, so wurden die Sportfeste der 80er Jahre durch Kleinfeldturniere geprägt. Einen großen Umbruch erlebte das Fest Anfang der 90er Jahre. Zwar spielten auch hier Montags weiterhin die Hobbyfussballer, doch der Dienstag wurde zum Ruhetag und auch der Discoabend mit auswärtigen Kapellen wurde nicht mehr so angenommen wie anfangs. Gemeinsam mit dem Schützenverein, der zu Beginn des neuen Jahrtausends aufgelöst wurde, wurde entschieden die Fest wieder zu trennen und fortan allein durchzuführen. 

Sonntags fand nun der Dorfpokal statt, bei dem Straßenzüge, örtliche Vereine und Gruppierungen sich im fussballerischen Wettkampf maßen, bevor die jüngsten Vereinsmitglieder ihr Können zeigt. Bereits seit den 80er Jahren fand immer wieder das „Spiel ohne Grenzen“ während der Sportwerbewoche statt und sorgte für heitere Wettkämpfe. Zuletzt war das Spiel 2017 als „Dorfolympiade“ im Programm. Anfang des Jahrtausends wurden die Handballturniere unter der Woche immer spärlicher besucht. So wurde entschieden, das bis zu zehntägige Pfingstsportfest deutlich zu verkürzen und etwas Neues zu probieren. Der Himmelfahrtstag wurde zum neuen Haupttag erkoren und mit der deutschen Meisterschaft im Beachhandball kam Schwung in die Veranstaltung. Nach einigen tollen Jahren verlor das Konzept seit 2008 etwas an Fahrt, doch mit der Laufveranstaltung, heute bekannt als Friedewalder Mühlenlauf, zusammen mit der am Nachmittag stattfindenden Beachfussball-EM für Kids etablierte sich ein echter Magnet am Himmelfahrtstag. Dennoch setzte sich der Trend anhaltender Teilnahmemüdigkeit an Rasenhandballturnieren fort. Beliebt bleibt trotz allem immer noch die große Cafeteria am Sonntag und die mittlerweile auf Montag verlegte Seniorenfeier. 2015 kam der gebürtige Friedewalder Marc Prieß mit seiner Idee auf den Vorstand zu, ob man nicht Friedewalde zum Mekka der FPV-Racer machen könne. Langjährige TuS-Mitglieder, der damalige Vorstand und neue, junge Gesichter und hauchten dem Fest neues Leben ein. Die Idee einer großen Zeltfete wurde belebt und die Beachparty erwarb sich schnell einen guten Namen.  Livemusik, die Umbenennung des Laufevents in „Friedewalder Mühlenlauf“ und die zeitgleiche Aufnahme in die Mühlenkreisserie 2018 waren Meilensteine in jüngster Geschichte. Pünktlich zum Jubiläumsjahr wollte der Vorstand das Konzept erneut verändern. Ein besonderer Festakt, die Wiederauflage der beliebten Rot-Weißen Nacht und eine Radtour mit Haxenessen waren angedacht. Doch die jüngsten gesellschaftlichen Entwicklungen rund um den Virus SARS-Covid2 machten diese Pläne zunichte. Geplant ist aber das Jubiläum im kommenden Jahr nachzuholen.

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Friedewalder Sportverein blickt auf 100 Jahre Vereinsgeschichte zurück

In diesem Jahr feiert der TuS Freya Friedewalde sein 100 jähriges Vereinsjubiläum – eine stattliche Zeit für einen Sportverein. Im Februar 1920 fanden sich in Friedewalde in „Möllers Scheune“ knapp 25 junge, sportfreudige Männer, darunter der spätere Vorsitzende Heinrich Schweitzer oder Fabrikant Hans Jenz, ein, die mit den örtlichen Lehrern Otto Traue und Martin Hasenjäger den Sportverein TuS Freya Friedewalde gründeten. Begonnen wurde mit einer männlichen Turnerriege, der Leichtathletik und dem damals sehr populären Schlagballspiel. Der TuS Freya wurde hier sogar im Spieljahr 1927/28 Kreismeister. Das Schlagballspiel wurde ab 1930 von der anderen „neuen“ Mannschaftssportart Handball in den Hintergrund gedrängt und verschwand schließlich ganz. 

