Donnerstag, 2. Mai 2024

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Kalksandsteinwerk Seelenfeld – Tradition trifft Innovation

Das Kalksandsteinwerk Seelenfeld nahm Anfang 1966 nach siebenmonatiger Bauzeit offiziell den Betrieb auf.

Seelenfeld (ddm). Als das Kalksandsteinwerk Seelenfeld Anfang 1966 nach siebenmonatiger Bauzeit in Anwesenheit zahlreicher Honoratioren aus der Politik offiziell in Betrieb genommen wurde, war das damals ein Meilenstein in der Fertigungstechnik. Mit neuesten Maschinen nach dem damaligen Stand der Technik konnten täglich bis zu 80.000 der zu dieser Zeit üblicherweise beim Hausbau verwendeten Kalksandsteine produziert werden. Seelenfeld hatte von da an seinen ersten Industriebetrieb mit damals 15 Beschäftigten.

Rohstoff aus der Eiszeit

Die entscheidende „Vorarbeit“ hatte lange zuvor die Natur geleistet, schon etwa 200.000 Jahre vor dem Bau des Werkes. Kalksandsteine werden aus nur drei Komponenten hergestellt — Sand, Kalk und Wasser. Um die Transportwege möglichst klein zu halten, werden KS-Werke im Regelfall an Standorten errichtet, an denen der benötigte feinkörnige Quarzsand in ausreichender Menge verfügbar ist. Das gilt auch für Seelenfeld.

Während der vorletzten, der sogenannten Saale-Kaltzeit hatten sich gewaltige Eismassen von Skandinavien aus bis an das Weser-Wiehen-Gebirge vorgeschoben und dabei Unmengen von Gesteinschutt aus den skandinavischen Gebirgsregionen nach Norddeutschland verfrachtet. Sobald die Eisbewegung für längere Zeit zum Stillstand kam, bildeten sich vor dem Eisrand Wälle unsortierter Gesteinsbrocken, die Endmoränen. Aus diesem Haufwerk spülte Schmelzwasser dann die feinen Gesteinspartikel, Sand und Schluff aus. Dieses Material wurde nicht allzu weit vom Eisrand in Form von Schwemmfächern wieder abgesetzt.

Genau solche geologischen Verhältnisse haben zur Entstehung der Sandvorkommen geführt, die heute am Kalksandsteinwerk in Seelenfeld gewonnen und für die Kalksandstein-Produktion genutzt werden.

Anders als an der Weser finden sich in den Sandvorkommen der Seelenfelder Geestlandschaft kaum Kiesgerölle. Da die Sandkörner weitestgehend aus dem Mineral Quarz bestehen und nur einer minimalen Aufbereitung bedürfen, sind diese heimischen Sande hervorragende Rohstoffe für industrielle Fertigung.

Der ehemalige Abbaubereich östlich des Werkes ist inzwischen amtlich ausgewiesenes Naturschutzgebiet. Fotos: Dietmar Meier

Produktion

Nach einer umfangreichen Modernisierung im Jahre 1995 und einer weiteren im Jahre 2007 werden heute nach wie vor auf höchstem technischem Niveau KS-Kleinformate, Block- und Plansteine sowie als Besonderheit die zur Reduzierung von Wärmebrücken bewährten KS-ISO-Kimmsteine® produziert. Diesen kommt eine besondere Bedeutung bei der Umsetzung der Energieeinsparverordnung zu.

Folgenutzung

Besonderen Wert hat die Unternehmensleitung stets auf eine fachgerechte, naturnahe Folgenutzung der Abbauflächen gelegt. Nicht von ungefähr ist über die Jahre zwischen dem Werk und der Seelenfelder Königsmühle inmitten der landwirtschaftlich genutzten Umgebung in Zusammenarbeit mit den Fachbehörden ein wertvolles Biotop entstanden, das inzwischen amtlich als Naturschutzgebiet „Sandgrube Seelenfeld“ ausgewiesen ist (Bild unten).

Seine ökologische Bedeutung erwächst dem Naturschutzgebiet insbesondere durch die Sukzessionsflächen auf Sand. Solche Standorte zeichnen sich überwiegend durch Nährstoffarmut und besondere Trockenheit aus, so dass die natürliche Sukzession nur sehr langsam abläuft. Zudem wurde die Strukturvielfalt durch die Anlage von Kleingewässern und Feuchtflächen auf der Abbausohle und durch Gebüsch- und Laubwaldanpflanzungen in Teilbereichen der Abbauböschungen zusätzlich gesteigert.

Mit Optimismus in die Zukunft

Gemessen am heutigen Bedarf reicht das Sandvorkommen in Seelenfeld mindestens für weitere 2-3 Jahrzehnte. Und da das Unternehmen fortlaufend in die technische Ausstattung investiert,  insbesondere zur Optimierung des Energieeinsatzes, sieht der kaufmännische Leiter Andreas Harre das Werk in Seelenfeld auch für die Zukunft gut aufgestellt.

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