Donnerstag, 9. Mai 2024

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Ein „verrücktes“ Wetterjahr

Foto: Dietmar Meier

Petershagen. Das Jahr 2018 bleibt vor allem wegen des Supersommers unvergessen. Statt des bei uns sonst üblichen warm-gemäßigten Wetters bauten sich über Mitteleuropa mit nur wenigen kurzen Unterbrechungen immer wieder Hochdruckwetterlagen auf. Anhaltende Extremtemperaturen verursachten Hitzestress bei Menschen, Tieren und Pflanzen ähnlich wie im Sommer 2003. Auswirkungen gab es auch in vielen Wirtschaftsbereichen, besonders in der Land- und Energiewirtschaft und selbst in der Binnenschifffahrt. Aber lassen wir das Wettergeschehen des Jahres noch einmal im Schnelldurchlauf Revue passieren.

Der Januar begann wie die letzten Monate des Vorjahres: mit viel Regen und Schneeregen, die zu kräftigem Hochwasser der Weser und ihren Nebenflüssen führten. Für einen Wintermonat war es zu mild und zu nass. Nur in klaren Nächten gab es vereinzelt leichten bis mäßigen Frost. Unvergessen bleiben die Sturmtiefs „Burglind“ am Monatsanfang und besonders „Friederike“ am 18. Januar, die auch über Petershagen mit Orkanstärke hinwegfegten und erhebliche Schäden im Heisterholzer Wald anrichteten. Auch ein Teil des Daches des Petershäger Rathauses wurde dabei abgedeckt. Danach folgte ein Wetterumschwung, es wurde sehr mild. 

Der Februar, der Haupt-Wintermonat, präsentierte sich sehr trocken mit einer über normal liegenden Zahl von Sonnenstunden. Schnee fiel kaum. Erst gegen Ende des Monats wurde es bitterkalt. Bis in den März hinein gab es verbreitet Dauerfrost. Wie lange nicht erlebt, bildeten sich auf der Weser sogar Eisschollen, die sich Anfang März im Weserbogen zwischen Ilvese, Heimsen und Schlüsselburg sogar zu einem zusammenhängenden Riegel stauten.

Überwiegend hoher Luftdruck bescherte uns den wärmsten April seit fast 140 Jahren. Auch der Mai ging als Hitzerekordmonat in die Wetteraufzeichnungen ein. Jetzt nahm die Hitzewelle richtig Fahrt auf. Die Temperaturen überschritten 30 Grad. Während in Nord- beziehungsweise Ostdeutschland die Trockenheit ständig zunahm, wurde die Mitte des Landes zeitweilig von schweren Gewittern mit Starkniederschlag beeinflusst. Der kalendarische Sommeranfang am 21. Juni hatte nur theoretische Bedeutung, denn der Sommer hatte ja schon übergangslos im Frühling begonnen.

Anfang Juni verursachte die schwülwarme Witterung örtlich Gewitter mit kräftigen Schauern. Danach wurden die Temperaturrekorde der Monate April und Mai fortgesetzt. Es folgte der Höhepunkt der Hitzewelle. Von Ende Juli bis Ende August war es zum Teil unerträglich heiß. Die kurzzeitigen Unterbrechungen durch einige wenige kühlere Tage fielen kaum ins Gewicht. Bevorzugter Aufenthaltsort vieler Besucher nicht nur aus Petershagen war zu dieser Zeit der Lahder Badesee (Foto unten), auch wenn Schwimmen Ende August wegen Blaualgen untersagt wurde. Aus meteorologischer Sicht endete die Hitzewelle mit den Hundstagen im letzten Augustdrittel.

Der September begann erneut sehr heiß und trocken mit viel Sonne. Verbunden mit stürmischen Winden folgte eine kurze Abkühlungsphase. Aufgrund der Trockenheit bildeten sich hinter den Landmaschinen im Spätsommer besonders bei der Bearbeitung sandiger Böden oft mächtige Staubwolken. 

Eine frühherbstliche Hochdrucklage brachte uns den „goldenen“ Oktober von Mitte September bis Oktober. Der schöne warme Spätsommer ist auch unter dem Begriff „Altweibersommer“ bekannt. Die kurzzeitigen herbstlichen Temperaturen am Anfang und Ende des Monats fielen kaum ins Gewicht. Aber ab jetzt trat auch Nebel auf. Auch dieser Monat verzeichnete einen Temperaturrekord. Die beständige Dürre verschlimmerte sich weiter.

Anfang November änderte sich das Wetter kurzfristig. Auslöser waren Tiefdruckgebiete, die unser Gebiet mit vielen Wolken überquerten. Es gab vereinzelt leichten Niederschlag und erste leichte Schneefälle. Zum Monatsende deutete sich für kurze Zeit ein Hauch von Winter an. In der Umgebung waren auch einige frostige Nächte mit Nebelbildung zu verzeichnen. Insgesamt war der November aber laut Statistik zu mild und zu feucht.

Wie in jedem Jahr stellt sich im Dezember die Frage nach „weißen Weihnachten“. Rein statistisch betrachtet, liegt die Trefferquote für Petershagen und Umgebung nach den bisherigen langjährigen Beobachtungen bei ca. 15%. Zu Monatsbeginn, bei Redaktionsschluss, zeigte sich das Wetter in unserer Region unbeständig mit stärkerem Wind und temporären Regenfällen, bei relativ milden Temperaturen. Mittelfristig betrachtet, deutet die Atmosphäre derzeit vermehrt eine Umstellung auf Westlagen an. Aber je weiter man nach Osten schaut, desto mehr Einfluss nimmt die kalte Festlandsluft aus Osteuropa. 

Nach dem Jahreswechsel wissen wir dann wirklich, was uns der Dezember beschert hat.

Text: Klaus-Peter Vogel, Fotos: Dietmar Meier (2), Krischi Meier (1)

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