Doch so euphorisch noch das zehnjährige Bestehen im Jahre 1930 gefeiert wurde, umso schneller merkte man in den Folgejahren den politischen Umschwung. Die Sportler wurden auferlegt regelmäßig Schießübungen oder Gepäckmärsche vorzunehmen. Bis 1945 übernahmen die nationalsozialistischen Jugendverbände die sportliche Ausbildung.

Nachdem die alliierte Militärregierung sportliche Betätigung wieder erlaubte, wurde am 14. Februar 1946 einstimmig der alte Vorstand aus den dreißiger Jahren unter Führung von Heinrich Röthemeyer eingesetzt und der Turnsport wiederaufgenommen. 

Neubesetzungen im Vorstand ließen den TuS in seine erste Krise schlittern, die auch in den geringen sportlichen Erfolgen ihren Niederschlag fand. Mit den Anfang der 50er Jahre erstmals in Protokollen erwähnten Vorstandsmitgliedern Hans Marold und Hermann Fullriede sowie dem umtriebigen Wirt Fritz Borgmann ging es nun bergauf. Schießsport wurde betrieben und die ersten Erfolge der Tischtennisabteilung unter der Leitung von Bernhard Horstmann sind hier zu nennen. Meistertitel im Herrenhandball in der Halle und dem Feld sowie die Erfolge unter dem Trainer Herbert Lübking sind Meilensteine der 60er Jahre. Zwar wurde schon 1948/49 Frauenhandball nachweislich unter dem Dach des TuS Freya gespielt, doch der Grundstein der erfolgreichen Damenabteilung wurde ab 1963 unter der Leitung des heutigen Ehrenmitgliedes Anneliese Westermann gelegt. 

Das Sportkegeln, die Faustballabteilung — aus der später die Fussball spielenden Montagsmaler hervorgingen –, die starke Frauengymnastikriege oder das Mutter-Kindturnen belebten in den 90ern zusehends das Vereinsleben. In diese Zeit fiel der Kampf um eine Großsporthalle in Friedewalde, die trotz enormen Aufwand durch die damals Verantwortlichen nicht entstand und letztendlich wohl an fehlenden Fördergeldern scheiterte. Diese Niederlage ließ die Verantwortlichen Anfang der 90er Jahre um den damaligen ersten Vorsitzenden Wilfried Möhring zum Wohle des Vereins weitreichende Entscheidungen treffen. Der starke Breitensport war durch die Initiative der hier sehr engagierten Mitglieder mit neuen Angeboten wie Jazz-Gymnastik, Wassergymnastik oder den Rock’n Roll gut unterwegs. 

Die Handballer haben sich zunächst mit dem TV Stemmer zur zusammen geschlossen, später kam der TuS Minderheide dazu und der HSV Minden-Nord entstand. Auch kam der Tischtennissport im TuS Freya wieder zu größerer Bedeutung. Die Turniere der Montagsmaler in der Halle und auf dem Feld erfreuten sich großer Beliebtheit und die Freya-Fussballer waren gern gesehene Gäste auf den Sportplätzen der Umgebung. Gleichzeitig waren die Kegler sehr erfolgreich und stiegen in dieser Zeit aus der Kreisliga über die Bezirksliga bis in die Gauliga auf. 

Mit dem Millenium eroberten neue Trendsportarten wie Aerobic oder Beachhandball und auch das Leichtathletik den Verein. Rund um Herbert Stehr entstand die Gruppe „Wandern“. Unter dem ersten Vorsitzenden Jürgen Krüger wird im Jahr 2003 der Lauftreff mit den Aktiven Lisa Niedringhaus und Uwe Bergner gegründet und auch der Beachplatz kann dank großer Unterstützung der örtlichen Sponsoren und der Tatkraft der Landwirte gebaut werden. Im Handball ist dies vielleicht die erfolgreichste Zeit für die Handballer aus Friedewalde. Die aus vielen Friedewaldern bestehende Mannschaft „Nacken 3,50“ wird Deutscher Beachhandballmeister. 

Dass eine 100-jährige Tradition kein Ende für einen Sportverein ist, zeigen die jüngsten Entwicklungen. Eine neue Hobbyfussballabteilung wurde gegründet, der Trendsport Dart fand ein Zuhause beim TuS Freya und auch Yoga wird beim TuS seit Januar betrieben.

Text: Arne Wohl, Foto: privat

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